Duisburg. Beim Rosenmontagszug in Duisburg wird die Prinzengarde auf Pferde verzichten. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ist 2025 eine Rückkehr geplant?

Im Duisburger Rosenmontagszug werden in diesem Jahr erneut keine Pferde mitlaufen. „Wir haben uns dagegen entschieden“, erklärt Dirk Schickedanz. Der Vizepräsident der Prinzengarde nennt die hohen Auflagen und Kosten als Gründe für das Aus. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Ehrengarde auf den Einsatz der Tiere im Straßenkarneval verzichtet.

Seit 2023 greifen beim Einsatz von Pferden in Karnevalsumzügen die strengeren Leitlinien des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen. In den Vorgaben heißt es etwa, dass Pferde idealerweise am Anfang oder am Ende des Zuges zu positionieren sind – und nicht in der Nähe einer Musikkapelle. Den Leitlinien nach muss es auch möglich sein, Pferde an mehreren Punkten der Zugstrecke herauszunehmen. Innerhalb von zehn Minuten muss eine tierärztliche Betreuung gewährleistet sein.

Vorgaben gibt es auch für die Reiter: Sie müssen viele Reitstunden nachweisen und dürfen nicht zu schwer sein, erlaubt sind höchstens 15 Prozent des Pferdegewichts. Die Richtlinien enthalten noch viele weitere Punkte, die den Umgang mit Pferden in Karnevalszügen reglementieren. „Die Auflagen können wir nicht stemmen“, erklärt Schickedanz.

Keine Pferde beim Rosenmontagszug: Verzicht hat auch finanzielle Gründe

Hinzu kommt ein finanzieller Aspekt: In der Regel laufen bei Karnevalszügen Leihpferde mit, die Tiere sind Menschenmassen gewohnt und sie trainieren, mit ungewöhnlichen Stressfaktoren umzugehen. Zum Training zählt eine sogenannte Gelassenheitsprüfung. Für die Leihpferde fallen deshalb Kosten an. „Das ist finanziell nicht darstellbar“, sagt der Vizepräsident der Ehrengarde.

Am Reiterkorps wolle die Prinzengarde aber nach wie vor festhalten. Die Entscheidung für einen Verzicht steht für dieses Jahr, ob 2025 aber eine Rückkehr zu Ross erfolgt, könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden – die Auflagen werden sich wohl nicht ändern. Als Alternative zum Straßenkarneval mit Pferden seien etwa Karnevalsveranstaltungen auf Reiterhöfen vorstellbar, erklärt Schickedanz. Die Tiere haben bei der Ehrengarde schließlich eine lange Tradition.

Pferde haben eine lange Tradition bei der Prinzengarde

Das zeigt auch die Chronik des Vereins: Fred Bernards, ein alter Karnevalist, rief einige Herren zusammen, um im Rosenmontagszug 1937 mit einer Truppe zu Pferde den Prinzenwagen zu begleiten. Die von ihnen getragenen Uniformen stammten aus dem Fundus des Duisburger Stadttheaters. Aus dieser kleinen karnevalistischen Truppe von sechs Reitern, die sich die Prinzengarde nannte und dem Prinzen Paul II. das Geleit gab, entwickelte sich eine Karnevalsgesellschaft, die heute mit führend im Duisburger Karneval ist. Auch das Wappen der Prinzengarde zeigt Ross und Reiter.

Für einen generellen Verzicht der Pferde im Karneval spricht sich der Deutsche Tierschutzbund aus. Das, was die Fluchttiere während der Rosenmontagsumzüge erwartet, sei auch für routinierte Pferde belastend. Die Tiere müssten „Menschenmassen, teilweise betrunken, laute Musik und Gedränge“ ertragen. Das alles bedeute Stress, argumentieren die Tierschützer, die zusätzlich auf schwere Unfälle der Vergangenheit in Köln und Bonn verweisen.

Bonn spricht sich für Verzicht auf – und andere Karnevalshochburgen?

Die Karnevalshochburgen gehen unterschiedlich mit dem Einsatz der Tiere um: Während Bonn – so wie Duisburg – das zweite Jahr in Folge den Rosenmontagsumzug ohne Pferde gestaltet, und diesen Schritt mit dem Tierwohl und der Sicherheit begründet, werden in Köln in diesem Jahr wieder Kutschen und Tiere eingesetzt. Auch in Düsseldorf werden Pferde mitlaufen.

>> Tierschutzbund appelliert: Auch für Hunde sei Karneval ein Stressfaktor

  • Nicht nur für Pferde, sondern auch für Hunde wird das närrische Treiben schnell zum Stressfaktor, argumentieren Tierschützer.
  • Der Deutsche Tierschutzbund appelliert daher an alle Tierfreunde, ihre Vierbeiner weder in ein Kostüm zu stecken noch sie zum Straßenkarneval mitzunehmen.
  • „Die Menschenansammlungen und der Lärm können Stress und Angst auslösen“, erklärt der Tierschutzbund. Wurfgeschosse, Glassplitter und für Hunde giftige Süßigkeiten stellen zudem Gefahrenquellen dar.