Düsseldorf. Nach Beinahe-Unfall in Düsseldorf-Mörsenbroich: Eltern und eine Bürgerinitiative kämpfen für Sicherheit auf Schulwegen. Was sie konkret fordern.
Scharenweise strömen die Kinder am Nachmittag aus der St. Franziskus-Grundschule in Düsseldorf-Mörsenbroich. Viele treten hastig ihren Weg nach Hause an, denn es regnet in Strömen. Die meisten müssen auf dem Nachhauseweg den viel befahrenen Mörsenbroicher Weg überqueren. Das ist nicht ungefährlich, wie ein Vorfall zeigt, der sich unlängst ereignete.
Am 14. Mai soll es auf dem Mörsenbroicher Weg zu einem Beinahe-Unfall gekommen sein, bei dem drei Kinder im Grundschulalter verletzt worden wären, hätten Eltern sie nicht in allerletzter Sekunde von der Fahrbahn gezogen. Die Grundschüler überquerten die grüne Fußgängerampel, während ein Auto voll auf sie zuraste. „Die Kinder wären auf der Motorhaube gelandet“, erzählt der Schulpflegschaftsvorsitzende der St. Franziskus-Grundschule, Christian Reiß.
Dieses Ereignis war Anlass genug für den engagierten Vater, endlich etwas zu unternehmen. Er und Ulrike Hora, erste Vorsitzende des Bürgervereins Mörsenbroich 1928., wollen nun gemeinsam gegen die gefährliche Verkehrssituation auf dem Mörsenbroicher Weg vorgehen. Dafür haben sie sich zusammengeschlossen.
Der Mörsenbroicher Weg ist eine Hauptachse im Düsseldorfer Stadtteil Mörsenbroich. Die Straße dient vielen Autofahreren als Ost-West-Verbindung. Rund um die viel befahrene Straße befinden sich Grundschulen und Kindergärten, dazu ein Gymnasium, ein Familienzentrum, ein Jugendtreff und ein Altenheim.
Der Mörsenbroicher Weg ist eine Tempo 50-Zone. „Auf der hauptsächlich gerade verlaufenen Straße fahren Autofahrer aber meist viel schneller als 50“, berichtet Reiß im Gespräch. Beim Beobachten des Verkehrs bewahrheitet sich diese Aussage. Während des Treffens mit der NRZ rasen Autos mit erhöhter Geschwindigkeit vorbei.
Für Fußgänger gibt es nur eine Bedarfsampel, um die ein Kilometer lange Straße zu überqueren. Diese schaltet auf Rot, sobald jemand davor steht. Aufgrund der erhöhten Geschwindigkeiten fahren Autofahrer auch gerne bei „kirschrot“, wie Reiß sagt, über die Ampel. Gefährlich ist das vor allem für die kleinsten Verkehrsteilnehmer: Kinder rennen, sobald die Fußgängerampel auf Grün springt, über die Straße.
Ferdinand (10) berichtet, dass auch er an der Stelle fast mal überfahren worden sei. „Das war, als die Fußgänger Grün hatten. Da kam ein Auto mit Voll-Karacho auf die Ampel zugerast.“ Das Auto konnte in letzter Sekunde bremsen. Ferdinand ist mit dem Schock nochmal davon gekommen.
Eltern fordern mehr Verkehrssicherheit auf dem Schulweg
Gemeinsam sammeln die Schulpflegschaften der Grundschulen und Kindergärten nun Unterschriften für die Errichtung einer Tempo 30-Zone in direkter Umgebung zu Schulen und Kindergärten. Beginnen soll diese beim St. Franziskus Xaverius-Kindergarten und enden hinter der Max-Halbe-Straße, in der sich die gleichnamige Max-Halbe-Schule befindet. „Es handelt sich dabei um ungefähr 150 Meter“, sagt Christian Reiß.
In der Umgebung des Mörsenbroicher Wegs befinden sich mehrere Grundschulen, Kindertagesstätten und ein Gymnasium. Bei allen sind Reiß und Hora mit dem Thema Sicherheit auf dem Schulweg offene Türen eingerannt. Tatkräftig sammeln nun alle Einrichtungen Unterschriften für die Aktion. Beteiligte der Unterschriften-Aktion, bei denen die Listen im Sekretariat ausliegen, sind: die Franzsikus-Grundschule, die Max-Halbe-Schule, die Kindertagesstätte St. Franziskus Xaverius, die Kindertagesstätte Eugen-Richter-Straße und der Bürgerverein Mörsenbroich.
„Alle sind mit der Verkehrssituation am Mörsenbroicher Weg mehr als unzufrieden“, erzählt Ulrike Hora. Die erste Vorsitzende des Bürgervereins Mörsenbroich 1928 möchte sich für Fußgänger in ihrem Stadtteil einsetzen. „Die Unsicherheit der Eltern nimmt unvorstellbare Ausmaße an: Weil die Verkehrslage so gefährlich auf dem Mörsenbroicher Weg ist, lassen einige ihre Kinder gar nicht mehr zu Fuß zur Schule gehen. Das trifft selbst auf die Dritt- und Viertklässler zu“, bericht Ulrike Hora, die selbst Mutter von zwei Kindern ist, sieben und neun Jahre alt.
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Die Unterschriften wollen sie am 14. Juni in der Sitzung der Bezirksvertretung 6 übergeben, in der Hoffnung, dass eine Tempo 30-Zone errichtet wird. Damit will die Initiative erreichen, dass der Schulweg für Kinder wieder sicherer wird. Der Vorfall, wie er sich am 14. Mai ereignet hat, soll sich nicht wiederholen. Die Initiatoren setzen sich dafür ein, dass die vulnerablen Gruppen im Straßenverkehr geschützt werden, bevor es zu einem schlimmen Unfall mit Verletzten kommt. „Dafür kämpfen wir“, sagen Hora und Reiß.
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