Düsseldorf. Der Streit um die Verkehrsumleitungen wegen der Großbaustelle Kö-Bogen nimmt kein Ende. Erst wetterten Kritiker gegen eine provisorische Straße durch den Hofgarten, jetzt regen sich Grüne und SPD auf, weil die Straßenbahn-Linie 715 bald nicht mehr durch die Altstadt fährt.

Die Baustellen zur Realisierung dieses 300-Millionen-Euro-Jahrhundertprojektes in der Düsseldorfer Innenstadt stellen alle verkehrsteilnehmer auf die Geduldsprobe. Auf die Nerven ging Baumschützern und Bürgern zuletzt eine provisorische Baustraße im Hofgarten. Nun kritisieren SPD und grüne, dass die Straßenbahnlinie 715 der Rheinbahn vorerst nicht mehr durch die Altstadt fahren soll.

Kein Anschluss wegen Bau des Tunnel-Deckels

Der Grund ist ein kurzes Stück Gleis, das stört. Am Jan-Wellem-Platz müssen die Schienen, die vom Jan-Wellem-Platz in die Kaiserstraße führen, wegen des Deckelbaus für den Ost-West-Autotunnel entfernt werden. Doch ohne Linksabbiegespur wird die Trasse für die Linien 715 und 706 gekappt. Kein Anschluss!

Deshalb wird voraussichtlich am 8. März die Linienführung verändert. Die 706 (Richtung Brehmplatz) fährt ab Jan-Wellem-Platz geradeaus über Schadowstraße, Jacobistraße, Duisburger Straße. Die Linie 715 (Unterrath-Eller) wird nicht mehr die Haltestellen Graf-Adolf-Platz, Benrather Straße und Heinrich-Heine-Allee anfahren. Sie macht einen großen Bogen um die Altstadt und wird über die Berliner Allee umgeleitet. Eine entsprechende Informationsvorlage erhielt die Politik für die Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses am kommenden Mittwoch (16 Uhr, Rathaus, Marktplatz).

Die einzige Niederflurbahn von Eller in die City

„Das ist eine Frechheit”, moniert Ausschussvorsitzender Martin Volkenrath (SPD). „Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt.” SPD-Ratsherr Harald Walter betont, dass die 715 die einzige Niederflurbahn aus Eller in die Altstadt sei und gerade für Gehbehinderte die einzige Möglichkeit sei, problemlos das Herz der City zu erreichen.

Auch die Grünen wollen auf die Altstadt-Verbindung nicht verzichten. Die Linienführung der 715 soll so lange wie möglich aufrecht erhalten werden. „Wir haben in der Vergangenheit schon mehrere Vorstöße der Verwaltung verhindert.”

In der Tat ist die 715 dem städtischen Verkehrsdezernat ein Dorn im Auge. Sie sorgt auf der nur einspurigen Benrather Straße , wo sich der U-Dax für den Bau der Wehrhahnlinie breit macht, für zusätzliche Staus. Insofern wäre die Verwaltung nicht unglücklich darüber, wenn die jetzige Umleitung von Dauer sein würde.

Muss sie aber nicht. Theoretisch könnte die alte Linienführung zum Ende des Jahres mit der Fertigstellung des Tunneldeckels am Jan-Wellem-Platz wieder hergestellt werden. Dann lässt sich das fehlende Gleisstück wieder einbauen.

Neue U-Bahn verdrängt 2014 City-Straßenbahn

Aber spätestens nach Fertigstellung der neuen U-Bahn-Strecke im Jahre 2014 wird man sich von der „liebgewordenen Linie” durch die Altstadt verabschieden müssen, erklärt der Verkehrsexperte der CDU, Andreas Hartnigk. Eine Paralleltrasse oberhalb der Wehrhahnlinie kommt für ihn nicht in Frage.

Das sehen Grüne und SPD anders. Sie stellen einen Prüfantrag für eine City-Linie zwischen Heinrich-Heine-Allee, Graf-Adolf-Platz und Hauptbahnhof.

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