Düsseldorf. . Die verkaufte Auflage der Obdachlosen-Zeitung von Rhein und Ruhr ist im Dezember wieder gestiegen. Aber der Gründer warnt vor Euphorie.

Seit dem Wochenende ist die Januar-Ausgabe der neuen Fiftyfifty auf dem markt. „Weil sich das Dezember-Heft ungewöhnlich gut verkauft hat“, sagt Fiftyfifty-Gründer Hubert Ostendorf. Nachdem die monatlichen Auflagen der Obdachlosen-Zeitung als Folge der Digitalisierung immer weiter bis auf fast 20.000 Hefte gesunken sind, wurden im laufenden Monat immerhin wieder 35.000 Zeitungen von Obdachlosen verkauft.

Für den Fiftyfifty-Gründer ist das noch keine Trendwende

Fiftyfifty-Gründer Hubert Ostendorf freut das: „Von einer Trendwende zu sprechen, ist vielleicht noch zu früh. Aber, die vielfach verbreiteten Hinweise, Fiftyfifty könnte untergehen, sind offenbar gehört worden.” Der Verein des Straßenmagazin geht nun positiv gestimmt ins neue Jahr, zumal ein völlig neues Design die Zeitung noch attraktiver machen soll.

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Erstmalig in 23 Jahren sind die Fotos zum Teil seitenfüllend und außergewöhnlich brillant. Dies wurde möglich, weil die Fiftyfifty nun in einer neuen Druckerei produziert wird, die das neue Konzept technisch optimal umsetzen kann. Neu ist auch, dass die Ränder der Zeitung beschnitten werden, was den hochwertigen Magazin-Charakter besser unterstreicht.

Die Januar-Ausgabe wurde 35.000 mal gedruckt

„Inhaltlich hat die mit 35.000 Exemplaren ehrgeizig aufgelegte Januar-Ausgabe nur Gutes zu berichten“, verspricht Ostendorf. In der Titelgeschichte etwa von Menschen, die mit Herz und Haltung ein positives Beispiel geben, wie zum Beispiel der Physiker Stephen Hawking, der trotz schwerster Behinderung sein Leben gemeistert hat und für andere ein Vorbild war. Oder der Künstler Thomas Ruff, der durch Benefiz-Editionen viele Wohnungen für Obdachlose geschaffen hat. Oder der Pensionär Peter Rölle, der aus christlicher Verantwortung Flüchtlingen hilft. Oder, oder, oder.

Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit dem Housing-First-Konzept in Wien. In der österreichischen Hauptstadt wohnen 60 Prozent aller Menschen in sozial geförderten Wohnungen – so viel, wie sonst nirgendwo auf der Welt. Außerdem: Ein Artikel über fiftyfifty-Verkäuferin Veronika, die mit Unterstützung der 91jährigen Oma ihre Drogensucht überwunden hat.

Vom Verkaufspreis bleibt nach wie vor die Hälfte beim Verkäufer

Das neue Heft kostet nach wie vor 2,40 Euro; 1,20 Euro dürfen die Obdachlosen, die es verkaufen, davon behalten. Fiftyfifty erscheint in Städten des Rhein- und Ruhrgebietes und in Frankfurt am Main. (gömi)