Düsseldorf. Eurowings und Lufthansa streichen seit kurzfristig Flüge – auch Montag. Die Passagiere sind sauer, es gab Störungen an der Gepäckanlage.

Für verärgerte und aufgebrachte Passagiere am Düsseldorfer Flughafen sorgten am Freitag, Samstag und Sonntag die Fluggesellschaften Lufthansa und Eurowings. Ohne großen Vorlauf wurden etwa am Freitag nach und nach bis abends 16 Flüge gestrichen. Dabei hatten die Fluggäste teilweise eingecheckt und ihr Gepäck aufgegeben. Am Samstag und Sonntag ging das Eurowings-Chaos weiter, für Montag sind bereits zwei Abflüge der Eurowings, drei der Lufthansa und einer der Austrian Airlines annulliert worden. Und: Die Gepäckanlage hatte Freitag und Samstag Störungen.

Flughafen Düsseldorf: Lufthansa-Gruppe streicht auch am Sonntag Flüge

Am Sonntag wurden bei Eurowings sechs Abflüge gestrichen, etwa nach Mailand, Valencia und Manchester. Bei der Lufthansa fielen drei Verbindungen aus, bei der Lufthansa-Tochter Austrian eine.

Problemlos gestalteten sich hingegen in Düsseldorf die Sicherheitskontrollen, die in den vergangenen Wochen oft der kritische Punkt waren. „Wir haben in Düsseldorf 10 bis 15 Minuten Wartezeit und sind damit sehr zufrieden“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Nachrichtenagentur dpa am Samstag.

Chaos am Freitag und Samstag – tausende Fluggäste sauer

Am Samstag in der Früh wurden von der Lufthansa-Gruppe kurzfristig Flüge gestrichen, die am Freitagabend noch als planmäßig angezeigt wurden. Die Lufthansa-Tochter Eurowings cancelte mit Stand 16 Uhr sechs Flüge, die Lufthansa-Tochter Austrian zwei, die Lufthansa selbst fünf Verbindungen – viele Lufthansa-Passagiere verpassten ihre Anschluss-Flüge in Frankfurt und München.

Weit mehr als 1000 Fluggäste waren bereits Samstagmorgen am Düsseldorfer Flughafen gestrandet. Betroffen waren bei der Eurowings am Samstag unter anderem die Ziele Split, Prag, Stockholm und Mailand. Laut Flughafen werden am ersten Wochenende der NRW-Ferien von Freitag bis Sonntag etwa 200.000 Passagiere in Düsseldorf erwartet, drei Millionen in den gesamten Ferien.

Verärgerte Passagiere, aber für Flughafen lief es „zufriedenstellend“

Mehr als Tausend verärgerte Fluggäste drängelten sich schon am Freitag vor den Service-Schaltern der Lufthansa-Tochter Eurowings, um sich umbuchen zu lassen oder ihr aufgegebenes Gepäck wiederzubekommen. Eine Familie aus Köln sagte: „Unser Flug wurde vier Minuten vor der Boarding-Zeit gecancelt.“ Statt ins Flugzeug ging es an den Service-Schalter der Eurowings – mit einer Vielzahl anderer Passagieren.

Was für viele Passagiere als Frechheit eingeschätzt wird, ist die Einschätzung des Düsseldorfer Flughafens zur Lage am Freitag. In einer Pressemitteilung heißt es: „Insgesamt verlief der Ferienstart im Terminal aber zufriedenstellend.“

Menschenmassen am Samstag um 12.25 Uhr in der Check-in-Halle des Flughafens Düsseldorf.
Menschenmassen am Samstag um 12.25 Uhr in der Check-in-Halle des Flughafens Düsseldorf. © verdi | Özay Tarim

Dabei gab es bereits am Freitag Probleme mit der Gepäckanlage, die auch am Samstag aufgetreten sind. Der Flughafen informierte darüber mit Durchsagen. Gepäck konnte zeitweise nicht auf die Flüge verteilt werden. „Auch wenn es beim Check-in der Passagiere keine Beeinträchtigung gab, mussten einzelne Gepäckstücke in Düsseldorf zurückbleiben“, so der Flughafen zum Ausfall der Gepäckanlage am Freitag.

Und am Samstag, als mittags erneut Störungen an der Gepäckanlage auftraten, teilte der Airport mit: „Es ist daher nicht auszuschließen, dass heute Gepäck in Düsseldorf zurück bleiben wird.“

Die Streichungen kamen überraschend, waren nicht angekündigt

Bereits seit vergangenem Sonntag hat Eurowings in Düsseldorf täglich Flüge gestrichen – teils mit einem Tag Vorlauf, teils sehr kurzfristig, als Passagiere schon längst abflugbereit am Flughafen standen. Die zur Lufthansa Group gehörende Airline begründet die Flugausfälle mit Personalengpässen am Boden und bei den Crews. Für den Start der NRW-Sommerferien am Freitag waren allerdings keine Flugstreichung bei Eurowings geplant, die mit 35 Prozent Marktanteil stärkste Airline in Düsseldorf ist.

Noch am Freitagvormittag waren auf den Anzeigetafeln keine Annullierungen angekündigt. Die kamen nach und nach – und summierten sich bis zum Abend auf 16. In der Nacht zu Freitag kamen dann nach und nach die ersten Streichungen für den Samstag, die sich bis zum Nachmittag weiter summierten.

„Desaster an allen Ecken und Enden!“

Özay Tarim, der für die Gewerkschaft Verdi die Fluggastkontrolleure betreut, sagte, dass Eurowings am Freitag die Situation an den Sicherheitskontrollen „gerettet“ habe. Denn, so Tarim mit Blick auf die noch langen Wartezeiten vor den Kontrollstellen am Freitagmorgen: „An den Kontrollstellen war nachmittags dann verhältnismäßig wenig zu tun.“ Aufgrund der Vielzahl von Flug-Streichungen der Eurowings, wie der Verdi-Mann sagt.

Tarim spricht seit Monaten von Missmanagement bei der Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen und dem für die Fluggastkontrolle zuständigen Sicherheitsdienstleister DSW. Jetzt weitet er mit Blick auf Eurowings seine Kritik aus: „Desaster an allen Ecken und Enden! Missmanagement geht in die nächste Runde.“

Die Fluggesellschaft Eurowings ist mit etwa 35 Prozent Marktführer am Düsseldorfer Flughafen und hat dort die meisten Flüge. Seit Sonntag werden täglich Verbindungen gestrichen. Sehr kurzfristig passierte dies am letzten Schultag (Freitag) und am Samstag. Die Passagiere der 16 gecancelten Flüge von Freitag waren wütend.
Die Fluggesellschaft Eurowings ist mit etwa 35 Prozent Marktführer am Düsseldorfer Flughafen und hat dort die meisten Flüge. Seit Sonntag werden täglich Verbindungen gestrichen. Sehr kurzfristig passierte dies am letzten Schultag (Freitag) und am Samstag. Die Passagiere der 16 gecancelten Flüge von Freitag waren wütend. © dpa | Friso Gentsch

Gestrichen wurden von Eurowings am Freitag unter anderem Verbindungen nach Split, Catania, Mailand, Rom und Manchester. Eurowings rühmte sich bisher damit, zu den pünktlichsten Airlines in Europa zu gehören. „90 Prozent aller Flüge haben die Fluggäste 2021 pünktlich an ihr Ziel gebracht“, heißt es auf der Homepage. Für die in Düsseldorf gestrandeten Passagiere klingt das wie ein Witz… (mit dpa)

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