Düsseldorf. 50 Radler testeten am Montagmorgen ab acht Uhr in Düsseldorf die etwa zwei Kilometer lange Strecke zwischen Werstener Kreuz und Corneliusstraße.

„Ohne deutliche Steigerung der Zahl von Fahrradfahrenden gibt es absehbar keine bessere Luft in den Städten.“ Sagte Lerke Tyra, die stellvertretende Vorsitzende des ADFC in Düsseldorf, und begrüßte die Einrichtung einer dritten Umweltspur in der Landeshauptstadt bereits im Vorfeld. Ein erster Test gestern Morgen in der Rushhour verlief nach Ansicht des Fahrradclubs „durchaus positiv“, wie Tyra auf NRZ-Anfrage verriet. Rund 50 Radfahrer, die von ADFC, VCD und BUND mobilisiert worden waren, hatten sich um acht Uhr auf die etwa zwei Kilometer lange Strecke zwischen Werstener Kreuz (Höhe Südpark-Haltestelle) und Corneliusstraße gemacht.

Lob an die Autofahrer in Düsseldorf

„Wir sind wie erwartet an den Autofahrern vorbeigezogen, das war ein gutes Gefühl“, so Tyra. „Das ist ja auch die Idee der Umweltspuren, nämlich den umweltfreundlichen Verkehr sichtbar zu machen.“ In Dänemark oder den Niederlanden würden die Radfahrer als Selbstverständlichkeit hingenommen, so Tyra weiter. „Auch wir waren zum Start der dritten Spur quasi als kritische Masse sichtbar. Es wird sich zeigen, wie es dann ist, wenn die Leute dort allein auf ihren Rädern unterwegs sind.“

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Vom Düsseldorfer Fahrradclub gab es aber auch Lob für die Autofahrer. Die standen gestern, am ersten Tag nach Ferienbeginn, lange im Stau. Die Stockungen reichten bis auf die Autobahn A 46 zurück. „Und dennoch haben sich alle diszipliniert verhalten“, berichtet Tyra. Niemand sei ausgeschert und habe versucht, auf der Umweltspur Zeit gut zu machen oder ähnliches.

Verbesserungswürdig sind für den AFDC indes die Markierungen auf der Strecke zwischen Werstener Kreuz und Corneliusstraße. Tyra: „Da wird nicht immer deutlich, wo jetzt genau die Spur unterbrochen wird und wo nicht.“ Die Spur an sich sei zudem relativ schmal, was dazu führe, dass Taxis oder Busse die Radler nicht überholen können. „Das ist einerseits gut, die Frage ist nur: Wie geduldig sind die Bus- oder Taxifahrer?“

ADFC wünscht sich breitere Radwege

Diese Fragen wollte sich NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Montag nicht stellen. „Pendler wie Störenfriede zu behandeln, ist nicht in Ordnung“. ließ sich Wüst zitieren. „Sie erarbeiten die wirtschaftliche Stärke der Stadt. Die fahren ja nicht aus Jux und Dollerei.“

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Unabhängig vom Start der dritten Umweltspur ist derweil für den ADFC weiterhin wichtig, dass zukünftig breite und abgetrennte Radwege, auf denen auch Kinder sicher fahren können, die Norm für den Radverkehr werden. Dies wird unter anderem auch unter dem Stichwort „protected bike lane“ diskutiert.

„Wir fordern mittelfristig eine eigene Infrastruktur“, sagt Lerke Tyra. Auf die Frage, ob das im doch ziemlich verbastelten Düsseldorf überhaupt möglich ist, sagt die stellvertretende Vorsitzende: „Das bekommen Städte wie Kopenhagen auch hin. Die haben auch nicht ohne Ende Platz, aber dort wird die Verkehrswende konsequenter betrieben.“