Düsseldorf. Trotz anhaltender Kritik laufen auch im Düsseldorfer Rosenmontagszug weiter Pferde mit. Was Karnevalisten dazu sagen und was Tierschützer stört.
Die Organisation Peta kritisiert zum wiederholten Male den Einsatz von Pferden beim Düsseldorfer Rosenmontagszug. Laut den Tierschützern sollen am Montag, 12. Februar, Pferde zum Karnevals-Höhepunkt in der NRW-Landeshauptstadt eingesetzt werden, und zwar „trotz mehrerer schwerer Unfälle bei Umzügen in den vergangenen Jahren“. Die Tierschützer rufen nun über ihre Social Media-Kanäle „alle tierfreundlichen Jecken dazu auf, den vorbeiziehenden Reiterinnen und Reitern eine rote Karte zu zeigen“.
Peta stellt auf ihrer Aktivismus-Plattform „Gemeinsam für Tierrechte“ einen roten Handyscreen zum Download bereit und verteilt beim Rosenmontagszug außerdem Flyer mit roter Rückseite. „Damit soll den Reitenden und dem Veranstalter signalisiert werden, dass ihr Pferdeeinsatz unter den Zuschauern auf deutliche Ablehnung stößt“, heißt es seitens der Organisation. „Die meisten Menschen wollen keine Pferde beim Umzug sehen und haben Mitleid mit den Tieren“, meint Peta-Sprecher Peter Höffken. „Wir gehen davon aus, dass die Reitenden mit der Zeit die Lust daran verlieren, ständig in rote Karten und grimmige Gesichter zu schauen und den Pferden schließlich der tierquälerische Einsatz erspart bleibt.“
Im Sommer 2022 starb ein Pferd bei einem Umzug an Herzschwäche
Es waren mehrere Zwischenfälle in den vergangenen Jahren, die immer wieder Debatten über Pferde in Karnevals-Umzügen ausgelöst hatten. In Köln gingen 2018 beim Rosenmontagszug Tiere durch, die vor eine Kutsche gespannt waren, fünf Menschen wurden bei dem Unfall verletzt. Im Sommer 2022 kollabierte ein Pferd beim Umzug der Düsseldorfer Schützen auf der Kö, es starb an Herzschwäche.
Dennoch hatte das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) im vergangenen Jahr dazu entschieden, insgesamt 18 Pferde an der Spitze des Zuges gesammelt in einem Block laufen zu lassen. So seien Reiter und Tiere unter sich, die Wartezeiten minimal und die Pferde auch weniger Beschallung durch Musik oder Kapellen mitten im Zug ausgesetzt, hieß damals die Begründung des CC. Dieses Jahr ist aber wieder alles anders. „Auf Wunsch der Vereine werden die 18 Pferde wieder im Zug verteilt“, sagt CC-Sprecher Hans-Peter Suchand auf Anfrage der NRZ.
Kritik auch an so genannten Gelassenheitsprüfungen
In Bonn werden keine Pferde mehr beim Rosenmontagsumzug eingesetzt. Das Präsidium des Festausschusses Bonner Karneval begründete die Entscheidung 2021 mit Tierwohl und Sicherheit. Auch in weiteren Städten sind Pferde bei Umzügen mittlerweile verboten oder nur eingeschränkt erlaubt. Duisburg verzichtete in 2023 ebenfalls auf Pferde beim Umzug. Die Tierrechtsorganisation kritisiert zudem die „Gelassenheitsprüfungen“ zur Vorbereitung der Tiere auf Umzüge, weil ihnen dabei Leid zugefügt wird.