Düsseldorf. „Ein Primat muss keinen Beruf haben - er muss die Stadt im Blut haben”, singt Peter Fox. Und tatsächlich: Die Stadtaffen sind los! Wo? In der schönsten Stadt am Rhein: Künstlerisch wertvolle Affen verdrängen in Düsseldorf Lackaffen, besetzen Plätze und erklimmen Wände.
Langsam aber beständig erscheinen immer mehr Halbaufrechte in den Vierteln. Sie besetzen Plätze, Fenster, Kamine, gar Fassaden. Sie verdrängen promenierende Lackaffen auf den Flaniermeilen. Es scheint egal, dass auf den Trikots der Fortuna der Immendorff'sche Affe in der Oberliga blieb und die Affeninsel wie Atlantis entschwand.
Beispiel Kiefernstraße: Hier sind „Gelbaffen” als Fassadenkletterer aktiv, an einem Haus, dessen Front „Blauer Wald im Spätsommer” heißt. Marc und Johannes Henning, alias „Majo Brothers” haben einen engen Bezug zu dieser Gattung: „Der Affe war das absolute Lieblingstier meiner Kindheit,” erklärt Marc, „er verfolgte mich im Wilhelm-Busch-Buch, als King Kong und dem Dschungel-Buch”.
Als Düsseldorf Ende der 80er von der „Bananen-Plage” heimgesucht wurde, war es für Marc (37) und Johannes (34) Henning klar, dass sie dem etwas entgegen setzen wollten, erklärt Marc. S.
„Du bist was du isst”
Seitdem präsentiert sich der „Gelbaffe” dem Licht der Welt. Gelb ist er weil er die Bananen frisst und Marc weiß: „Du bist, was Du isst”. Einige sind dem blauen Wald entsprungen und haben sich an anderer Stelle im Großstadtdschungel versteckt. Zum Beispiel auf dem Kamin des AK 47, ebenfalls an der Kiefernstraße.
Beispiel Eisenbahnbrücke Wehrhahn/Ackerstraße: Reisende, die mit der Bahn die Haltestelle Wehrhahn passieren und zum Hauptbahnhof fahren, blicken auf der rechten Seite in ein sinnendes Schimpansengesicht. Das Lenin-Zitat „Was tun?” steht darüber geschrieben. Schöpfer dieses Affen ist Klaus Klinger, (56).
Dem Künstler sind Affen lieber als Menschen. Darum hat er den Affen das Denken übertragen. Ein Schimpanse ist von der Herzogstraße aus zu sehen, er hält einen Revolver in der Hand und die auch hier gestellte Frage „Was tun?” wirkt beklemmend. Klingers Affenbande ist mobil, einige großformatige Portrais hat er auf Stoff gemalt. Die hängen wechselnd in Schaufenstern oder an Fenstern von Privatwohnungen, wie an der Gustav-Poensgen-Straße.
Affen, bis zu 250.000 Euro teuer
Beispiel Zoopark: Dezente Präsenz zeigt das Affendenkmal im Zoopark. Unscheinbar steht die kindergroße, rotbraune Gestalt am Wegesrand und erinnert daran, dass es in der Landeshauptstadt ein echtes Affenhaus gab, im Zoo.
Beispiel Innenstadt: Eine ganze Skulpturen-Herde vor den Monkey's Restaurants am GAP führen zu den etabliertesten Affen der Kunstwelt, zu dem Wappentier Jörg Immendorffs. Der verstorbene Kunstprofessor erklärte seine Affinität so: „Für mich war und ist der Affe einfach mein zweites Ich. Symbol für die Ambivalenz der Künstler-Existenz, der Überzeugung und der Selbstzweifel”.
Auf dem Kunstmarkt erzielen Immendorff-Affen je nach Größe Preise von 30.000 bis 250.000 Euro.
Beispiel Rath: Rasen Affen durch den Aaper Wald? Auf der Suche nach Kokosnüssen? Nein. Das Wort aap ist von apa beziehungsweise afa abgeleitet. Das bedeutet Wasser und bezeichnet auch Hochmoore. Die Spezies „Rather Aape” sind freundliche, kommunikative Zweibeiner, die sich gern in rote Umhänge hüllen. Mit Beginn der Fastenzeit ziehen sich diese „scheuen” Wesen wieder in ihren Stadtteil zurück.
15 Affen für Ida, heißt das Buch, dass Jörg Immendorff für seine Tochter gemacht hat, erschienen im Berlin Verlag. Kontakt zu Farbfieber e.V. über www.farbfieber.de.