Düsseldorf. Besucher sollen die Altstadt nicht aufgeben, sagt Isa Fiedler. Die Düsseldorfer FDP will eine öffentliche Debatte über Gewalt in der Stadt.
Die Corona-Krise hat auch die Altstadt verändert. Viele Jugendliche bevölkern zu später Stunde an den Wochenenden die Plätze und Straßen in Düsseldorfs Ausgehviertel. Dazu kommt eine aggressivere Stimmung als man es gewohnt war. Viele Düsseldorfer, die gerne in ihre Stammlokale der Altstadt pilgerten, meiden diese nun. Das sei jedoch der falsche Weg, meint die Sprecherin der Altstadtwirte, Isa Fiedler: „Die Düsseldorfer müssen sich ihre Stadt wieder zurückerobern“, sagt sie. Und auch die Düsseldorfer FDP nimmt sich dem Thema an und sucht eine politische Lösung.
Gruppen auf großen Plätzen sind Hauptproblem
„Das Ganze ist ein Nebenprodukt der Corona-Krise“, berichtet Fiedler, die an der Kurze Straße die Kneipe „Knoten“ betreibt. „Als die ganze Altstadt beim Lockdown geschlossen hatte, trafen sich viele Jugendliche aus dem Umland am Burgplatz und an der Freitreppe. Seitdem haben sie sich in diesem freien Raum angesiedelt.“
Diese großen Gruppen am Rheinufer seien das Hauptproblem, so Fiedler weiter. „Die Straßen der Altstadt sind aber friedlicher und auf unseren Terrassen fühlen sich die Gäste sehr wohl“, fügt sie hinzu. „Auf den großen Plätzen muss man sich aber auch nicht unsicher fühlen. Da ist die Polizei ja auch mit viel Personal im Einsatz.“
Die aktuelle Situation sei kein Grund, „anderen das Feld zu überlassen und nicht mehr ihre Lokale in der Altstadt zu besuchen. Unsere Altstadt ist so schön und einzigartig“, betont Fiedler. „Sie ist es wert, dass man sich für sie einsetzt. Zumal es in unseren Kneipen und auf den Terrassen immer friedlich und sicher ist.“
FDP setzt sich für Sicherheit ein
Für die FDP Düsseldorf kommt der Politik in dieser Sache eine wichtige Rolle zu. In der Sitzung des Stadtrates am vergangenen Donnerstag stellten die Liberalen daher einen Antrag zur Gewalt in der Altstadt. Die Verwaltung erklären, wie sie „der zunehmenden Gewalt gegen Einsatzkräfte begegnen will.“
Zudem fragte die FDP, ob es Gespräche mit Bund, Land und anderen Großstädten gebe, um die Ursachen der Gewaltbereitschaft junger Menschen gegenüber Einsatzkräften zu untersuchen. Auch solle erklärt werden, wie die Verwaltung den Rat bei der Lösung dieser Probleme einbinden wolle.
„Wir wollten mit dem Antrag eine öffentliche Diskussion über Gewalt in der Innenstadt führen“, erklärt die Düsseldorfer FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Dafür ist der Stadtrat der richtige Ort.“ Leider sei der Antrag von der Mehrheit aus CDU und Grünen in den Ordnungs- und Verkehrsausschuss verschoben worden. Da dessen Sitzungen sind nicht öffentlich sind, gebe es nun auch keine öffentliche Diskussion. „Das bedauern wir sehr“, so Strack-Zimmermann.
Druck auf Verwaltung
„Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Gruppen von vor allem jungen Menschen und den Ordnungskräften nehmen in Düsseldorf rapide zu“, heißt es in dem FDP-Antrag. Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften sei in keiner Weise zu akzeptieren.
Man sehe, dass die Verwaltung bereits aktiv sei und Oberbürgermeister Stephan Keller mehr unternehme als sein Vorgänger, so Strack-Zimmermann. „Aber es wird Woche für Woche schlimmer. Ab einer bestimmten Stunde werden normale Besucher verdrängt von Horden junger Menschen. Wir wollen das nicht mehr akzeptieren.“ Auch gebe es bewusste Provokationen und Aufrufe im Internet, in Düsseldorf Randale zu machen, berichtet die FDP-Chefin. Es brauche daher mehr OSD-Kräfte und mehr Polizei.