Düsseldorf. . Vertrag von Sparkassenchef Arndt Hallmann wird nicht verlängert. Acht von 15 Verwaltungsratmitgliedern stimmten gegen ihn. Doch Hallmann fällt weich.
Mit äußerst knapper Mehrheit hat sich der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse Düsseldorf am Freitag gegen eine Verlängerung des Vertrags des Vorstandsvorsitzenden Arndt Hallmann (Foto) entschieden. In geheimer Abstimmung stimmten acht Mitglieder des 15-köpfigen Gremiums gegen die Verlängerung. Die Entscheidung war seit langem mit großer Spannung erwartet worden und fiel nach zweistündiger Sitzung. Der Vertrag von Arndt Hallmann, der 2012 an die Spitze der Stadtsparkasse Düsseldorf gerückt war, läuft im kommenden Jahr aus. Als Ruhegeld wird Hallmann rund 350 000 Euro kassieren. Als wahrscheinliche Nachfolgerin gilt Vorstandsmitglied Karin-Brigitte Göbel.
Resigniert am Ende?
Hallmann soll, so erfuhr die NRZ aus Kreisen der Stadtverwaltung, zuletzt gar nicht mehr um einen Verbleib bei der Sparkasse gekämpft haben. Das sah in den vergangenen Monaten noch anders aus. Er hat wohl erkannt, dass er gegen Oberbürgermeister Thomas Geisel und auch gegen eigene Vorstandsmitglieder und Teile der Belegschaft keine Chance mehr hat. Seine Klage gegen das Urteil der NRW-Finanzaufsicht, das der Stadt Recht gab, nahm Hallmann nicht zurück. Er galt als unnachgiebig. Und dies, obwohl er aus Kreisen der Politik in Vieraugengesprächen vorab gewarnt und auf einen versöhnlichen Kurs gegenüber der Stadt gedrängt wurde.
Somit ist ein Schlussstrich unter den seit zwei Jahren laufenden Streit zwischen der Spitze der Stadtsparkasse und OB Geisel um die Höhe der Ausschüttungen an die Stadt gezogen. Geisel ist auch Vorsitzender des Verwaltungsrats. Er hatte den Jahresabschluss 2014 des Instituts bei der Sparkassenaufsicht im Finanzministerium beanstandet, weil er den Verwaltungsrat zu wenig an der Entscheidung über die Verwendung der Gewinne der Stadtsparkasse beteiligt sah.
OB Geisel sieht in der Entscheidung eine „Chance auf einen Neuanfang für die Stadtsparkasse“. Er hofft für die Zukunft, „vor allem, dass die Aufsichtsgremien der Stadtsparkasse nicht mehr politisiert werden“.
Laut CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt habe sich Hallmann im Dauer-Streit „nicht zu Geisels Befehlsempfänger machen wollen“. Er sei nun ein „Opfer des Machtpokers“, ließ Gutt gestern mitteilen. „Seit Monaten lief eine Kampagne gegen ihn, die vor Ehrverletzungen nicht zurückschreckte.“
Hallmann fällt weich – Ein Kommentar von Götz Middeldorf
Sparkassen-Chef Arndt Hallmann kann sich einen neuen Job suchen: Allerdings wird das nicht einfach. Denn aufrgund der bundesweiten Schlagzeilen um den Düsseldorfer Sparkassen-Chef ist der, wie man hört, innerhalb der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe verbrannt.
Aber wenn Hallmann keinen Job findet, fällt er weich: Als Ruhegeld stehen ihm rund 350 000 Euro zu. Pro Jahr. Summen, von denen die meisten Sparkassen-Kunden, die mit ihren Geldeinlagen oder Krediten für den Gewinn und die teuren Abfindungen bei der Sparkasse sorgen, nur träumen. Denn obwohl sie Tag für Tag arbeiten, müssen sie für eine derartige Summe jahrelang malochen.
Auf die Sparkasse wirft der Rausschmiss Hallmanns kein gutes Licht: Nach dem Skandal um die Kreditvergabe an Franjo Pooth im Jahr 2009 und nach der Liste an Rauswürfen von Sparkassen-Vorstandsmitgliedern in den vergangenen Jahren (Heinz Martin Humme, Karl-Heinz Stiegemann, Peter Fröhlich, Andreas Gossmann, Martin von Gemmeren) schon wieder eine teure Trennung. Das Führungspersonal wird den Ansprüchen an ein modernes, von der Stadt getragenes Institut oft nicht gerecht. Auch Hallmann nicht, der mit offenbar übersteigertem Ego, zu großem Selbstbewusstsein und rechtlicher Fehleinschätzung gescheitert ist.
Aber gerade deshalb muss sich auch die Düsseldorfer Politik heftige Kritik gefallen lassen. Sie muss endlich dafür sorgen, dass sie Manager einstellt, die ihr Geschäft in einem öffentlich-rechtlichen Institut wirklich verstehen. Die selbtsbewusst agieren, aber gepaart mit der Bereitschaft zur Partnerschaft mit der Stadt. Und die Politik muss endlich dafür sorgen, dass Sparkassen-Manager in Düsseldorf nicht immer wieder mit einem goldenen Handschlag verabschiedet werden. Dafür hat niemand mehr in der Stadt Verständnis.
„Skandale ohne Ende bei der Sparkasse Düsseldorf“ titelte die NRZ schon im August 2011 – es ist zu hoffen, dass dies nun endlich einmal ein Ende hat.