Düsseldorf. . NRW plant in Düsseldorf ein Erstaufnahmelager für Flüchtlinge. Die Stadt begrüßt den Plan. Sicherheitszaun zwischen Flüchtlingsbereich und Bundeswehr.

Es rumort im Düsseldorfer Osten, die Bürger sind zutiefst verunsichert. Denn an der Bergischen Landstraße sind gleich zwei Einrichtungen für Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylbewerber geplant: Unter anderem in leer stehenden Gebäuden der LVR-Kliniken sowie auf dem Gelände der Bergischen Kaserne in Hubbelrath. Pläne zur Kaserne wurden am Montag erstmals vorgestellt.

Hier plant das Land eine sogenannte Erstaufnahmestelle. Verhandlungen zwischen Land und Bundeswehr als Eigentümer, bzw. der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten, laufen. Bereits im Spätherbst könnten die Stelle anlaufen. „Etwa 600 Flüchtlinge könnten untergebracht werden, für die dann hier das Asylverfahren beginnt“, sagte der städtische Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Die Menschen bleiben etwa fünf Tage, werden durch die Ausländerbehörde erfasst, medizinisch gecheckt und dann auf Städte und Gemeinde in Nordrhein-Westfalen verteilt.

Koch begrüßt den Standort

Die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch begrüßt die Bergische Kaserne als Erstaufnahmestelle, für die es derzeit keinen alternativen Standort im Regierungsbezirk gibt: „Die Gebäude sind gut für die Unterbringung geeignet.“ Und, was für die Stadt sehr wichtig ist: Die 600 Personen, die durchlaufend hier untergebracht sind, werden auf die reguläre Flüchtlingsquote für Düsseldorf angerechnet. „Das heißt, dass wir im Stadtgebiet drei Standorte mit 200 Plätzen für Flüchtlinge weniger benötigen“, so Koch.

Zwar verhandeln Land und Bund noch (offiziell ist die Stadt außen vor), aber trotzdem gibt es schon konkrete Pläne. Nach Angaben von Kommandeur Lutz Hullermann ist im Gespräch, mehrere Gebäude hinter der Kasernen-Zufahrt (Wache) an der Knittkuhler Straße für die Unterbringung von Flüchtlingen sowie sanitäre und gastronomischen Einrichtungen bereit zu stellen. Möglicherweise wird auch die Ausländerbehörde hier Büros erhalten.

Die Zufahrt erfolgt über die derzeitige Einfahrt (Wache). Darin sieht Hullermann einen großen Vorteil: „Der Bereich ist dadurch geschützt gegen ein Höchstmaß von Belästigungen.“

Militärischer Zaun zwischen Flüchtlingen und Bundeswehr

Der gesamte für die Erstaufnahmestelle geplante Bereich, der nur etwa ein Achtel des gesamten Kasernengeländes ausmacht, wird vom restlichen weiter von der Bundeswehr genutzten Areal abgetrennt. Versorgungsleitungen werden getrennt, zwischen Flüchtlingsbereich und Bundeswehr wird ein fast 1,5 Kilometer langer, militärischer Sicherheitszaun gezogen. Allein dafür werden Kosten erwartet, die die „Millionengrenze“ überschreiten. Zusätzlich bekommt die Bundeswehr zwei neue Zufahrten zu ihrem Bereich.

Unklar ist noch, ob das für die Flüchtlinge geplante Teilstück der Kaserne vom Bund als Eigentümer verkauft oder verpachtet wird und an wen. Das restliche, derzeit noch von der Bundeswehr genutzt Areal wird im dritten Quartal 2017 frei. Nach Willen der Stadt ist hier ab 2018 Wohnbebauung geplant.

Übrigens auch auf dem Gelände der Erstaufnahmestelle. „Diese Stelle wird einer Wohnbebauung nicht im Wege stehen“, heißt es aus dem Büro von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Sollte die Erstaufnahmestelle in einigen Jahren noch notwendig sein, müsse sie verlagert werden. Denn: Wohnungen für Düsseldorf haben absolute Priorität!