Düsseldorf. Ein Bottroper (19) ist nach einem Angriff in der Düsseldorfer Altstadt verblutet. Ein Tatverdächtiger sprach gegenüber der Polizei von Notwehr.

Nach einem tödlichen Streit in der Düsseldorfer Altstadt hat sich ein Tatverdächtiger der Polizei gestellt. Er wurde nach seiner Vernehmung allerdings wieder entlassen, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Der junge Mann hat demnach ausgesagt, vom späteren Opfer angegriffen worden zu sein - und sich gewehrt zu haben.

Vor einer Woche war ein junger Mann (19) aus Bottrop am Düsseldorfer Burgplatz mit einer abgebrochenen Flasche schwer verletzt worden. Er starb am Dienstag in der Klinik. Laut Obduktion hatte die Flasche sein Herz verletzt, worauf der 19-Jährige verblutete. Wie es am Freitag aus Ermittlerkreisen hieß, ist die Aussage des Verdächtigen stimmig. Er wurde daher wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der verstorbene 19-Jährige aus Bottrop wäre in einem Monat Vater geworden

Besonders tragisch ist das Schicksal der Hinterbliebenen. Denn die Verlobte des 19-Jährigen ist hochschwanger. Die Entbindung sei in einem Monat geplant, sagte der Anwalt der Familie des Opfers, Hans Reinhardt, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Medienberichten mit Bezug auf die Mutter des Opfers zufolge, sei die Jacke des jungen Mannes verschwunden - samt Handy. Die Staatsanwaltschaft wollte das auf Anfrage nicht bestätigen.

Oberbürgermeister Stephan Keller „fassungslos“ über tödliche Schlägerei in Düsseldorf

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) äußerte sich am Mittwoch bestürzt über den Vorfall: „Ich bin fassungslos über diese Gewalttat, die zum Tod eines jungen Menschen geführt hat. Mein Beileid und meine Gedanken gelten den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen in dieser schweren Stunde.“

Keine 48 Stunden vor der blutigen Auseinandersetzung hatte Keller bei einer Pressekonferenz unweit des Tatorts ein neues Sicherheitskonzept für die Altstadt vorgestellt. Unter anderem soll die Rheinpromenade besser ausgeleuchtet werden - nachdem es dort an Wochenenden immer wieder zu Schlägereien gekommen war. Die Polizei hatte jüngst die Videoüberwachung in der Altstadt verstärkt und weitere Kameras in Betrieb genommen.

Düsseldorfer Altstadt ist ein Anziehungspunkt für viele Partygänger in ganz NRW

Die Düsseldorfer Altstadt - wegen ihrer vielen Kneipen auch „Längste Theke der Welt“ genannt - ist an Wochenenden ein Anziehungspunkt für Tausende Menschen. Inzwischen sind die meisten Läden wieder geöffnet, für Discos gelten wegen der Pandemie noch Zutrittsbeschränkungen. Der 19-Jährige war laut „Bild“-Zeitung aus dem 50 Kilometer entfernten Bottrop angereist, um mit Freunden in der Altstadt zu feiern. (dpa/red)