Große Spendenaktion von „fiftyfifty“ und der Bürgerstiftung Düsseldorf bringt 760 Schlafsäcke und 300 Rucksäcke für bedürftige Obdachlose.
Chris und Swetlana leben derzeit in Düsseldorf auf der Straße. Doch gerade jetzt, wenn es im Winter immer kälter wird und sich die Temperaturen in Richtung Minusgrade bewegen, kann es nachts auf der Straße lebensgefährlich werden. Eine Gefahr, die auch für die 300 bis 500 weiteren Obdachlosen in Düsseldorf wieder allgegenwärtig wird.
Deshalb haben die Bürgerstiftung Düsseldorf im Rahmen ihrer Aktion „Düsseldorf setzt ein Zeichen“ und die Obdachlosenhilfe „fiftyfifty“ mithilfe von Spenden 760 neue Schlafsäcke und 300 neue Rucksäcke für Obdachlose besorgt. Bei der Anlaufstelle von „fiftyfifty“, in der Altstadt-Armenküche und im Gute-Nacht-Bus werden diese an Bedürftige verteilt.
7400 Euro im Internet gesammelt
„Wir haben das erste Mal eine Spendenaktion über Facebook initiiert“, sagt Constanze Hientzsch, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Düsseldorf. „Und dabei sind in kürzester Zeit 7400 Euro von 120 Spendern eingegangen.“ Die 300 Rucksäcke konnten von dem Erlös von versteigerten Tickets für die Düsseldorfer Konzerte der Toten Hosen gekauft werden. Die seien wichtig, damit Obdachlose ihr hab und Gut immer sicher verstaut dabei haben.
Die Schlafsäcke sollen die Menschen vor dem drohenden Frost und vor dem Erfrierungstod in der Nacht schützen. Und Hubert Ostendorf, Geschäftsführer und Gründer von „fiftyfifty“ stellt klar: „Die Ausgabe der Schlafsäcke ist der Not geschuldet. Die Stadt sagt zwar: ,Keiner, der nicht will, muss draußen schlafen.’“ Aber das sei so nicht richtig. Schließlich müsse man zwischen Schlafplätzen und bedarfsgerechten Schlafplätzen unterscheiden. „Es gibt kaum Plätze für Menschen mit Hund oder für Paare.“ Außerdem bestehe, so Ostendorf, das Problem, dass EU-Ausländer nur maximal drei Nächte in einer Notunterkunft übernachten dürfen.
Spenden werden fast immer gerne gesehen
Auch wenn Spenden bei „fiftyfifty“ immer gern gesehen sind, betont Sozialarbeiter Ralf Brunner, dass gerade alte Schlafsäcke als Spende problematisch seien. „Wir nehmen und verteilen fast alles, aber bei Schlafsäcken müssen wir sichergehen, dass sie frostsicher sind. Nicht, dass sich die Menschen in falscher Sicherheit wiegen.“ Außerdem sei auch die Hygiene eine wichtiger Aspekt. Alle Schlafsäcke vorher entsprechend hygienisch zu reinigen – selbst, wenn diese gewaschen seien – das „können wir gar nicht leisten“.
Die 760 Schlafsäcke decken aber jetzt den Bedarf für den Winter. Dass es mehr Schlafsäcke als potenzielle Bedürftige gibt, ist gewollt, so Ostendorf. „Wenn Obdachlose ein gutes Plätzchen haben, lassen sie ihre Sachen schon einmal liegen. Doch die werden dann oft von der Awista entsorgt. Dass sich manche pro Winter dreimal einen neuen Schlafsack besorgen, ist ganz normal.“