Düsseldorf. Die Rheinbahn in Düsseldorf hat ihre Fahrgastinformationen genauer gemacht: Die umstrittene Angabe „sofort“ wird deshalb doch nicht gestrichen.

Welche historischen Folgen die Zeitangabe „sofort“ haben kann, sollte seit dem 9. November 1989 bekannt sein. Auch der Duden umschreibt die Bedeutung mit „ohne zeitliche Verzögerung“. Bei der Rheinbahn in Düsseldorf hat die „Sofort“-Angabe auf den elektronischen Anzeigetafeln zur Ankunft von Bussen und Bahnen hingegen viel Kritik ausgelöst - weil die genannten Linien viel zu oft eben nicht „unverzüglich“ an der Haltestelle ankamen.

Doch jetzt soll alles besser sein: Wenige Wochen vor dem Weihnachtsfest beschert die Rheinbahn ihren Kunden eine neue Ära: Sofort soll ab sofort tatsächlich „sofort“ bedeuten.

Rheinbahn hat die „Sofort“-Angabe genauer gemacht

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„Das ‘sofort’ bleibt, denn es gibt einfach kein passenderes Wort dafür“, sagte Rheinbahn-Sprecherin Katharina Natus auf Nachfrage. Mehr als vier Jahre trug man sich bei der Rheinbahn mit dem Gedanken, die Angabe auf den Fahrgastinformationstafeln zu streichen. Nun habe man den Spieß umgedreht: „Die Angabe ist jetzt genauer“, sagt Natus.

Rheinbahn-Nutzer sollten das zur Kenntnis nehmen: „Wenn jetzt ‘sofort’ auf der Anzeigetafel steht, dann fährt die Bahn auch gerade – also sofort – ein“, erklärt die Rheinbahn-Sprecherin. Das bedeutet nicht, dass Busse oder Bahnen pünktlicher geworden wären, sondern: „Wir haben die Parameter bei der Programmierung der Tafeln geändert“, heißt es bei der Rheinbahn.

Neue Software zur Datenanalyse für mehr Pünktlichkeit

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„Vorher erschien ‘sofort’, wenn das Fahrzeug an der Haltestelle davor einfuhr“, erklärt die Rheinbahn-Sprecherin. Doch das brachte das Problem, dass ja noch Fahrgäste ein- und aussteigen mussten, sagt Natus. Zudem kann auf dem Weg zur nächsten Haltestelle noch jede Menge dazwischen kommen, zeigt die tägliche Praxis mit Blick auf Falschparker oder andere plötzliche Verkehrshindernisse.

Ohnehin will die Rheinbahn an der Pünktlichkeit arbeiten. Fast jede sechste Straßenbahn im Stadtgebiet ist zu spät, ergab jüngst eine Datenanalyse. Im nächsten Jahr soll es jedoch weitere Takt-Verdichtungen geben, kündigt Natus an: Dazu soll die Fahrzeugflotte in den kommenden vier Jahren für rund 450 Millionen Euro erweitert werden. Zudem sei ein neues Software-Werkzeug eingeführt worden: „Das hilft uns, genau zu analysieren, wann zusätzliche Fahrten sinnvoll sind“ - denn die Rheinbahn will zu den Hauptverkehrszeiten mehr Fahrzeuge auf die Linien schicken, zum Beispiel in der morgendlichen Rush-Hour auf der Linie U79 (Düsseldorf-Duisburg).

Die ersten der neuen HF6-Stadtbahnen sind in Düsseldorf

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Mit kräftiger Verspätung jedenfalls sollen im kommenden Jahr endlich die neuen Bahnen vom Typ HF6 in den Einsatz kommen, die die zum Teil 40 Jahre alten Fahrzeuge vom Typ GTS 8 SU etwa auf den Linien U75 und U77 ersetzten sollen. Doch es waren unter anderem technische Veränderungen nötig, nachdem der Protyp des Fahrzeugs bei einer Testfahrt in Duisburg in einem U-Bahn-Tunnel an einen Bahnsteig schrammte. Insgesamt 59 Bahnen hat die Rheinbahn bestellt. Nun sind die ersten Züge da, sagt Katharina Natus: „Der Prozess der Inbetriebnahme läuft. Im Januar beginnen wir mit den Schulungen unserer Fahrerinnen und Fahrer.

Um Kunden besser zu informieren, baut die Rheinbahn auch ihr elektronisches Informationssystem an den Haltestellen aus. An 190 Haltestelle von Bus und U- oder Straßen-Bahn im Stadtgebiet sind inzwischen elektronische Informationstafeln - Stand jetzt insgesamt 638 Stück, sagt die Rheinbahn-Sprecherin. „Pro Jahr planen wir das Aufstellen von 24 neuen Anzeigen“.

Bis alle 629 Haltestelle in Düsseldorf mit solchen Tafeln ausgerüstet sind, dürften also noch einige Jahrzehnte ins Land streichen. „Sofort“ jedenfalls geht das nicht...