Düsseldorf. Die illegale Siedlung am Grand Central nahe dem Düsseldorfer Hauptbahnhof soll in Kürze geräumt werden. Das sorgt für Kritik.

Der Termin für die Räumung der Baugrube am Düsseldorfer Grand Central steht fest. Wie jetzt durchsickerte, wollen Ordnungsamt und Polizei am kommenden Montag, 27. November, frühmorgens in die illegale Obdachlosensiedlung gehen und das Lager auflösen. Dies soll nach NRZ-Informationen zwischen 7 und 8 Uhr am Morgen passieren.

Die Streetworker im Viertel sind entsetzt. „Die Stadtspitze führt hier ihre Politik der Nicht-Kommunikation fort“, betont Oliver Ongaro vom Obdachlosenmagazin Fiftyfifty. Zwei Kollegen von ihm hätten von der Räumung durch einen städtischen Beamten erfahren, der sich offenbar „verplappert“ habe. „Ich hatte mir im Vorfeld auch eine bessere Erfassung der Leute in der Baugrube erhofft“, sagt Ongaro. Das sei so gut wie nicht passiert. „Die Leute dort wissen jetzt nicht, wohin. Und viele von den Drogenabhängigen und Obdachlosen dort befinden sich in einem desaströsen Zustand.“

Wie ein Sprecher der Stadt Düsseldorf am Donnerstagabend auf NRZ-Anfrage bestätigte, wird die Räumung am Montag stattfinden. Dies wurde am Abend auch im städtischen Ordnungs- und Verkehrsausschuss von Ordnungsdezernentin Britta Zur bekanntgegeben. Am Freitag soll es dazu aber noch eine Abstimmung geben, kündigte der Stadtsprecher an.

Wohnungslosen wurde Ultimatum gestellt

Bei der jüngsten Stadtratssitzung am 9. November hatte die Beigeordnete Miriam Koch davon gesprochen, dass es ein Ultimatum für die Bewohner der illegalen Siedlung geben würde. „Wir brauchen eine Woche Vorlaufzeit. Für die Menschen dort ist das jetzt die letzte Chance, sich auf eine Unterbringung einzulassen“, sagte Koch. Nach der Räumung müsse man „das Gelände dann so herrichten, dass nicht sofort die nächste Platte entsteht“.

Auf dem lange brach liegenden Grand Central-Gelände am Hauptbahnhof sollen Neubauten entstehen, einige Wohnkomplexe sind schon errichtet worden. Einige Einheiten sind sogar schon bewohnt.