Düsseldorf. Lange Schlangen am Check-In, gestrichene Flüge – Fluggäste der Linie Eurowings mussten auch am Samstag viel Geduld am Airport Düsseldorf zeigen.
Als zwei Mitarbeitende der Fluggesellschaft Eurowings am Samstagmittag mit einem Rollwagen voller Getränke vor den Serviceschalter der Airline traten, platzte es aus einem frustrierten Passagier heraus: „Immerhin gibt es kostenlose Getränke, wenn schon kein Flieger abhebt“, sagte er hämisch. Der Grund für seine Süffisanz: Wie viele weitere Flüge am Freitag wurden auch Samstag einige Flüge storniert. So auch kurzfristig ein Flug ins türkische Antalya, der am Düsseldorfer Flughafen um 13.55 Uhr abheben sollte. Knapp 150 Fluggäste waren von der Stornierung betroffen und versammelten sich nach der Absage vor dem Servicepoint von Eurowings. Nach den Problemen bei den Sicherheitskontrollen und der Bodenabfertigung gab es damit am ersten Wochenende der Sommerferien die nächste Episode beim Flughafen-Chaos.
„Ich bin seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen, seit 9.30 Uhr bin ich hier am Flughafen“, sagte eine Passagierin, die mit ihrer Tochter in die türkische Urlaubsmetropole reisen will. Über die App der Fluglinie habe sie erfahren, dass der Flug gecancelt wurde. Eine Lautsprecherdurchsage kam erst später, eine SMS, der über die Annullierung informierte, gab es nicht.
Deswegen habe sie immer wieder nachgeschaut, ob auch ihr Flug zu den gestrichenen Flügen gehört, die es seit dem Sommerferienbeginn am Freitag gegeben hat. „Wir haben auch bereits eingecheckt und waren schon durch die Sicherheitskontrollen, als die Absage kam“ berichtet sie. Das habe etwa 90 Minuten gedauert. Nun müsse sie ihren Flug über die Airline „Sunexpress“ umbuchen. Um 19.30 Uhr soll der Flieger dann Richtung Türkei abheben. Und auch wenn sie erst nachts im Urlaubsort ankommen wird, sei sie froh, dass sie „endlich vom Flughafen wegkommen.“
Schlangen verlagern sich zu den Check-In-Schaltern
Auch Okan Bilay wollte mit Eurowings den Flieger nach Antalya nehmen. Für einige Wochen sollte es in den Heimaturlaub zur Familie gehen. Wegen den langen Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen in den vergangenen Wochen habe er sich auf das Schlimmste eingestellt. Dass sein Flieger aber gar nicht erst startet, sorgt für Frust. „Ich bin seit drei Stunden hier, und habe eine Stunde beim Check-In angestanden. Nach der Absage musste ich erstmal meine Koffer wiederholen“, sagt er genervt.
Anders als in den Wochen zuvor verlagerten sich die Warteschlangen von den Sicherheitskontrollen zu den Check-In-Schaltern der Fluggesellschaften. Egal ob bei „Turkish Airlines“, „Emirates“, „Tui“ oder „Eurowings“ – in der Abflughalle bildeten sich lange Schlangen vor den Schaltern, die sogar bis zu den Eingangstüren der Halle reichten. Teilweise standen Fluggäste bis zu zwei Stunden an, nur um ihr Gepäck aufzugeben. Zumindest an den Sicherheitskontrollen der Gates A, B und C blieb es hingegen weitestgehend ruhig. Warteschlangen wie zuletzt gab es bis zum Samstagnachmittag nicht.
Vereinzelt kam es an den Schaltern auch zu Rangeleien, berichtet ein Polizeibeamter in der Abflughalle. Straffällig sei dabei aber niemand geworden, auch wenn man die Emotionen und die Frustrationen der Fluggäste schon spüre, so der Polizist weiter.
Läden am Flughafen leiden auch
Doch nicht nur die Passagiere, die in den vergangenen Wochen von den chaotischen Zuständen am Düsseldorfer Flughafen betroffen waren, leiden unter der Situation. Auch auf die Händler auf der Verkaufsmeile des Flughafens wirkt sich die aktuelle Situation aus. „Vor unserem Laden standen viele Fluggäste zuletzt knapp zweieinhalb Stunden an, nur um durch die Sicherheitskontrollen zu kommen. Die Leute haben dann kaum noch Zeit und die Nerven, hier rein zu kommen“, erzählt eine Verkäuferin des Bekleidungsgeschäftes „Marc O’Polo“.
Eine Verkäuferin des Modegeschäftes „Hallhuber“ einige Meter weiter, geht sogar noch weiter. „Diese Zustände haben wir am Flughafen doch schon seit 2014. Was hier aber in den letzten Wochen passiert, ist sehr extrem.“ Durch die Warteschlangen würden weniger Kunden im Laden vorbei schauen. Zum einen, weil viele Fluggäste abgehetzt und genervt durch die Kontrollen wollen. Außerdem schrecken die Schlangen viele mögliche Kunden ab, sich durch die Menschenmassen in den Laden zu kämpfen, so die Verkäuferin weiter.
Beim Brillengeschäft „Sunglass Hut“ direkt vor dem Eingang zu Gate B konnte man die Frustration vieler Flugpassagiere aus nächster Nähe sehen. „Das war in den letzten Wochen schon enorm. Vor allem, wenn Fluggäste von einem Gate zum anderen geschickt werden und einmal quer durch die Halle laufen müssen“, berichtet ebenfalls eine Verkäuferin des Sonnenbrillenladens. Vor dem Laden kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu langen Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen. Deswegen seien viele Kunden nicht zum Brillenkauf gekommen. „Man merkt den Leuten an, dass sie einfach nur schnell durch die Kontrollen wollen, um das Gröbste hinter sich zu bringen.“