Düsseldorf. Am Düsseldorfer Flughafen gab es am Freitag wieder lange Schlangen an der Sicherheitskontrolle. Die Gewerkschaft Verdi fordert mehr Personal.
Und schon wieder: Am Flughafen Düsseldorf kam es Donnerstag und Freitag zu langen Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle. Die Menschen bildeten an der Bordkartenkontrolle als Zugang zu den sich anschließenden Sicherheitsschleusen eine lange Schlange durch die Abflughalle. Der Grund: Die Mitarbeiter der zuständigen Sicherheitsfirma „Kötter Aviation Security“ schafften den Andrang an Passagieren nicht mehr. Laut Gewerkschaft Verdi war zu wenig Personal im Einsatz.
Peter Lange, Geschäftsführer von Kötter Aviation Security, sagte unserer Redaktion, sein Unternehmen habe am Donnerstag die von der Bundespolizei angeforderte Personalstärke zu 100 Prozent erfüllt. Dazu muss man wissen, dass Kötter im Auftrag der Bundespolizei die Kontrollen durchführt und von dort die Personalmenge, die zur Verfügung gestellt werden muss, vorgegeben bekommt. Die Passagier-Prognosen werden nach einem komplizierten System (ARC) errechnet, das normalerweise korrekt arbeitet.
Laut Gewerkschaft Verdi reichte das Personal nicht aus
Freitag und Donnerstag offenbar nicht, so dass es zu längeren Wartezeiten kam. Peter Lange nannte drei Gründe für erhöhte Passagierzahlen: „Wir hatten das Ende der Messe Euroshop, Ferien-Beginn in den Niederlanden und die Karnevals-Flüchtlinge, die teils sehr kurzfristig Flüge gebucht haben.“ Dies, so Lange, sei ein für Februar sehr „ungewöhnliches Verkehrsaufkommen“.
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„Kollegen haben berichtet, dass sie bereits am Dienstag gefragt wurden, ob sie auf ihren freien Tag am Freitag verzichten und zum Dienst kommen können“, sagte unterdessen Verdi-Sprecher Özay Tarim, zuständig für das Sicherheitspersonal an den nordrhein-westfälischen Flughäfen.
Nach seiner Aussage wurden für Freitag angesetzte Fortbildungsmaßnahmen für das Personal gestrichen, um die Mitarbeiter an den Sicherheitsschleusen einzusetzen. „Doch das reichte nicht, so dass sich lange Schlangen bildeten.“ Ob wie bei früheren Engpässen an den Sicherheitskontrollen Donnerstag und Freitag Passagiere dadurch ihren Flieger verpasst haben, konnte Tarim nicht sagen.
Flughafen bedauert die Unannehmlichkeiten für die Passagiere
Auf Anfrage unserer Redaktion reagierte auch der Flughafen. „Am Freitag und am Donnerstag kam es kurzzeitig zu etwas längeren Warteschlangen an unseren Sicherheitskontrollstellen“, sagte Airport-Sprecher Thomas Kötter (Namensgleichheit mit dem Sicherheitsunternehmen ist zufällig). „Die Wartezeiten beliefen sich auf maximal 25 Minuten.“ Die den Reisenden möglicherweise entstandenen Unannehmlichkeiten bedauerte der Sprecher: „Wir haben hier bereits das Gespräch mit allen Partnern gesucht.“
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Es sei aber kein Fall bekannt, dass Reisende ihren Flug auf Grund der Wartezeiten verpasst haben. Kötter betonte, dass für die beiden Tage erstellte Passagier-Prognose des Systems ARC nicht ursächlich für die Situation gewesen ist. Die Software arbeitet seit ihrer Einführung sehr zuverlässig und leistet an unserem Airport sehr gute Dienste. Was grundsätzlich stimmt: Nach teils heftigen Wartezeiten im Sommer 2017 und chaotischen Zustände vor den Sicherheitskontrollen wurde das neue System eingeführt, außerdem hat der Sicherheitsdienstleister seit dem sein Personal massiv aufgestockt.
Kötter ist nur noch bis 31. Mai Sicherheitsdienstleister am Flughafen
Kötter hat inzwischen so viel investiert, dass das Unternehmen in Düsseldorf einen jährlichen Millionen-Verlust einfährt. Deswegen, und weil aus Sicht des Unternehmens die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmten, hatte das Unternehmen seinen bis Ende des Jahres laufenden Vertrag mit der Bundespolizei gekündigt. Der Vertrag endet nun am 31. Mai. An der Neuausschreibung des Auftrages für die Gepäck- und Fluggastkontrolle am Düsseldorfer Flughafen hat sich Kötter nicht mehr beteiligt.
Verdi-Mann Özay Tarim nahm die Wartezeiten gestern und vorgestern zum Anlass darauf hinzuweisen, dass die derzeitige Personalhöhe für die Gepäckkontrolle nicht ausreicht. „Wir brauchen mindestens 120 Leute mehr“, so Tarim. Er beklagt seit 2015 massive Arbeitsüberlastung bei Kötter. Die Krankheitsquote liege im Jahresschnitt bei 20 Prozent.
Kötter arbeitet derzeit mit 1100 Mitarbeitern am Düsseldorfer Flughafen.