ATELIERBESUCH. Im Jahr 2002 besuchte Thomas Rogge den inzwischen verstorbenen Maler. Ein Porträt mit Erinnerungen.

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© Sergej Lepke

Auf dem Ehrenhof im Museum Kunst-Palast in Düsseldorf werden noch bis zum 18. November Bilder vom verstorbenen Künstler Jörg Immendorff aus den Jahren 1960 bis 2003 ausgestellt. Seine politischen Bilder ziehen vor allem alte Menschen an, aber auch die Zahl der jungen Besucher nimmt zu. Am 4. Dezember wird in Duisburg eine weitere Ausstellung eröffnet, die vier Jahrzehnte des Schaffens Immendorfs umfasst. Die Eröffnungsrede wird Immendorfs langjähriger Freund und ehemaliger Bundeskanzler Gerhard Schröder halten.

Schüler von Joseph Beuys

Jörg Immendorff wurde am 14. Juni 1945 in Bleckede bei Lüneburg geboren. Er studierte in den 60er-Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf und war Beuys-Schüler. In den 80er-Jahren schloss sich Immendorf den Kernkraftgegnern an und brachte sein Markenzeichen ins Spiel: Den roten Affen mit dem Pinsel. Dabei sollte der Affe ihn darstellen, den man auf vielen Bildern sehen kann. Er hatte die Idee vom Affenkönig aus der chinesischen Mythologie.

Ab 1996 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und porträtierte Gerhard Schröder für die Kanzlergalerie im Bundeskanzleramt. Immendorf gewann 1997 den Premio Marco, den höchstdotierten Kunstpreis der Welt. Ende der 90er-Jahre erkrankte er an ALS (amyotrophen Lateralsklerose). Durch ALS, einer tödlichen Nervenkrankheit, erlahmte Immendorff und starb mit 61 Jahren.

Mein Treffen mit Jörg Immendorff: 2002 besuchte Thomas Rogge (13) mit seinen Eltern und namhaften chinesischen Künstlern das Atelier von Jörg Immendorff und konnte ihm bei der Arbeit zusehen. "Schon damals litt er an ALS und konnte seine Hand nicht mehr richtig bewegen. Dennoch fertigte er Werke für die Ausstellungen in Beijing und Shanghai an, anlässlich der 30-jährigen Beziehung zwischen Deutschland und China. Und er flog damals, trotz seiner Krankheit, mit Gerhard Schröder nach China. Diese Ausdauer habe ich bewundert." Außerdem war er Gastprofessor an der Tianjing Kunstakademie.

Sein Vermächtnis: Immendorff hat in vielen Städten der Welt Bilder hinterlassen, die zur Schau gestellt werden. Hier eine kleine Auswahl: Museum Kunst Palast, Düsseldorf; Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg; Museum Ludwig, Köln; Centre Pompidou, Paris, Sammlung Essl, Klosterneuburg in Österreich; MOCA, Los Angeles; The Broad Art Foundation, Santa Monica; Tate Britain, London Weitere Informationen zur Ausstellung in Düsseldorf gibt es unter: www.museum-kunst-palast.de oder unter Tel: 8 99 24 60 Thomas Rogge, Michael Josten, Klasse 8a, Annette- von-Droste-Hülshoff-Gymnasium