Dinslaken. „Unbeschreiblich“: Der Dinslakener Alex Imhof freut sich über die offizielle Cannabis-Legalisierung. Sein Verein beginnt bald mit dem Anbau.

„Das ist Wahnsinn, ein unbeschreiblicher Tag“, erklärt Alexander Imhof im Gespräch mit der NRZ und spielt damit auf die jüngste Entscheidung des Bundesrates an, der am 22. März den Weg für eine teilweise Legalisierung von Cannabis in Deutschland freigemacht hat. Die Länderkammer ließ ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz passieren, mit dem Besitz und Anbau der Droge zum 1. April für Volljährige mit Vorgaben erlaubt werden.

Den „Wunschgedanken“, dass Cannabis legalisiert wird, hatte Alexander Imhof „schon Jahre zuvor“, sagt er. Der gebürtige Dinslakener ist seit Jahren Cannabis-Aktivist – und auch -Patient. Nach drei Bandscheibenvorfällen leidet er unter „extremen“ Schmerzen. „Das Cannabis hilft mir optimal mit den Schmerzen im Alltag umzugehen und hilft mir auch bei meinen Migräneattacken“, betont der 38-Jährige. Er hatte bereits überlegt, wenn Cannabis in Deutschland legalisiert wird, ein eigenes Fachgeschäft zu eröffnen. Als er diesen Gedanken in seinem Freundeskreis ansprach, fand er sofort Anklang.

Aus dieser ersten Idee entwickelt, hat sich nun der Cannabis Club 420 Exotic, den Imhof nun gemeinsam mit seinem Freund Christoph, der der erste Vorsitzende des Vereins ist, offiziell in Duisburg gegründet hat. Hier wohnt der gebürtige Dinslakener seit einigen Jahren mit seiner Ehefrau und den zwei gemeinsamen Kindern.

Cannabis Club 420 Exotic hat bereits 40 Mitglieder

Anfang Februar haben die Gründer alle nötigen Unterlagen zum Eintrag ins Vereinsregister eingereicht. Nun warten sie auf den Bescheid vom Amtsgericht Duisburg, das die Vereinsgründung offiziell bestätigen muss. Bereits jetzt hat der Club 40 Mitglieder, 220 weitere Anfragen per Mail würden derzeit noch bearbeitet werden, erklärt Imhof im Gespräch mit der NRZ. Interessierte kämen überwiegend aus Dinslaken, Duisburg, Essen und auch Wesel. „Das freut uns besonders, da es in der Region ja auch noch andere Vereine gibt“, sagt Imhof.

Von der Altersklasse bewegen sich die Mitglieder zwischen 30 und über 70 Jahre. Das Einstiegsalter des Clubs liegt bei 21 Jahren – auch, wenn laut Gesetz der Cannabis-Konsum ab 18 Jahren erlaubt ist. „Uns liegt der Jugendschutz sehr am Herzen. Wir denken einfach, dass man mit 18 noch nicht so weit ist“, begründet der Vereinsmitbegründer. Er sei auch bereit, mit Eltern ins Gespräch zu kommen.

Dinslakener: „Die Gesellschaft ist derzeit noch sehr gespalten, was die Legalisierung von Cannabis angeht“

Imhof selbst komme aus einer „eher konservativen Familie“. Auch seine Eltern konnten anfangs nicht nachvollziehen, dass ihr Sohn gerne Cannabis konsumiert. „Die Gesellschaft ist derzeit noch sehr gespalten, was die Legalisierung von Cannabis angeht. Viele sind sehr voreingenommen. Ich finde, man muss aber einfach nur mit den Leuten sprechen. Wir als Verein sind definitiv offen für Gespräche“, sagt er. Viele Anfragen von Mitgliedern hätten einen medizinischen Hintergrund. „Es gibt aber eben genauso viele, die einfach abends ein bisschen entspannen wollen“, teilt der 420 Exotic-Gründer mit.

Doch bis die Vereinsangehörigen das erste Mal das selbst angepflanzte Gras probieren können, dauere es noch. Zunächst muss der Verein nämlich erst einmal eine passende Immobilie mit ausreichend Platz zum Anpflanzen finden. Derzeit stünden zwei Objekte zur Auswahl. Es soll zwei bis drei Räume in 20 Quadratmeter Größe geben, in denen die Hanfpflanzen angebaut werden können. „Durch die Aufteilung auf verschiedene Räume wollen wir Ernteausfälle, beispielsweise durch Schimmelbefall, vermeiden. So können wir unseren Mitgliedern garantieren, ihnen immer etwas anbieten zu können“, erklärt Imhof.

Cannabis Club 420 Exotic will im Dezember 2024 das erste Mal ernten

Er rechnet damit, dass der Verein im Dezember 2024 das erste Mal ernten kann. Denn: Ab dem 1. Juli treten die Vorschriften für den sogenannten „gemeinschaftlichen Eigenanbau“ in Kraft – ab dann darf 420 Exotic seine Lizenz beantragen. Sobald der Club diese erhalten hat, soll der Anbau starten. Das dauere ungefähr sechs Wochen, schätzt der Mitbegründer des Vereins. Mitte August soll, nach derzeitigem Plan, der Anbau beginnen.

Die Mitglieder zahlen zur Zeit einen Beitrag von 10 Euro im Monat. „Wir stehen aber auch im Kontakt mit einem Entwickler, der uns eine eigene App bauen soll, mit der wir unseren Mitgliedern dann verschiedene Stufenmodelle anbieten können“, erklärt Imhof bereits die ersten Zukunftspläne des Vereins. Damit soll es dann möglich sein, je nach Bedarf, den Mitgliedsbeitrag individuell anzupassen: 10 Gramm kosten dann beispielsweise zwischen 50 und 80 Euro, 50 Gramm bedeuten dann 250 Euro Mitgliedsbeitrag. Neben dem Anbau wollen die Vereinsvorsitzenden auch regelmäßige Treffen mit den Mitgliedern organisieren. Hierfür sind sie gerade noch auf der Suche nach einer passenden Location. Im Mai will 420 Exotic auch am Global Marihuana March teilnehmen.