Düsseldorf. Die Vorfälle des vergangenen Wochenendes brachten das Düsseldorfer Rheinbad in die Schlagzeilen. Kam es wieder zu Krawallen? Wir waren vor Ort.
Sechs Security-Mitarbeiter und mehrere Wagen von Polizei und Ordnungsamt: Wer gegen halb 12 Uhr am Samstagmittag am Eingang des Rheinbads in Düsseldorf-Stockum ankommt, merkt sofort: Heute ist hier einiges anders. Der Sicherheitsdienst, die Polizisten und die städtischen Beamten scheinen gerade ihre Lagebesprechung abzuhalten.
Nachdem das Bad am vergangenen Wochenende Schauplatz von Tumulten und Schlägereien gewesen war und geräumt werden musste, will die Stadt an diesem Wochenende mit einer „Null-Toleranz-Politik“ gegen die Chaoten vorgehen. Zumal die Stadt konkrete Hinweise für diesen Samstag hat, dass sich die Jugendlichen erneut im Rheinbad verabredet haben. Auch am vergangenen Samstag und Sonntag sollen sich die etwa 400 Jugendlichen ganz gezielt dort getroffen haben.
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Erstmal ist aber alles ruhig, die ersten Frühschwimmer kommen schon wieder heraus und laufen zu ihren Autos. „Ich komme jede Woche und war auch am vergangenen Samstag vormittags hier“, erzählt Stefan Bender. „Als ich abends von den Vorfällen gehört habe, hat mich das doch sehr erstaunt, vor allem das Ausmaß“, sagt der Düsseldorfer.
Trotzdem seien die Unruhen kein Grund für ihn gewesen, nicht mehr herzukommen. „Gerade heute kann ich mir kaum vorstellen, dass etwas passiert“, meint er mit Blick auf Polizei und Ordnungsamt. „Ich würde auch nachmittags ins Freibad gehen, aber da ist es am Wochenende bei gutem Wetter oft zu voll, um noch richtig seine Bahnen ziehen zu können.“
Security-Mitarbeiter haben im Rheinbad wenig zu tun
In der Mittagszeit ist aber noch mehr als genug Platz für alle, das Thermometer zeigt 25 Grad an. „Wir sind entspannt, es ist noch nicht so viel los“, sagt die Kassiererin. Einige Schwimmer drehen unter der Aufsicht der Bademeister ihre Runden im großen Becken, Familien liegen auf ihren Handtüchern auf der Wiese, Kinder stehen am Kiosk für ein Eis an, über die Köpfe der Besucher donnert alle paar Minuten eine Maschine hinweg auf dem Weg zum nahen Flughafen. Alles fast wie immer an einem Sommertag im Freibad.
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Bis auf die sechs Mitarbeiter von IHS Security aus Essen: Sie sind mittlerweile im Freibad und haben sich aufgeteilt. Aufmerksam beobachten sie das Geschehen in den Becken, auf den Liegeflächen und im Bereich der Umkleiden. Eingreifen müssen sie nur selten, nirgendwo bilden sich größere Gruppen. Zwei Jugendliche hören über ihr Handy lautstark Deutsch-Rap, nach einem kurzen Hinweis des Sicherheitsdienstes drehen sie die Musik aber sofort leiser.
Ein paar Meter weiter liegen Anna und Justin im Schatten. „Ich glaube, wir sind am letzten Samstag etwa eine Stunde, bevor es losging, gegangen“, erzählt Anna. Die 19-Jährige aus Ratingen kommt mit ihrem Freund immer relativ früh ins Rheinbad. „Dann ist es viel leerer und die Stimmung entspannter“, meint sie. Dass hier Tumulte entstehen könnten, hätte sie nicht gedacht. „Ich war ziemlich schockiert, aber wir haben hier noch nie schlechte Erfahrungen gemacht und sind deswegen heute wieder hier.“ Das bestätigt auch das ältere Ehepaar ein paar Handtücher weiter. Ihre Namen wollen sie nicht nennen. „Wir kommen schon lange hierher, haben uns immer wohlgefühlt“, sagt die Frau.
Vorfälle im Rheinbad haben einige Gäste nicht überrascht
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„Bei solchen Massen, die sich hier an heißen Tagen nachmittags aufhalten, wundert es mich aber nicht, dass es soweit gekommen ist“, meint ihr Mann. Er habe die Berichte aufmerksam verfolgt, richtig erstaunt hätten ihn die Vorfälle nicht. „Heute wird hier aber nichts passieren“, ist der Düsseldorfer sich sicher. „Das ist ja immer so: Wenn gerade etwas vorgefallen ist, wird die Sicherheit erhöht und die Meute trifft sich erst wieder, wenn die Kontrollen lascher werden.“ Die meisten Besucher, die an diesem Samstag da sind, kommen tatsächlich häufiger, wollen sich von den Auseinandersetzungen, die beinahe in Handgreiflichkeiten geendet wären, nicht beeinflussen lassen. Die Stadt will trotzdem in der gesamten Sommersaison mit der Polizei eng zusammenarbeiten.