Träumerische Blicke aus Dutzenden Augen gehen über den Zoopark: Elefanten und Zebras tummeln sich im Naturgehege vor den hohen Felsen, das Röhren der Löwen übertönt allen Stadtlärm, afrikanische Hirsche wälzen sich auf der Wiese, Affen kreischen, Seelöwen bellen.

Joseph Boscheinen lässt den Zoo in Düsseltal lebendig werden. Der 67-Jährige, der 30 Jahre lang Material über die Geschichte des Zoos sammelte, führt am Samstag 50 Spaziergänger zwei Stunden durch den Park. Und trotz der Hitze bleiben alle, ob 20 oder 65 Jahre, bis zum Ende dabei.

„So sah der Eingang am Brehmplatz um 1903 aus“, erzählt der langbärtige Zooforscher und zeigt ein großes Foto von zwei Fachwerkhäusern im Kreis herum. Großes Staunen - heute steht nur noch ein kleiner Pavillon am einstigen Eingang zum Brehmplatz.

Boscheinen, lange Jahre Kurator im Aquazoo, wurde von den SPD-Kandidaten im Bezirk 2 eingeladen, aber Klaudia Zepuntke als deren Sprecherin begrenzt den Wahlkampf angenehm auf nur wenige Sätze.

Lamas und

Zwergbüffel

Angefangen hat alles mit Hühnerzüchtern vom Verein Fauna, die 1874 einen Zoo gründen wollten, der dann 1876 mit 200 Tieren eröffnete. Und 1905 städtisch wurde. Vom Eingang Brehmplatz geht's erst mal nach rechts, parallel zur Faunastraße, an Lamas, den Affen und den Zwergbüffeln vorbei, „wo sich jetzt Leute auf der Wiese in der Sonne ahlen, haben sich damals Hirsche und Büffel im Schlamm gewälzt“, sagt Boscheinen.

Dann hinauf auf einen kleinen Hügel, „hier stand das Africanum“, erklärt der Zooexperte und zeigt Fotos herum: Zebras, Strauße, Elefanten - sie hatten ihre Heimat im Park Ecke Fauna- und Mathildenstraße.

Der nächste Hügel ist den meisten bekannt, da stehen alte Mauerreste: „Ende des 19. Jahrhunderts waren solche romantischen Ideen üblich“, erzählt Boscheinen, „also baute man auch eine Burgruine mit zwei großen Türmen in den Park. Von denen hatte man einen herrlichen Blick auf die Löwenkäfige und auf den Grafenberger Wald.“

Am Teich erwartet die Besucher die nächste Überraschung: Auf der Rückseite des heutigen Eisstadions „stand ein Gartenlokal mit 1250 Plätzen und einem riesigen Biergarten, stets gut besucht, mit 1250 Plätzen. Und dort nebenan an der Konzertmuschel gab es jede Woche Musik.“ Boscheinens altes Foto zeigt eine unübersehbare Menschenmenge.

All das wurde zerbombt im November 1944. Tiere liefen tagelang durch den Stadtteil, die Häuser und Käfige waren Schutt - das unwiderufliche Ende des Zoos.