Düsseldorf. NRW-Verkehrsminister Wüst hat die dritte Umweltspur in Düsseldorf scharf kritisiert. Es gebe Staus bis auf die A 46, Pendler würden so belastet.

Mit scharfen Worten hat NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Montag die neue Düsseldorfer Umweltspur kritisiert: „Pendler wie Störenfriede zu behandeln, ist nicht in Ordnung“, sagte Wüst laut Mitteilung seines Ministeriums. Pendler erarbeiteten „die wirtschaftliche Stärke der Stadt. Die fahren ja nicht aus Jux und Dollerei.“

Laut Wüst löste die neue, dritte Umweltspur am ersten Tag nach den Herbstferien Staus bis auf die A46 aus. Der Minister stellte die Verkehrssicherheit der Spur in Frage.„Wir werden kein künstlich erzeugtes erhöhtes Unfallrisiko in den A46-Tunneln akzeptieren“, sagte Wüst. Bereits die ersten beiden - kürzeren - Umweltspuren hätten zu Rückstau bis auf die Verzögerungsspur der A46 geführt.

Ministerium fordert Berichte zu Umweltspuren an

Hendrik Wüst
Hendrik Wüst © dpa | Andreas Arnold

Das Ministerium habe Berichte zu den beiden ersten Umweltspuren angefordert. Noch bevor die Anfang Oktober vorgelegen hätten, habe Düsseldorf aber schon die dritte Spur beschlossen. Hier habe die Stadt Düsseldorf „nicht sauber gearbeitet“, hieß es am Montag aus dem Verkehrsministerium. Eine Reaktion der Stadt war zunächst nicht zu bekommen.

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Düsseldorf hatte im April testweise die ersten Umweltspuren eingeführt, auf denen Busse, Taxis, Elektroautos und Fahrräder fahren dürfen. Inzwischen sind sie auch für Fahrgemeinschaften frei. In den Herbstferien wurde eine dritte Umweltspur eingerichtet, die am Montag vor allem im Süden der Stadt für Staus sorgte.

ADAC kritisiert die Umweltspur in Düsseldorf

Auch der ADAC Nordrhein hatte deutliche Kritik an der dritten Umweltspur in Düsseldorf geübt. Diese sei eingerichtet worden, „ohne dass die Rahmenbedingungen zum Umstieg auf den ÖPNV jetzt schon für Einpendler attraktiv sind“, so der Automobil-Club.

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Laut ADAC hätte die Stadt schon vorher eine höhere Taktdichte und mehr Kapazitäten im Nahverkehr umsetzen müssen. Auch eine „kundenfreundlichere Preisgestaltung und mehr Park-&-Ride-Anlagen“ gehörten dazu. Doch genau das hat die Stadt versäumt.

ADAC: Stadt muss Auswirkungen der Umweltspur genau untersuchen

Die Folge sind lange Rückstaus und permanenter Stop-and-Go-Verkehr, die eine „Katastrophe für die Umweltbilanz“ seien. „Beschleunigungsvorgänge sorgen für den höchsten Kraftstoffverbrauch und damit auch die meisten Emissionen.

Im Vergleich zum fließenden Verkehr mit einer Geschwindigkeit von 50km/h sind die CO-Emissionen je Pkw bei Stop-and-Go bis zu doppelt so hoch. Die Stadt Düsseldorf muss deshalb im Rahmen einer Verkehrsbeobachtung die Auswirkungen der Umweltspur genau untersuchen“, so der ADAC. (dpa)