Düsseldorf. Am Samstag findet der siebte Düsseldorfer Büdchentag statt. Beim stadtbekannten Fortuna-Büdchen wird es dann nicht nur kalte Getränke geben.
Neon-Gelbe Plakate weisen auf das große Event am Samstag hin, das Kühlhaus ist bereits prall gefüllt und auch ein Bierwagen soll noch kommen – beim stadtbekannten Fortuna-Büdchen laufen die Vorbereitungen auf den siebten Düsseldorfer Büdchentag auf Hochtouren. „Wir haben hier ein Programm und ein Gewinnspiel. Es wird Bier vom Fass ausgeschenkt und auch ein DJ wird auflegen“, verrät Inhaber Pietro Meffe.
Auch „Ehrenhof Open“ finden parallel statt
Ab 16 Uhr geht es am Joseph-Beuss-Ufer los, Meffe rechnet mit vielen Besuchenden: „Ich gehe davon aus, dass es sehr voll wird. Aber nicht nur am Samstag.“ Denn: Neben dem Büdchentag findet am Wochenende (12. bis 14. August) direkt gegenüber im NRW-Forum die erste Ausgabe des neuen Düsseldorfer Open-Air-Festivals „Ehrenhof Open“ statt. Viele Besuchende dürften sich dann auch an der Trinkhalle mit Stärkungen aus Meffes Sortiment versorgen.
Deswegen ist der 63-Jährige am Wochenende auch nicht alleine auf Schicht: „Wir werden immer mit drei Mitarbeitern hier sein und die Leute versorgen. Anders ist es nicht zu bewältigen und dann wird es auch nicht zu stressig“, so der Kioskbesitzer.
Die legendäre „Fortuna Bud“ gilt für viele Menschen in Düsseldorf als Anlaufstelle für ein gemütliches Bier mit Rheinblick. Einzelne Stehtische stehen unter Sonnenschirmen an der Rheinpromenade und sorgen aktuell für Urlaubsflair am Ehrenhof. Vor allem im Frühjahr und im Sommer zieht es viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer an das Stehcafé nahe der Oberkasseler Brücke.
Corona spielte in die Karten
Durch die Corona-Pandemie habe sich seine Stammkundschaft sogar noch einmal erhöht, berichtet der Büdchenbetreiber. „Wir waren ja gefühlt die Einzigen, die in Altstadt-Nähe auf hatten und hatten dadurch keine Probleme. Es kamen fast jeden Tag sehr viele Menschen. Es lief phasenweise so gut, dass wir bereits um 16 Uhr schließen mussten, weil es zu viele Kunden geworden sind. Wir hatten während der Pandemie auf jeden Glück.“ Dabei haben sich seine Gäste auch an die Abstandsregeln gehalten, betont Pietro Meffe.
Die immer weiterwachsende Büdchen- und Späti- Kultur konnte sich auch durch die Corona-Pandemie weiter etablieren: „Vieles hat sich ja draußen abgespielt, weil ja viele Kneipen geschlossen waren. Selbst im Winter war es hier gut besucht, das war vor der Pandemie nicht so.“ In den kalten Monaten wurden dann auch Glühwein, warmer Kakao und Kaffee für die Gäste angeboten, erzählt der gebürtige Italiener.
Mittlerweile seien Büdchen weitmehr als nur kleine Mini-Shops, sondern Begegnungsstätten, so Meffe weiter. An den Trinkhallen komme man mit Menschen in Kontakt. Auch prominente Personen wie Ex-Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel oder die Wollnys waren schon bei ihm. Die im Vergleich teureren Brauereien und Kneipen in Düsseldorf spielen dem Fortuna-Büdchen ebenfalls in die Karten: „In einer Gaststätte kostet ein Glas Altbier etwa 2,60 Euro. Das kann sich nicht jeder leisten. Und bei mir kostet eine Flaschen genauso viel. Da schauen die Leute schon drauf.“
Fortunas Aufschwung bringt mehr Kunden
Neben dem Büdchentag und dem Ehrenhof Open steht am Sonntag eine weitere Veranstaltung in Düsseldorf an, die für ein volles Haus sorgen dürfte: Um 13.30 Uhr empfängt Fortuna Düsseldorf Greuther Fürth zum zweiten Heimspiel der vor wenigen Wochen gestarteten Zweitligasaison. Vor der Weiterreise in die Stockumer Arena dürften viele Anhänger einen Zwischenhalt an dem beliebten Büdchen machen. „Für viele Fortuna-Fans ist das hier ein Treffpunkt vor jedem Heimspiel geworden. Wenn Fortuna spielt, ist hier immer sehr viel los“, berichtet Meffe.
Dies sei jedoch nicht immer so gewesen, erinnert er sich an seine Anfangszeit am Joseph-Beuss-Ufer. Bis 2009 dümpelte die Fortuna in der dritten Liga rum und zog nicht gerade viele Fans in die Arena. „Bis 2005, 2006 trug die Fortuna ihre Heimspiele ja noch am Flinger Broich aus. Da waren wir nach dem Umzug in die Arena bei vielen Fans noch nicht auf den Schirm.“
Mit dem Aufstieg in die zweite Liga vor dreizehn Jahren und spätestens mit dem Bundesliga-Aufstieg 2018 habe sich das Fortuna-Büdchen aber immer mehr zum Treffpunkt für Fußball-Fans entwickelt. Auch für Fans anderer Clubs: „Viele auswärtige Fans kommen vor den Spielen auch hier hin. Vor allem Fans aus Bayern waren begeistert, weil es Büdchen in dieser Form in Bayern ja gar nicht gibt. Die Nürnberger nennen den Laden hier Balla-Burg, auch die Bayern-Fans waren sehr nett und sind nicht schlimm wie viele sagen“, sagt Pietro Meffe.
Seit 2020 Inhaber
Siebter Düsseldorfer Büdchentag
Am Samstag findet bereits zum siebten Mal der Büdchentag von 14 bis 22 Uhr in Düsseldorf statt. Insgesamt 25 Büdchen nehmen nach zwei Jahren Corona-Pause teil und bieten vor ihren Läden Live-Musik und Bierausschank an. Am Fortuna-Büdchen wird ein DJ auflegen, die Mode-Marke Mey & Edlich ist mit einem Stand vertreten und Kim Trinkä, Prince Charming aus der TV-Staffel des Jahres 2021 ist ebenfalls vor Ort.
Weitere teilnehmenden Büdchen sind unter anderem von die Markthalle an der Jülicher Straße, die Trinkhalle Flurstraße, das Zoopark Büdchen und sogar der HBB-Store im Bilker Bahnhof.
Weitere Infos zum Büdchentag und zu den teilnehmenden Büdchen unter https://duesseldorfer-buedchentag.de
2007 hat er im Fortuna-Büdchen angefangen, damals führte einer seiner Brüder noch den Kiosk. Nach dreizehn Jahren als Mitarbeiter übernahm er das Geschäft seines Bruders und ist nun seit 2020 Inhaber. Als siebenjähriger Junge kam Meffe mit seiner Familie aus einem kleinen italienischen Ort nach Düsseldorf. „Das war vor 55 Jahren. Das Fortuna-Büdchen habe ich dann 1974 kennengelernt.“
Danach hat er bereits in jungen Jahren Erfahrungen im Verkauf sammeln können: „Ich bin gelernter Einzelhandelskaufmann. 1979 habe ich meine Lehre beendet und dann noch zwei Jahre in dem Beruf als Filialleitung in einem Geschäft gearbeitet. Das war mir aber in meinen jungen Jahren zu viel Verantwortung“, gibt der Italiener zu.
Danach hat Pietro Meffe einige Jahre als Getränkelieferant gearbeitet und ist so zur Büdchenkultur gestoßen: „Ich bin dann einfach in der Getränkebranche geblieben und habe dann irgendwann hier angefangen.“