Hilden/Düsseldorf. .
Weder Katze, Hund noch Hamster: Wolfgang Gettmann, Direktor des Düsseldorfer Aquazoos, hat ein exotisches Haustier mit perfekter Schwimmtechnik - Otter Nemo. Nemo denkt wahrscheinlich, er sei ein Hund, mutmaßt sein Besitzer.
Dass Nemo ein Otter ist, scheint ihm nicht klar zu sein. „Er denkt wahrscheinlich, er sei ein Hund“, vermutet sein Herrchen Wolfgang Gettmann, Direktor des Düsseldorfer Aquazoos. Nemos liebste Spielgefährtin ist Schäferhündin Laika, das zweite Haustier der Gettmanns. „Wir sind Nemos Rudel. Kurzkrallenotter leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren und da er keine eigene Familie hat, sind wir der Ersatz.“ Nemo schläft mit im Bett, kuschelt auf dem Sofa und geht mit Zoodirektor Gettmann zur Arbeit, seit er von Hand aufgezogen wurde (Zur Fotostrecke „Mit Nemo am Elbsee“).
Zu Nemos Lieblingsorten gehört der Elbsee. Dort schwimmt er gern im seichten Wasser am Ufer. Laut quietschend sucht er nach Spielgefährten. Hinter sich her zieht er seine lange, rote Leine, die Wolfgang Gettmann immer gut festhält. Denn Nemo ist fix.
Ist genug geplanscht, geht Nemo an Land und wälzt sich im Sand. Gerne klettert er auch auf den Schoß von Zuschauern und reibt sich an ihrer Kleidung trocken. Lippenstifte, Kulis und Papiertaschentücher sollten versteckt werden, damit spielt Nemo besonders gerne. Ein bisschen kuscheln ist auch drin, doch danach geht’s immer wieder zurück ins Wasser.
Sein Fell hat 50 000 Haare pro Quadratzentimeter
Dort ist er in seinem Element. Egal ob neben, unter oder sogar vorne auf dem Kanu seines Besitzers Gettmann, der seit einigen Jahren Kanut beim KC Hilden ist. „Asiatische Kurzkrallenotter kommen in ganz Asien vor, besonders an Bächen Flüssen und Seen“, erklärt Gettmann. Perfekt an die Natur angepasst, ist das Schwimmen, Tauchen und Jagen im tiefen Wasser für Nemo ein Kinderspiel: „Sein Fell ist mit 50 000 Haaren pro Quadratzentimeter unheimlich dicht, das Wasser perlt einfach ab. Seine Augen passen sich an den Wasserdruck an und gewährleisten so, dass Nemo auch beim Tauchen scharf sehen kann“, erklärt Gettmann. „Und er kann, was sich viele Schüler wünschen: Die Ohren einfach verschließen.“
Zum Teil etwas exotisch sind Nemos kulinarische Vorlieben: „Er isst am liebsten Rotfedern, einen einheimischen Süßwasserfisch. Aber auch Kürbiskerne haben es ihm angetan. Rund 400 Gramm verputzt er am Tag.“ Plus das, was er im Wasser jagen kann. Sein Futter hält er zwischen seinen kleinen Pfötchen, so kann er kräftig abbeißen. „Seine Pfoten ähneln eher Affenhänden, da er nur kurze Krallen und kaum Schwimmflossen hat. Er kann die Finger frei bewegen. Daher wird der Krallenotter auch Fingerotter genannt.“
Nemo nimmt den Rummel gelassen
Dass Nemo der einzige Otter Deutschlands ist, der per Hand aufgezogen wurde und in einer Menschenfamilie lebt, verschafft ihm einige Berühmtheit. Stören tut’s ihn nicht. „Nemo nimmt den Rummel gelassen“, so Gettmann. Ein Problem gibt es jedoch: Nemo schläft unglaublich viel. Und wenn er müde ist, kann ihn nicht mal eine Rotfeder zu Kunststückchen bewegen.