Düsseldorf. . Seit Sonntag hat der Rather Dome einen Straßenbahn-Anschluss. Für zwei zusätzliche Kilometer wurden 30 Millionen Euro ausgegeben.
Diese Bahn hat zehn Jahre Verspätung. Mindestens. Allein deshalb waren am Sonntag alle ziemlich stolz darauf, dass die Straßenbahnlinie 701 nun auch die letzten zwei Kilometer macht und mit lautem Bimmeln vor dem Rather Dome hält. Das kostete seit 2005/2006 viel Geduld und noch mehr Nerven, weil es Düsseldorf versäumt hatte, wichtige Grundstücksfragen zu klären, bevor den Dome-Besuchern eine schnelle und komfortable Anreise versprochen wurde. Es dauerte und dauerte, um diesen Knoten zu durchschlagen. Nun ist es vollbracht. 30 Millionen Euro hat die Straßenbahnstrecke gekostet.
Daten und Fakten
Fast 40 Tonnen Erde wurden bewegt.
4400 Meter Gleis wurden verlegt, inklusive zweier Weichen, einem Gleiswechsel und 4200 Beton- und Holzschwellen.
Es entstanden zehn Bahnsteige mit Licht, Schildern, Wartehäuschen, Sitzen, Grünpflanzen und Videoüberwachungsanlagen.
90 Maste tragen 4400 Meter Fahrleitung.
62 Meter Lärmschutz stehen an Engstellen.
Rund 14 000 Meter Kabelrohre, 1650 Meter Entwässerung und Drainage sowie 3000 Meter Wasser- und Stromleitungen wurden für die neue Trasse im Boden verbuddelt.
Natürlich hatten sich zur feierlichen Streckeneröffnung alle ihre Sonntagsanzüge angezogen. Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach nicht nur im Namen der DEG und ihrer Fans, sondern auch für die vielen Firmen im Gewerbegebiet rund um die Theodorstraße. Deren Mitarbeiter und Kunden haben es nun leichter, zu Autohäusern, Möbelhändlern, Küchenzentren und Unternehmenszentralen zu kommen. Ganz ehrlich: Die Fahrt mit den ersatzweise eingesetzten Bussen war extrem beschwerlich.
Hallenchef hofft auf Rückenwind für die Vermarktung
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Dennoch wollte der Geschäftsführer der Düsseldorf EG, Stefan Adam, nicht nachkarten. Der bisher als Provisorium pendelnde Busshuttle habe gut funktioniert. Aber Adam erinnerte eben doch daran, dass im legendären Eisstadion an der Brehmstraße die meist Rot und Gelb gewandten Fans mit der Straßenbahn bis vor die Tür gefahren waren. So soll es künftig auch am Dome sein. Hallenchef Manfred Kirchenstein hofft auf Rückenwind für das mitunter maue Vermietungsgeschäft für große Events und Mega-Konzerte. Da war der fehlende Straßenbahnanschluss bisher ein Vermarktungs-Hindernis.
Rheinbahnvorstand Klaus Klar lobte den Verwaltungschef: „Oberbürgermeister Thomas Geisel steht zu seinen Versprechen: Der ÖPNV wird weiterentwickelt und die 701-Strecke wurde konsequent und klug umgesetzt.“
Die neue Straßenbahntrasse zweigt an der vorhandenen Gleisschleife am S-Bahnhof Rath ab. Sie teilt die Wendeschleife und läuft dann parallel zu den Gewerbebauten östlich der Wahlerstraße und westlich der Kleingärten. Dann kreuzt sie ein Anschlussgleis der Röhrenwerke Vallourec und verläuft zwischen Wahlerstraße bis Am Hülserhof in der Mitte der vierspurig ausgebauten Theodorstraße. Dann geht es schon rasch in die Wendeschleife der neuen Endhaltestelle am Dome.
Es gibt drei neue Haltestellen
Die Trasse wurde so gewählt, um möglich wenig Privatflächen verbrauchen zu müssen und die Kleingärten möglichst wenig anzutasten. Es gibt drei neue Haltestellen: Wahlerstraße, Dome und Am Hülserhof. Am S-Bahnhof Rath muss der neue Haltepunkt in den nächsten Tagen noch ausgebaut werden.
Am Sonntag konnten die DEG-Fans den feinen Zug zu ihrer Arena schon mal ausprobieren. Wer allerdings ein wenig übermütig am Hauptbahnhof in eine historischen Straßenbahnen eingestiegen war, musste sich am Dome noch gedulden bis Prominente und Fotografen den historischen Straßenbahnmoment festgehalten hatten. Bei manchen sorgte der Extrahalt ohne Ausstieg auf freier Strecke für Verstimmungen.
Straßenbahn-Corso zum ISS-Dome