Düsseldorf. Das neue Düsseldorfer Festival „Ehrenhof Open“ setzt auf Nachhaltigkeit und Diversität. Ein Interview mit der Veranstalterin Ellen Mülders.

Das neue Festival „Ehrenhof Open“ auf dem Düsseldorfer Ehrenhof und im NRW-Forum steht in den Startlöchern. Die Macherinnen und Macher des beliebten New Fall bringen damit ein neues Festival in die Stadt und versprechen am kommenden Wochenende voller Popkultur und Nachhaltigkeit und das Beste daran ist: der Eintritt ist frei. Wir sprachen mit Ellen Mülders, zuständig für das Marketing des Ehrenhof Opens.

In Kürze findet die Premiere des Ehrenhof Opens statt. Wie stellt man ein Festival auf die Beine, bei dem der Eintritt frei ist?

Die letzten Jahre waren für die Kulturbranche bekanntermaßen nicht leicht. Noch immer ist stark zu spüren, dass die Corona-Pandemie das Ausgehverhalten der Menschen stark verändert hat – Kulturschaffende merken das auch daran, dass die Ticketverkäufe in vielen Fällen sehr schleppend laufen. Uns war es vor allem wichtig, ein Festival zu veranstalten, das für alle da ist und den Menschen die Lust auf Konzerte und Kultur zurückbringt. Die Entscheidung war riskant, aber zum Glück haben wir Förderer und Sponsoren gefunden, die uns unterstützen.

Das Festival findet tagsüber auf dem Außengelände des Ehrenhofs statt und geht ab 22 Uhr mit DJ-Performances im NRW-Forum weiter. Wie kam es zu der Entscheidung für diese Orte?

In den Corona-Jahren fand das New Fall Festival, das üblicherweise im Herbst stattfindet, als Summer Edition auf dem Ehrenhof statt. Wir haben in dieser Zeit das Gelände und das NRW-Forums so lieb gewonnen, dass wir diese Flächen gerne auch unabhängig von Corona weiter mitgestalten möchten. So hatte Corona auch was Gutes.

Nachhaltigkeit ist ein großes Thema des Ehrenhof Opens. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?

Wir arbeiten seit langem daran, unsere Festivals so nachhaltig wie möglich zu gestalten und unseren CO2-Verbrauch zu messen. Dieses Jahr konnten wir sogar eine Transformationsmanagerin einstellen, die alle unsere Arbeitsschritte auf ihre Nachhaltigkeit überprüft. Unsere Gäste erwartet ein Zukunftswald, in dem NGOs über ihre Arbeit informieren, ein Siebdruckstand, an dem selbst mitgebrachte Textilien zu nachhaltigem Merch gemacht werden, eine Fahrradwerkstatt und vieles mehr. Zudem haben wir uns entschieden, ausschließlich vegane und vegetarische Speisen anzubieten – das macht einen riesigen Unterschied.

Ein diverses Line Up wie das des Ehrenhof Opens sieht man noch immer selten. Wurden die Acts unter diesem Gesichtspunkt gebucht?

Das Line Up ist eine Mischung aus Bands und Künstlerinnen aus der aktuellen Popmusik, die auf zwei Bühnen spielen werden. Für uns war es wichtig, auch unbekannteren Künstlerinnen eine Plattform zu geben. Dementsprechend werden neben Größen wie der Ebow, Fatoni und Lars Eidinger – Autistic Disco auch viele Künstlerinnen und Künstler aus der Umgebung auftreten, beispielsweise die Düsseldorferin Kira Hummen, die letztes Jahr von Pop NRW als beste Newcomerin nominiert wurde.

Ein diverses und paritätisches Line Up ist immer Anspruch an uns selbst – allerdings ergibt sich das im Booking fast von allein, denn es gibt eine große Auswahl an musikalisch hochqualitativen diversen Musikerinnen und Musikern. Wir arbeiten aber weiterhin an uns selbst, da geht noch mehr.

Ist eine Fortsetzung des Festivals in den nächsten Jahren geplant?

Auf jeden Fall! Wir arbeiten bereits an den Terminen und der Finanzierung fürs nächste Jahr.

Was dürfen die Besucherinnen an diesem Wochenende keinesfalls verpassen?

Schwierige Frage. Wir empfehlen einen Blick auf den Timetable, den man auf unserer Website und auf Instagram findet. Es lohnt sich auch, die Festival-Playlist auf Spotify zu hören – neben den großen Namen sind nämlich auch ein paar Geheimtipps dabei, die absolut hörenswert sind. Die Atmosphäre im Ehrenhof und das lebendige Festivaltreiben an sich sollten aber ohnehin einen Besuch wert sein.