Düsseldorf. . Die bisherige Fraktionsgeschäftsführerin der Grünen ist als Leiterin der Koordinierungsstelle künftig unter anderem Ansprechpartnerin für Bürger beim Thema Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylbewerber.
Das Thema Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylbewerber ist brisant. Steigende Zuweisungen stellen die Städte vor schwere Aufgaben, viele Bürger sind verunsichert. Auch in Düsseldorf. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat darauf reagiert und mit Miriam Koch (48) eine städtische Flüchtlingsbeauftragte ernannt. „Die wachsende Zahl von Flüchtlingen ist eine der großen Aufgaben in Düsseldorf und stellt uns vor große Herausforderungen“, begründete Geisel seine Entscheidung am Donnerstag. Miriam Koch, die direkt im Dezernat des OB angesiedelt ist, wird künftig die Leitung des Runden Tisch Asyl übernehmen sowie als Ansprechpartnerin für die Bürger und die haupt- und ehrenamtlichen Helfer zur Verfügung zu stehen.
Miriam Koch, die als Kandidatin der Grünen vergangenes Jahr gegen SPD-Mann Geisel um das Oberbürgermeister-Amt angetreten war, erhielt von ihrem neuen Chef viel Lob. „Es gibt mehr was uns eint als was uns trennt“, sagte er mit Blick auf den OB-Wahlkampf. „Frau Koch ist als engagierte, kenntnisreiche, sehr motivierte und sachorientierte Kollegin prädestiniert für diese Aufgabe.“ Die bisherige Geschäftsführerin der Grünen-Stadtratsfraktion hatte sich um das Amt nicht beworben, sondern wurden vom OB gefragt. Obwohl sie nach dem Wahlkampf dieses Jahr ruhiger angehen lassen wollte, „konnte ich dieses Angebot nicht ablehnen“.
Kommentar
Die Entscheidung war gut – und längst überfällig. Düsseldorf braucht eine Flüchtlingsbeauftragte. Miriam Koch kann sich nun um Dialog mit Bürgern kümmern und so für die vom Oberbürgermeister in seinem Wahlkampf immer wieder versprochene Transparenz. Wie wichtig das ist zeigen viele Bürger in Ludenberg und Hubbelrath. Sie haben Angst vor einer Unterbringung von Flüchtlingen in der Bergischen Kaserne. Warum eigentlich? Diese Menschen, die kaum freiwillig ihre Heimat verlassen haben und zumeist nur froh sind noch am Leben zu sein, werden uns nicht belästigen und nachts nicht durch die feinen Vorgärten im Düsseldorfer Osten streifen.
Es ist nun Aufgabe von Miriam Koch, auf das Schicksal von Flüchtlingen aufmerksam zu machen, Vorurteile und Ängste abzubauen, so Akzeptanz für sie zu erreichen und im besten Falle deren Integration. Hier kann Düsseldorf zeigen, dass die Stadt weltoffen ist, bunt, vielfältig – mit Flüchtlingen, die hier eine Zukunft haben!
Götz Middeldorf
Sie dankte Geisel für das Vertrauen und hat bereits einige Ideen parat. So kann sie sich die Gründung von Willkommens-Initiativen vorstellen sowie weiteres bürgerschaftliches Engagement für Flüchtlinge. Gleichzeitig übte Miriam Koch Kritik an der vorherigen Stadtregierung, die das Thema Flüchtlinge und deren Unterbringung verschlafen habe: „Andere Städte haben seit langem Meditationsverfahren, die frühere Stadtspitze hat das über Jahre versäumt.“ Vor den absehbaren Probleme stehe man nun.
Nach Auskunft von Oberbürgermeister Geisel gab es zum 31. Januar 2255 Flüchtlinge in Düsseldorf, von denen 750 in Hotels untergebracht sind. Bis Ende des Jahres wird die Zahl der in Düsseldorf lebenden Flüchtlinge auf 5000 steigen.
Die Stadt sucht derzeit dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten, beispielsweise in leerstehenden Gebäuden der LVR-Klinik an der Bergischen Landstraße in Ludenberg. Auf dem Gelände der Bergischen Kaserne in Hubbelrath gibt es Pläne des Landes, eine Erstaufnahmestelle einzurichten. Ankommende Flüchtlinge bleiben hier nur wenige Tage und werden dann Städten und Gemeinden zugeteilt.