Düsseldorf. Fünf EM-Spiele stehen in der Landeshauptstadt an. Das Losglück hat es dabei mit Düsseldorf gut gemeint. Was sagen Gastronomen und die Polizei?
Dem Düsseldorfer Gastgewerbe und den Gastronomiebetrieben in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt winken während der Fußball-EM im kommenden Jahr hohe Einnahmen. Vor allem vor und während der Spiele, die in Düsseldorf stattfinden, dürften in vielen Kneipen, Restaurants und Hotels im Stadtgebiet die Kassen klingeln.
Denn seit Samstag steht nicht nur fest, gegen wen die Deutsche Nationalmannschaft bei der anstehenden Europameisterschaft im eigenen Land spielen wird. Bei der Spielauslosung am vergangenen Samstag in der Hamburger Elbphilharmonie wurde auch festgelegt, welche drei Gruppen- und zwei KO-Rundenspiele in Düsseldorf stattfinden werden. Am 17. Juni treffen Österreich und Frankreich in der Stockumer Arena aufeinander, vier Tage später stehen sich dann die Slowakei und ein in Play-off-Spielen noch zu ermittelndes Team (Ukraine möglich) in Düsseldorf gegenüber. Das letzte Spiel in der Gruppenphase zwischen Spanien und Albanien wird dann am Montag, 24. Juni 2024, angepfiffen.
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Viele ausländische Fußballfans werden während des gesamten Turnierzeitraums und an den Spieltagen in Düsseldorf erwartet und zudem für volle Hotels sorgen. Doch wie blicken Hotellerie und Gastronomie auf das anstehende Turnier?
Die Altstadtwirte freuen sich auf das bunte Treiben
Walid el-Sheikh, Sprecher der Altstadtwirte, bekundet: „Die Altstadtwirte freuen sich auf die EM. Schon das Sommermärchen hat gezeigt, dass der Fußball in der Lage ist, Menschen zusammenrücken zu lassen.“ Und außerdem seien die in Düsseldorf spielenden Teams nicht für ihren gewaltbereiten Anhang bekannt.
Am 1. Juli könnte es in Düsseldorf aber zu einem Achtelfinale mit englischer Beteiligung kommen. Der Anhang der „Three Lions“ gilt vielerorts als berüchtigt. Englische Hooligans sind bei vergangenen Großturnieren häufig auch durch ihre Gewaltbereitschaft aufgefallen. Sind also englische Hooligans, die marodierend durch die Altstadt ziehen, zu befürchten?
Altstadtsprecher el-Sheikh hält dagegen und berichtet davon, dass er in der jüngeren Vergangenheit andere Erfahrungen gemacht hat, als zahlreiche englische Fußballfans im November in der Düsseldorfer Altstadt zu Gast waren: „Wir haben es neulich erst beim Spiel BVB gegen Newcastle erleben können. Die meisten Fans, ob mit Ticket oder ohne, stiegen in Düsseldorf ab. In der Altstadt, mit ihrer hohen Dichte an Irish Pubs, fühlten sich die englischen Fans offensichtlich wohl. Dann saßen sie da Mittags mit ihrem Bier und haben gesungen. Es war eine friedliche und sehr schöne Stimmung.“
Keine speziellen Vorbereitungen bei den Altstadtwirten
Die Düsseldorfer Polizei habe damals immer mal wieder nach dem Rechten geschaut, wie ein Sprecher berichtet. Dabei blieb es aber friedlich. Die Polizei geht für die Zeit während der Fußball-EM nicht von einer Gefahr durch Hooligans aus, egal, welche Nation nun in Düsseldorf spielt. Derweil läuft die Einsatzplanung im Hintergrund auf Hochtouren. Michael Jekutsch, Verantwortlicher für die Planung bei der Polizei, ließ verlautbaren, dass es die erste Besprechung zu diesem Thema bereits Ende 2019 gab. Eine Polizeisprecherin teilte mit, dass die Planungen auch deswegen komplex wären, weil die Kommunikation mit den Kollegen an den anderen Spielorten klappen müsse.
Bei den Altstadtwirten läuft das Turnier unter dem Motto „business as usual“ ab. Bislang seien keine speziellen Vorbereitungen für das Fußball-Turnier geplant, auch wenn der EM-Sommer unter besonderen Vorzeichen steht: „Die Lokale, in denen mit Fans gerechnet wird, werden auch während der EM übertragen. Es kann sein, dass in dem einen oder anderen Imbiss ein kleiner Fernseher in die Ecke gestellt wird. Es ist aber kein extra Public-Viewing geplant“, sagt Walid el-Sheikh.
Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es noch drei weitere Gastgeberstädte: Dortmund, Gelsenkirchen und Köln. Insgesamt werden zwanzig Spiele in NRW stattfinden. Das stellt die jeweiligen Polizeidienststellen vor Herausforderungen. Dass das Dortmunder Westfalenstadion als größtes Fußballstadion Deutschlands dabei etwas besser wegkommt als die Stockumer Arena, ist keine Überraschung. In Dortmund werden vier Gruppenspiele, ein Achtel- und ein Halbfinale stattfinden. Direkt danach kommt aber schon Düsseldorf mit drei Gruppenspielen, einem Viertel- und einem Achtelfinale. In Köln finden vier Gruppenbegegnungen nur noch ein KO-Spiel statt. Schlusslicht ist die Arena auf Schalke, wo zwei Spiele weniger stattfinden als im Westfalenstadion.
Hotelpreise mehr also doppelt so hoch
Dass die NRW-Spielorte so nahe beieinanderliegen, sei ein Vorteil - gerade für Düsseldorf, wie Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein verrät. „Die meisten Mannschaften und Fans fliegen über Düsseldorf. Die Aufgabe für uns wird sein, den Menschen schon im Vorfeld klarzumachen, dass es sich für sie lohnt, direkt in Düsseldorf zu bleiben und dann zu den Spielen rauszufahren.“ Jetzt gingen die Planungen los. Der Dehoga sei „zufrieden mit den Auslosungsergebnissen“. Im Übrigen sei es für die Hotellerie durchaus ein Vorteil, dass die Düsseldorfer Spiele (bisher) ohne deutsche Beteiligung stattfänden: „Dadurch kommen ausländische Gäste nach Düsseldorf, die womöglich länger bleiben.“
Auf Booking.com hat sich die EM-Auslosung augenscheinlich schon bei den Düsseldorfer Hotels niedergeschlagen. Eine Woche vor Beginn der Spiele kosteten zwei Nächte im Einzelzimmer durchschnittlich mindestens 67 Euro. Eine Woche später kostet das gleiche Zimmer dann schon 122 Euro. Noch teurer wird es aber zum zweiten Spiel, das an einem Freitag stattfindet: Hier müssen Alleinreisende schon 156 Euro für zwei Nächte zahlen. Für das dritte Gruppenspiel müssen Fußballfans mit Zimmerpreisen ab 178 Euro rechnen.
Für das Spiel am 1. Juli, das unter englischer oder niederländischer Beteiligung vonstattengehen könnte, steigen die Preise nochmals: Hier sind laut Online-Portal Booking.com mindestens 186 Euro fällig. Vor dem Viertelfinalspiel am 6. Juli, bei dem eine deutsche Beteiligung zumindest theoretisch möglich ist, wird es dann aber wieder billiger. Hier sind Zimmer schon ab 109 Euro für zwei Nächte zu haben.