Düsseldorf. In Düsseldorf hat Henkel das größte Hochregallager in Europa. Doch der Platz reicht nicht. Was die Firma jetzt für 44 Millionen Euro baut.
Ohne Sicherheitsschuhe, Warnweste und Besucherausweis kein Zutritt! Oliver Wittig prüft, ob die Ausrüstung stimmt und geht voran. Er ist Logistikchef für den Konsumgüterbereich bei Henkel und aktuell Herr über den Platz für 200.000 Paletten. Bald werden am Firmensitz in Holthausen, wo Henkel schon jetzt Europas größtes Lager für Konsumgüter hat, sogar noch mehr Waren lagern. Oliver Wittig zeigt aus dem Fenster auf einen Bauzaun: „Dort wird das neue Lager sein.“ Der erste Spatenstich war in der vergangenen Woche. Bis Ende 2025 soll hier für 44 Millionen Euro eine zusätzliche Lagerfläche von 6000 Quadratmetern entstehen.
Im Düsseldorfer Lager von Henkel liegt der Duft von „WC Frisch“ in der Luft
Was hier an Henkels Hauptsitz lagert, kann man riechen, bevor die Tür den Blick auf die Produkte freigibt. Beim Start unseres Rundgangs liegt vor allem „WC Frisch“ in der Luft. Die markante Zitrusnote wird in der nächsten Stunde unser Begleiter bleiben, garniert von Persil und vielleicht auch einem Hauch Perwoll. „Ich rieche das ehrlich gesagt gar nicht mehr“, sagt Oliver Wittig, der uns jetzt das ganze Ausmaß des 2014 gebauten Hochregallagers zeigen wird.
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Wer eine Vorstellung davon bekommen möchte, wie viele Produkte auf einer Grundfläche von 24.000 Quadratmetern Platz finden, dem hilft vielleicht dieses Bild: Würde man alle Paletten aneinanderreihen, so könnte man damit die Distanz von Düsseldorf bis Madrid überbrücken. Auf 16 Lagerebenen werden die Produkte in Holthausen in die Höhe gestapelt. Der Logistikchef führt uns mitten hinein ins Hochregallager.
Ein gewaltiger Anblick: Schwindelfrei zu sein, ist ein Vorteil, wenn man den Blick durch die Gitterböden 20 Meter nach unten und 24 Meter nach oben schweifen lassen kann. Menschen sind hier oben höchst selten. Das Lager funktioniert vollautomatisch. Mit einem überraschend leisen Surren fahren „Regalbediengeräte“ hin und her und erledigen Jobs, die von Menschenhand einprogrammiert wurden. Zwei Paletten Persil werden von dem Roboter direkt vor unserer Nase für eine Kundenbestellung aufs Förderband geschoben. Gleich daneben rollt das frisch produzierte Waschmittel Spee heran, um von den Maschinen an seinen Platz im Lager geleitet zu werden.
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Warm ist es hier oben. „Eine Heizung brauchen wir nicht“, erklärt Wittig. Die Produkte kommen so aufgeheizt von der Produktion ins Lager, dass ihre Wärme selbst im Winter als Frostschutz ausreicht. Das spart Energie. Während der Chef über die Klimaneutralität des Düsseldorfer Standorts von Henkel spricht, ackern die Regalbediengeräte weiter. Sehr verlässliche Angestellte sind sie. „Die Fehlerquote liegt annähernd bei null.“ Insgesamt 13 Techniker sorgen dafür, dass das Hochregallager funktioniert.
Etwa 1000 verschiedene Produkte sind hier untergebracht. Bisher stammen sie allesamt aus dem Bereich Reinigung und Waschmittel. Wenn die Erweiterung des Lagers fertig ist, kommen noch einmal 1000 Produkte hinzu. Shampoos, Duschgele und einiges mehr. Denn im vergangenen Jahr hat Henkel die vorher getrennten Unternehmensbereiche „Laundry & Home Care“ und „Beauty Care“ zusammengelegt. Unter dem Namen „Consumer Brands“ wird in Düsseldorf künftig der Vertrieb von Reinigungsmitteln und Körperpflegeprodukten zusammen organisiert.
Haarpflegeprodukte rollen im Zug von Bayern nach Düsseldorf
Diese logistische Herausforderung managt Oliver Wittig. Wenn alles fertig ist, werden in Düsseldorf fünf Lagerorte, die aktuell in Deutschland und der Benelux-Region verteilt sind, vereint sein. Für die Kunden bedeutet das, dass sie nicht mehr an verschiedenen Standorten bestellen müssen, sondern Waschmittel und Shampoo mit einer Lieferung bekommen können. Das, so Wittig, ist viel nachhaltiger, da nicht mehr so viele Lkw von verschiedenen Standorten aus unterwegs sein müssen. Das neue Lager bekommt einen Gleisanschluss, sodass zum Beispiel die in Bayern produzierten Haarpflegeprodukte per Zug nach Düsseldorf gebracht werden können.
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Während der Logistikchef die Vorteile des neuen, noch größeren Lagerstandortes erklärt, fährt Nancy Rabanus auf einer „Ameise“ durch die Halle. So wird das Stapler-Fahrzeug genannt, auf dem die Mitarbeiterin Waren für Kunden packt, die keine kompletten Paletten benötigen. Seit zehn Jahren gehört sie zu den rund 70 Angestellten des Lagers, die das vollautomatische Hochregallager ergänzen.
Nancy Rabanus wuchtet einen Packen WC-Steine auf ihre Stapler und fährt weiter. Eine Etage tiefer sorgen ihre Kollegen dafür, dass an insgesamt 21 Toren die Lkw be- und entladen werden. Gerade kommt eine neue Ladung „WC Frisch“ herein und muss ins Lager einsortiert werden. Der Toilettenduftstein hat einen längeren Weg als die in Düsseldorf hergestellten Waschmittel hinter sich, denn er wird in Serbien produziert.
Das Herz von Henkel schlägt in Düsseldorf
Dennoch: Das Herz von Henkel schlägt in Düsseldorf. Mit der Investition in die Erweiterung des Lagers wird Henkel den Firmensitz in der Landeshauptstadt weiter stärken. „Wir investieren kontinuierlich in den Standort Düsseldorf – im Schnitt bis zu 100 Millionen Euro jährlich“, sagt Daniel Kleine, Henkel Präsident Deutschland. „Düsseldorf ist nicht nur unser Hauptverwaltungssitz, sondern auch die zweitgrößte Produktionsstätte von Henkel weltweit.“ Und bald eben auch gigantischer Lagerstandort für den Markt in Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden.
Henkel investiert 44 Millionen Euro
Henkel baut am Hauptsitz in Düsseldorf-Holthausen für 44 Millionen Euro ein neues Lager. Hier werden vor allem Produkte aus dem Bereich Haarpflege untergebracht. Das neue Lager wird an das bereits bestehende Hochregallager für Wasch- und Reinigungsmittel angebunden, das Henkels größtes in Europa ist.
Ziel des Projektes ist, fünf Lager, die aktuell in Deutschland und den Benelux-Ländern verteilt sind, am Standort in Düsseldorf zu vereinen. Das neue Lager bekommt einen Gleisanschluss, sodass zum Beispiel die Haarprodukte per Güterzug aus Bayern nach Düsseldorf transportiert werden können.
Ende 2025 soll das neue Lager fertig sein und Platz für 240.000 Paletten bieten. Mehr Information: www.henkel.de.