Düsseldorf. . Für die nächsten zwei Jahre ist der Betrieb der Straßenbahnlinie sicher. Eventuell fährt sie auch wieder am Wochenende.

Die Straßenbahnlinie 708 ist gerettet. Zumindest in den kommenden zwei Jahren ist eine Einstellung der Linie vom Tisch, sagte der Leiter des Amts für Verkehrsmanagement Holger Odenthal. Außerdem will sich Odenthal im kommenden Jahr mit der Rheinbahn in Verbindung setzen, um zu prüfen, ob die Linie auch wieder am Wochenende fahren könnte. Seit 2016 fährt die Linie am Wochenende nicht mehr, in den letzten Jahren fuhr die Bahn auf Probe, eigentlich sollte über ihr Weiterführen nach einer Befragung und Zählung der Fahrgäste entschieden werden. „Das ist nun vom Tisch“, so Odenthal.

Konzept wird Politikern im Februar vorgelegt

Hintergrund ist das neue Integrierte Mobilitätskonzeptes Düsseldorf (IMD). Hierzu sollen im kommenden Jahr Leitlinien und Konzepte erarbeitet werden, wie die Verkehrsplanung der Landeshauptstadt aussehen soll. Das Konzept und der Zeitplan zur Erstellung des IMK wird dem Ordnungs- und Verkehrsausschuss im Februar zur Beschlussfassung vorgelegt. Von rein mathematischen, statistischen Betrachtungen – „Wieviele Fahrgäste nutzen die Linie“, „Wie hoch ist die Auslastung im Verhältnis zum betrieblichen Aufwand“ will man sich trennen und sich zuerst auf Leitlinien, Ziele und Mindeststandards verständigen. Das soll im kommenden Jahr passieren.

Im Jahr darauf soll die Linie 708 neu bewertet werden auch unter dem Aspekt, dass sich die Rahmenbedingungen seit dem Beschluss, sie einzustellen, wenn die Passagierzahlen nicht mehr stimmen, verändert haben. So spielte in dem Beschluss etwa der Neubau der Hochschule Düsseldorf und eine Weiterführung der 708 keine Rolle. Die 708 sei – wie jede Linie oder verkehrstechnische Maßnahme – im neuen Konzept „im Kontext einer vergleichenden Begutachtung des Gesamtnetzes zu prüfen und zu bewerten. „Das heißt wir machen nicht speziell etwas für eine Linie, sondern müssen alles im Gesamtnetz betrachten. Nur so wird man auch den Gremienbeschlüssen gerecht, für die Politik eine fachlich fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen“, sagt Odenthal.

Das ist ein „Sieg der Vernunft“

Für die Stadtteilpolitiker ist das eine gute Nachricht. Erfreut ist etwa Düsseltals Bezirksbürgermeister Uwe Wagner (SPD): „Ich würde nun auch dafür plädieren, die Einschränkungen auf der Linie aufzuheben, etwa die Taktung wieder zu erhöhen!“ Er habe schon immer dafür plädiert, die Linie zu erhalten, damit die Pendler, die aus Düsseltal und Flingern zum Hauptbahnhof wollen, eine bequeme und schnelle Anreise haben. Für Anneliese Böcker (CDU) ist das ein „Sieg der Vernunft“. Sie kämpft schon seit Jahren für den Erhalt der Linie, sammelte Unterschriften und hat sich auch gegen parteiinterne Widerstände für die 708 eingesetzt. „Sie sollte nun auch wieder am Wochenende fahren“, sagte Böcker. Sie hält auch eine Weiterführung der Linie nac Derendorf in Richtung Hochschule Düsseldorf für sinnvoll. „Allerdings sollten wir jetzt einmal abwarten, was das neue Konzept der Verwaltung hergibt“, ergänzt sie.

Erleichterung für Pendler in Düsseltal und Flingern

Für viele Pendler in Düsseltal und Flingern dürfte die Nachricht eine Erleichterung sein. Regelmäßige Nutzer der Linie hatten mit Unverständnis auf die Einschränkungen reagiert und der Rheinbahn vorgeworfen, die Linie willentlich zu boykottieren, indem sie sie möglichst unattraktiv mache. Ein Vorwurf, den die Rheinbahn auch unter den nun geänderten Vorzeichen von sich weißt. „Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und setzen den beschluss der Politik um“, sagte ein Sprecher gestern unserer Redaktion.