Düsseldorf. „Man könnte ihn schon als persönlichen Türöffner bezeichnen”, schmunzelt Wolfgang Gettmann und streichelt ihm über den Kopf: Nemo, seinem „persönlichen Türöffner”.

Die Tür zum RTL–Studio hat er schon geöffnet, die von einem der ZDF-Studios auch. Dort haben es sich Nemo und sein Ziehvater bei Günther Jauch und Johannes B. Kerner bequem gemacht. Schon stand der kleine Nemo im Rampenlicht. „Durch Nemo kommt man einfach ins Gespräch mit so vielen Menschen, mit denen ich mich normalerweise wohl nicht einfach so unterhalten würde”, sagt der Direktor des Aquazoos Gettmann. Hauptsache, es gibt Frösche und Krebse.

Ein beliebter Otter

Besonders beliebt ist der asiatische Kurzkrallenotter natürlich bei den Kindern. Auch gestern strahlten die Augen der Kleinen wieder, als sie Nemo streicheln durften. Ein kleiner Junge ist dennoch etwas verängstigt: „Nicht, dass der denkt, meine Hand ist ein Fisch.” Aber „Nemo-Papa” Gettmann kann ihn beruhigen: Wenn Nemo beiße, würde es nur etwas bluten, bei einem europäischen Otter wäre der Finger schon schneller ab - der ist nämlich drei Mal so groß.

Nemo mag Menschen

Der vier Jahre alte Otter mag Fische, Frösche und Krebse aber eh viel lieber als menschliches Fleisch. Lebendige Menschen findet er trotzdem super. Immerhin war das erste, was er in seinem Otter-Leben gesehen hat, ein Mensch. Mit seinem Artgenossen versteht er sich deshalb nicht so gut, mit allen anderen Tieren schon.

Dass Besucher in Zukunft öfter Kontakt zu menschenfreundlichen Tieren wie Nemo haben, ist in Planung. „In Amerika gibt es so genannte zootalks (Zoo-Gespräche), also Bereiche, in denen Menschen nahen Kontakt zu den Tieren bekommen”, erklärt Wolfgang Gettmann, „an den Tieren direkt kann man alles viel anschaulicher erklären.” So einen zoopädagogischen Bereich will er im Rahmen eines Umbaus auch einrichten - natürlich nur mit Tieren, die das auch mögen.

Zu diesen gehört Nemo zwar, aber ewig lässt er sich die Streicheleinheiten auch nicht gefallen. Nach 45 Minuten ist Schluss - schließlich wurde er vorher aus dem Schlaf gerissen. Nach seinem Einsatz geht's dann wieder zurück ins Büro vom Chef, dort steht sein persönlicher Katzen-Iglu bereit. Darin träumt er wahrscheinlich von seinem nächsten Urlaub. Mit Familie Gettmann ist er nämlich viel unterwegs. Weil er einen eigenen Impfpass hat, darf er auch überall mit hin.