Düsseldorf. Mitte März hatten Unbekannte einen Geldautomaten in der Düsseldorfer Uni-Bibliothek gesprengt. Die Einrichtung bleibt nun länger zu als geplant.
- Unbekannte haben in der Nacht des 11. März einen Geldautomaten in der Düsseldorfer Uni-Bibliothek gesprengt
- Die Zentralbibliothek der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ist seitdem geschlossen
- Die Düsseldorfer Polizei sucht indes weiter nach Hinweisen zu möglichen Tätern
Nachdem unbekannte Täter in der Nacht zu Montag (11. März) einen Geldautomaten in der Düsseldorfer Universitätsbibliothek gesprengt hatten, musste die Zentralbibliothek der Heinrich-Heine-Uni in Düsseldorf vorerst schließen. Eigentlich war Freitag, der 22. März, als Wiedereröffnungstermin vorgesehen. Doch nun musste der Termin weiter auf den 2. April verschoben werden, heißt es in einer Mitteilung der Zentralbibliothek der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
„Die Schäden, die durch die Druckwelle der Sprengung ausgelöst wurden, werden aktuell mit Hochdruck behoben“, heißt es in einer Mitteilung der Bildungsstätte. Die Statik des Gebäudes sei jedoch nicht betroffen, dafür müssten die Deckenplatten im Foyer vollständig entfernt werden. „Nur so kann die Sicherheit der Beschäftigten sowie der Besucherinnen und Besucher beim Betreten des Foyers gewährleistet werden.“
Uni-Bibliothek Düsseldorf: Leihfristen wurden bereits verlängert
Erste Reparaturarbeiten seien nach Angaben der Düsseldorfer Heine-Uni jedoch bereits erfolgt: So wurden bereits die zerborstenen Glasscheiben in der Front ersetzt sowie die Einbruchsspuren an der Tür beseitigt. Zudem seien auch erste Reinigungsarbeiten durchgeführt worden, heißt es in einer Mitteilung.
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Die derzeitige Schließung der Zentralbibliothek falle laut HHU zusammen mit der angekündigten Überprüfung von potentiell mit Arsen belasteten Büchern in der ULB und den Fachbibliotheken PhilBib und PhilBib 2 sowie der Verbundbibliothek Naturwissenschaften im Zeitraum vom 18. bis 22. März. Studierenden stehen während dieser Zeit in den Fachbibliotheken Medizin und Rechtswissenschaft sowie im Selbstlernzentrum Lernplätze für Studierende zur Verfügung.
Wie die Heinrich-Heine-Universität weiter mitteilte, wurden die im Schließungszeitraum fällig werdende Leihfristen (auch Fernleihen) bereits bis zum 2. April verlängert. Bücher können dennoch in den Fachbibliotheken Medizin (Buchrückgabeanlage und Buchrückgabebox), Rechtswissenschaft (Buchrückgabebox sowie in Kalenderwoche 11 zusätzlich während der Servicezeiten an der Servicetheke) sowie Geisteswissenschaften PhilBib (Buchrückgabebox im Foyer von Gebäude 23.21 sowie in Kalenderwoche 11 zusätzlich während der Servicezeiten an der Servicetheke) zurückgegeben werden.
Geldautomatensprengung in Düsseldorfer Uni-Bibliothek: Polizei sucht Zeugen
Um sich Zugang zur Zentralbibliothek zu verschaffen, sollen die Unbekannten am frühen Montagmorgen eine Glastür der Uni-Bibliothek aufgebrochen haben. Der Sicherheitsdienst der Universität hörte laut Polizeiinformationen um kurz nach 3 einen lauten Knall und ein Auto, das schnell wegfuhr. In welche Richtung die unbekannten Täter flohen, habe der Sicherheitsdienst jedoch nicht gesehen.
Zur Zeit der Sprengung ging über die Feuerwehr Düsseldorf ein Hinweis ein, dass es im Gebäude der Uni-Bibliothek an der Universitätsstraße zu einer Rauchentwicklung gekommen war, die Einsatzkräfte der Polizei stellten beim Eintreffen einen augenscheinlich aufgesprengten Geldautomaten innerhalb des Gebäudes fest. Personen kamen bei der Sprengung nicht zu Schaden.
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Die Ermittlungen der Düsseldorfer Polizei, insbesondere die Spurensicherung, laufen weiter auf Hochtouren. Eine Großfahndung habe bislang nicht zur Ergreifung der Täter geführt. Die Polizei teilte allerdings mit, dass nach Erkenntnissen der Spurensicherung die Farbpatrone ausgelöst habe. Somit seien die gestohlenen Geldscheine markiert, die Beute also unbrauchbar. Die Polizei teilte ferner mit, dass Düsseldorf kein Hotspot bei den Automaten-Sprengern sei. 2021 habe es einen Fall gegeben, 2022 gar keinen und seit 2023 bis heute vier. In anderen Regionen NRWs ist das deutlich anders.
Die genaue Schadenshöhe sowie der konkrete Ablauf der Straftat würden derzeit noch ermittelt. Wie die Uni-Bibliothek nun mitteilt, bleibt das Hauptgebäude wegen der laufenden Spurensicherung vorübergehen geschlossen. Alle anderen Standorte der Universitäts- und Landesbibliothek seien jedoch regulär geöffnet.
Nach Geldautomatensprengung in Düsseldorfer Uni-Bibliothek: Das war die Situation vor Ort
Und so haben wir am 11. März über die Sprenung berichtet: Am Montagvormittag (11. März) stellt sich das Bild vor Ort folgendermaßen dar: Vor der Fensterfront im Foyer sind Transporter geparkt, Handwerker warten auf ihren Einsatz. Im Bereich der Eingangstür ist ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes postiert, der Besucher freundlich darauf hinweist, dass heute geschlossen sei. Sagen darf er nichts. Man sieht allerdings an der Tür hinter ihm Spuren, die einem nicht-fachmännischen Blick als Einbruchsspuren erscheinen: Eine eingeschlagene Scheibe, gesplittertes Holz neben dem Türgriff. Die Täter scheinen also eher robust durch den Haupteingang ins Foyer gekommen zu sein.
Fotos zu machen ist nicht erlaubt, man kann aber durch die großen Scheiben die Männer von der kriminaltechnischen Untersuchung (KTU) bei der Arbeit beobachten. Mit Atemschutzmasken bewegen sie sich zwischen Trümmern und Rußspuren. Zerdrückte Spinde und gesplitterte Scheiben künden von der Kraft, die die Druckwelle gehabt haben muss.
Automaten im Visier
Laut NRW-Innenministerium sind Geldautomatensprengungen nicht mehr so häufig, wie noch vor wenigen Jahren. Dennoch sei die Lage, so wiederum das BKA, besorgniserregend. Es zeige sich eine „neue Qualität der Gewaltbereitschaft“. In Koblenz etwa sei ein Wachmann von Sprengern angetroffen worden. Sie hätten ihn gezwungen, sich auf den Boden zu legen – in lediglich fünf Metern Entfernung zum Ort der Sprengung. Täter könnten die Flugbahnen von Splittern überhaupt nicht abschätzen und hätten den Mann in ernsthafte Gefahr gebracht.
Nach BKA-Darstellung hätten sich Täter immer wieder solcher zusätzlichen Vergehen wie Bedrohung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung schuldig gemacht. Die meisten erfolgten und versuchten Sprengungen finden in NRW statt. 2022 waren es 182 Fälle. Auffällig sei, dass es vor allem Bundesländer mit Nähe zu den Niederlanden seien, die viele Sprengungen zu beklagen hätten. Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit ihren langen Grenzen zu Polen bilden das Ende der Statistik.
Auch andere Mitarbeiter halten sich bedeckt. Ein Mann macht seinem Ärger aber Luft: „An einer Universität, das kann ja wohl nicht wahr sein!“ Zuerst würden die Studenten darunter leiden, aber Kosten entstünden dadurch natürlich auch: „Völlig unnötig.“
Geldautomatensprengung in Uni-Bibliothek: Das sagen Düsseldorfer Studenten
Die Studierenden hingegen reagieren überwiegend gelassen. Juliane sagt, sie habe zwar eine weite Anreise, könne aber umdisponieren. Ärgerlich sei es für einen Freund von ihr: „Der hat zwei Stunden Anfahrt hinter sich und wollte heute in der Bib an seiner Hausarbeit arbeiten.“ Die dortigen Bücher hätte er gebraucht, sagt sie noch.
Friedrich ist kein Student, sondern macht eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. Er wollte in die Bibliothek, „um ein bisschen zu lernen“, wie er sagt. Ein hehres Motiv, das die Automatensprenger wenigstens nicht ganz zunichtemachen konnten. Friedrich schwingt sich auf sein Fahrrad und fährt in Richtung Medizinischer Bibliothek: „Die hat ja auf.“
Auch Keziah sagt, er weiche jetzt eben auf eine der anderen Bibliotheken aus. „Merkwürdig ist es aber schon. Ich hätte nicht gedacht, dass das an der Uni passiert.“ Zumal der Geldautomat auf dem Campus auch gar nicht so prominent ist. In Google-Rezensionen ist die Rede davon, der Automat sei „nicht auffindbar“ , „sehr versteckt“ und der Maps-Marker sei auch noch falsch. Studentin Jana hingegen hält das für einen möglichen Standortvorteil aus Tätersicht. „Der Automat ist ziemlich unbeobachtet.“ Außerdem könne sich vorstellen, dass der Automat so selten benutzt werde, dass er gut bestückt sei.
Die Polizei Düsseldorf bittet derzeit um Hinweise unter der Rufnummer 0211-8700 an das Kriminalkommissariat 22. Außerdem bestehe die Möglichkeit, Video- oder Fotodateien unter nrw.hinweisportal.de hochzuladen.
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