Düsseldorf. Düsseldorfs OB Thomas Geisel sieht keine Alternative für die Umweltspuren: Stadtspitze will auf Kritik mit schnellen Lösungen antworten.
„Volles Haus“ vermeldete Stadtsprecherin Ingrid Herden zu Beginn der Pressekonferenz zur Bilanz der Umweltspuren. Oberbürgermeister Thomas Geisel nutzte das Forum aber weniger für ein Fazit, sondern erklärte seinen Kritikern noch einmal die Sachlage. Er habe am frühen Morgen mit NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser telefoniert, und man sei überein gekommen, um was es eigentlich geht, berichtete Geisel einigermaßen genervt.
„Der konkrete Anlass für die Umweltspuren ist der Luftreinhalteplan, der in der Zuständigkeit der Bezirksregierung und damit der Landesregierung liegt. Und ich teile die Auffassung der Ministerin, dass nur so ein Dieselfahrverbot zu verhindern ist.“ An die Adresse von NRW-Verkehrsminister Wüst, der laut über einen Stopp der großen Düsseldorfer Umweltspur nachgedacht hatte, sagte der OB: „Er sollte sich mal mit seinem Kabinett ins Benehmen setzen, welche Meinung da vorherrscht, bevor er solche Äußerungen tätigt.“
Die Lage hat sich nach den Herbstferien verschärft
Seit zwei Wochen sind die ersten Teile der Umweltspur zwischen Werstener Kreuz und Nordstern in Betrieb. Seit diesen Montag aber hat sich die Lage verschärft, weil die Herbstferien vorbei sind. Die Pendler stehen vor allem im Süden bis auf die A 46 zurück im Stau. Es hagelt Kritik, von Politikern und Verbänden, bei der Stadtverwaltung laufen massenweise E-Mails und SMS ein.
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Sicherlich sei diese dritte Umweltspur noch „an vielen Stellen zu optimieren, aber es gibt keine Alternative“, sagte Geisel am Dienstag gebetsmühlenartig. Und: „Die Ursachen der Staus haben nur zu einem Bruchteil mit den Umweltspuren zu tun. Das Problem ist, dass es einfach zu viele Autos gibt, zu viel motorisierten Individualverkehr.“
Messeparkplatz im Norden soll ausgebaut werden
Ein erhebliches Problem der neuen großen Umweltspur: Der Park-and-Ride-Parkplatz am Südpark kommt erst, wenn der Stau schon fast vorüber ist. Die Stadt handelt bereits. „Wir haben schon Flächen für mögliche weitere Pendlerparkplätze identifiziert, die im Bereich der A 46 liegen, und es gibt auch konkrete Gespräche“, sagte Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke.
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Aber viele dieser Flächen seien auch nicht im kommunalen Besitz, befänden sich in Landschaftsschutzgebieten oder in privater Hand, das sei dann nicht immer so leicht. Aber nichtsdestotrotz wolle man, gerade in der Nähe von ÖPNV-Anbindungen, weitere Möglichkeiten schaffen. „Zeitnah“ solle derweil das Südpark-Parkhaus mit weiteren 800 Stellplätzen, die Park-and-Ride-Fläche an der Ickerswarder Straße in Wersten (knapp 200 Plätze) und der Ausbau des Messeparkplatzes P 2 im Norden (500 Plätze) für Entlastung sorgen.
Eben wegen der Dringlichkeit des Luftreinhalteplans habe man, so Geisel, nicht den „Freiheitsgrad“ gehabt, „schnell und genug Alternativen“ zum Staufrust zu schaffen. Der Rathauschef hatte allerdings gehofft, dass die Alternative der Fahrgemeinschaften besser genutzt werden. „Da hatte ich mir wesentlich mehr gewünscht“, so der OB.
Freie Fahrt für Busse auf der Autobahn
Also muss von der Stadt woanders nachjustiert werden. Geisel nennt diese Maßnahmen quick fixes, schnelle Lösungen. Ein Beispiel sind die „Zusatzangebote“ an den Pendlerparkplätzen. Vom P 2-Areal aus an der Messe sollen bald Busse im dichten Takt über eine Extraspur Richtung City (mit Verknüpfungspunkt am Nordfriedhof) fahren, die Busse vom Parkplatz Ickerswarder Straße sollen über den Standstreifen der Münchener Straße zum Südring fahren.
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Ebenso soll eine eigene Spur auf der A 46 für Busse frei gemacht werden. Zudem sollen Autos die Möglichkeit haben, früher auf die Nicht-Umweltspur einzufädeln. Das habe an der Merowinger Straße für viel Entlastung gesorgt, betonte Geisel. Andere Maßnahmen seien bessere Ampelsteuerungen. An der Anlage an der Moorenstraße (Uniklinik) soll sich in den nächsten Wochen etwas ändern, damit der Verkehr von der Autobahn kommend schneller abfließt.
Fakt ist: Der Verkehrsversuch wird zeitlich nicht begrenzt. „Erst, wenn die Fahrgemeinschaften die Umweltspuren verstopfen, können wir den Versuch als beendet erklären“, sagte der OB am Dienstag.