Düsseldorf. Bei der ersten Saisonniederlage in Sandhausen präsentierte sich Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf nicht als Einheit. Das muss sich ändern.

Am Sonntag kommt Fußball-Bundesliga-Absteiger SpVgg. Greuther Fürth in die Arena nach Düsseldorf. Die Fortuna trifft auf ein bislang siegloses Team, muss aber nach der 0:1-Niederlage beim SV Sandhausen selbst gegen einen Abwärtstrend ankämpfen. Jetzt kommt es darauf an, ob sich die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune oben festsetzen kann, ob sie auch eine spielerisch gute Mannschaft bezwingen kann, um den eigentlich so erfolgreichen Weg unter Coach Thioune fortzusetzen.

„Wir sind mannschaftlich weiter als zum Ende der vergangenen Saison“, erklärte der Trainer seinen Zuhörern in der Pressekonferenz nach dem ersten verlorenen Spiel dieser Saison in Sandhausen. Nicht alle Zuhörer konnten dieser Einschätzung folgen, weil sich erneut die Mängel eingestellt hatten, die bereits in der Vorbereitung und teilweise auch in der vergangenen Saison gegen tief stehende Gegner zu erkennen waren.

Spielte in Sandhausen nicht so stark wie gewohnt: Ao Tanaka (links), hier im Kopfballduell mit Sandhausens Erik Zenga.
Spielte in Sandhausen nicht so stark wie gewohnt: Ao Tanaka (links), hier im Kopfballduell mit Sandhausens Erik Zenga. © dpa | Tom Weller

Fortuna Düsseldorf: Tanaka auf der „Acht“ besser

Natürlich hatten sich bei diesem 0:1 gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Gegner mangelnde Durchschlagskraft und fehlende Effektivität im Abschluss bemerkbar gemacht. Aber es war auch aufgefallen, dass die Mannschaft nicht wie aus einem Guss spielte. Es fielen Spieler in ihren Leistungen gegenüber ihren Mannschaftskollegen ab. Das hatte zum einen taktische Gründe, zum anderen fehlten bei einigen Spielern irgendwie die Überzeugung, sich bei dieser unbequemen Aufgabe auch zu behaupten.

Auch Daniel Thioune erkannte im Nachgang, dass der japanische Nationalspieler Ao Tanaka als Aufräumer vor der eigenen Abwehr zwar ordentlich gespielt hatte, aber diese Aufgabe längst nicht so gut gelöst hatte, wie es vor ihm in den drei Spielen der in Sandhausen krankheitsbedingt fehlende Marcel Sobottka getan hatte. Das lag auch daran, dass Tanaka seine zweite Aufgabe, das Spiel zu dirigieren, angesichts der Positionierung auf der Sechs nicht so erledigte, wie man es von ihm zuvor gesehen hatte.

Bei Fortuna schwächeln Klaus und Peterson

„Ao kommt deutlich besser auf der Achter-Position zurecht“, räumte Fortunas Cheftrainer ein, hatte aber durch den Ausfall von drei potenziellen Sechsern in Matthias Zimmermann, Tim Oberdorf und eben Sobottka keine große Auswahl, diese Rolle anders zu besetzen. An dieser Stelle ist der Kader offenbar dünn besetzt.

Fortuna Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune (links) muss am Ende Sandhausens Trainer Alois Schwartz zum Sieg gratulieren.
Fortuna Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune (links) muss am Ende Sandhausens Trainer Alois Schwartz zum Sieg gratulieren. © dpa | Tom Weller

Das gilt weiterhin auch für die Positionen auf den Außenbahnen. Neuzugang Kwadwo Baah zeigte zwar nach seiner Einwechslung Ansätze, ist aber noch nicht soweit ist, um vom Anpfiff weg aufzulaufen. Felix Klaus und Kristoffer Peterson gingen in Sandhausen dagegen mehr oder weniger unter. Klaus konnte sich in den Zweikämpfen nicht behaupten und spielte fast nur Sicherheitspässe. Zu selten versuchte er seine individuelle Klasse und sein Tempo ins Spiel zu bringen. Dazu schien ihm die Lust zu fehlen, sich im Spiel zu quälen.

Bei Peterson hatte man indes den Eindruck, er wolle das Spiel im Alleingang entscheiden. Zu oft drängte der Schwede mit Geschwindigkeit in die Mitte, verpasste aber die Abspiel- oder Schussgelegenheiten, auch weil er sich oft noch den Ball zu weit vorlegt.

Fortuna Düsseldorf schlägt zu wenige Flanken

Flanken von beiden Seiten, in der Vergangenheit noch ein sehr probates und von Fortuna sehr oft gewähltes Mittel, waren in Sandhausen fast überhaupt nicht zu sehen. 26 Flanken in die Mitte in drei Spielen sind weniger als Mittelmaß in der Liga, der HSV hat bereits 42 Flanken in den Strafraum auf zumeist einen kopfballstarken Spieler wie Robert Glatzel geschlagen. Es kommt also zu wenig von den Seiten.

Bei Fortuna Düsseldorf herrscht nach der ersten Saisonniederlage in Sandhausen natürlich Frust.
Bei Fortuna Düsseldorf herrscht nach der ersten Saisonniederlage in Sandhausen natürlich Frust. © dpa | Tom Weller

Das liegt auch an der derzeit schwachen Form von Nicolas Gavory, der nicht richtig ins Spiel der Fortuna eingebunden scheint. Dem Trainer spielt der Belgier zu oft den Sicherheitspass hintenherum, statt offensiver und angriffslustiger zu werden. Mehr als die Pflichterfüllung ist bei Gavory derzeit nicht zu sehen. Einerseits überlegt Thioune, wie er dem Außenbahnspieler Beine machen kann und andererseits sucht er einen Spieler, der diese Rolle ebenfalls übernehmen kann.

Bei Fortuna bietet sich Neuzugang Karbownik an

Vielleicht ist der Pole Michal Karbownik inzwischen ein möglicher Ersatz, nachdem er nun seit über einer Woche bei der Mannschaft weilt. Benjamin Böckle erscheint auf dem Trainingsplatz noch zu brav für die Härte der 2. Bundesliga zu sein.

Es wird interessant sein zu sehen, welche Taktik, welche Spielordnung und welches Personal Daniel Thioune in diesem richtungsweisenden Spiel gegen Fürth wählen wird. Er wünscht sich, dass die Mannschaft die Fans begeistern kann und wieder mehr Energie im Spiel nach vorne finden wird. Jedenfalls ist Fürth kein Gegner, der so tief steht, wie andere Mannschaften, die der Fortuna so viel Probleme bereitet haben. Die Franken werden mitspielen wollen und aktiv daran arbeiten, dass ihr nicht ganz so gelungener Start in die Saison mit zwei Heim-Unentschieden und einer Derby-Niederlage in Nürnberg vergessen gemacht wird.