Dinslaken. Cannabis ist seit 1. April legal. Karten zeigen, wo im Dinslakener Stadtgebiet der Konsum jetzt erlaubt ist. Auch kuriose Stellen sind dabei.
- Cannabis ist seit 1. April legal - für Erwachsene und in bestimmten Mengen.
- 100 Meter um Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätze und Sportstätten darf nicht gekifft werden
- Karten zeigen, wo diese Verbotszonen in Dinslaken, Voerde, Hünxe liegen
In Berlin wurde der Tag mit einem Riesen-Hanfblatt vorm Brandenburger Tor gefeiert: Seit 1. April ist der Besitz und Konsum von Cannabis für Erwachsene in bestimmten Grenzen erlaubt. Das bedeutet allerdings nicht, dass man künftig überall kiffen darf. „In Sichtweite“, wie es das Bundesgesundheitsministerium formuliert, also 100 Meter rund um Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätze und öffentlich zugängliche Sportstätten, darf nicht öffentlich konsumiert werden. Auch in Fußgängerzonen sind Joints zwischen 7 und 20 Uhr verboten. In Dinslaken könnte das zu kuriosen Konstellationen führen. Hier sind 10 Stellen, an denen nun gekifft werden darf.
Diese Karten zeigen die Verbotszonen
Eine interaktive Karte auf nrz.de zeigt Straßenscharf, wo die Verbotszonen in jeder Kommune zu finden sind. Die relevanten Punkte, von denen Abstand gehalten werden muss, sind jeweils markiert. Die Daten sind weder ganz vollständig noch offiziell - die Karte zeigt, wie groß die Verbotsflächen sind, wenn die Daten des freien Kartenprojekts Open Street Map (OSM) zu Schulen, Kitas, Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Spiel- und Sportplätzen berücksichtigt werden. Fußgängerzonen werden nicht berücksichtigt, auch die „Anbauvereinigungen“ oder Cannabis-Clubs fehlen noch - die Regelungen dafür sollen im Juli in Kraft treten. Die „Bubatzkarte“ von Kowelenz.social kommt zu ähnlichen Ergebnissen.
In Wohngebieten wird es für Kiffer knifflig
Vor allem in den Wohngebieten von Dinslaken ist das Kiffen quasi verboten: Wegen der Kitas, Schulen und Spielplätze in den Stadtteilen überschneiden sich die Bereiche rund um die jeweiligen Einrichtungen und schließen sich zu großen Flächen zusammen. Der Hagenbezirk samt Amalienwiese etwa wird auf diese Weise fast in Gänze zur Cannabis-Tabuzone. Auch rund um den Baßfeldshof, zwischen Augusta- und Luisenstraße ist ein großer, oranger Bereich. Ähnlich sieht es in Hiesfeld rund um Schulzentrum, Spinnen-Spielplatz und Friedrich-Althoff-Schule aus.
So sieht es in der Dinslakener Innenstadt aus
In der Innenstadt sind Neustraße und Duisburger Straße unter anderem wegen der Schulen, Kita Spielplätze und Stadtbibliothek in dem Bereich cannabisfreie Zone - bis hin zur Douvermann- und Hans-Böckler-Straße. Kurios: Der Altmarkt gehört nur teilweise - im Bereich zur Kirche hin - zur Verbotszone. Der restliche Teil des Platzes - inklusive Brunnen -, dürfte als Fußgängerzone nur bis 20 Uhr für Kiffer verboten sein. Ähnlich schräg sieht es am Neutor-Platz aus: Nur die Front der Neutor-Galerie und die Ecke des Platzes bis Douglas ist Verbotszone - der restliche Bereich Fußgängerzone.
Der Stadtpark könnte zumindest zum Teil zum Kiffer-Hot-Spot werden: Eine Ecke des Ententeichs (zur Stadthalle hin) sowie der vordere Teil des Parks (zum Kreisverkehr hin) ragen aus der Verbotszone heraus. Eine Bank im Stadtpark heißt unter Jugendlichen schon längst „Kifferbank“.
Auch in großen Teilen des Bergparks Lohberg rund um den Weiher müsste den Karten nach der Konsum von Cannabis erlaubt sein. Und auch rund um den Bahnhof sowie vor der Polizeiwache selbst darf ab 1. April gekifft werden.
In Hiesfeld ist den bestehenden Karten nach der Ortskern nicht Teil der Verbotszonen: Rund um Kirche, Kiosk und Jahnplatz dürfte alsi konsumiert werden - ebenso rund um den Rotbachsee.
Wieviel Cannabis ist ab April legal
Jede erwachsene Person darf ab 1. April bis zu 25 Gramm Cannabis besitzen und mit sich führen. Erwachsene dürfen bis zu drei Cannabispflanzen anbauen und an ihrem Wohnsitz 50 Gramm getrocknetes Cannabis zum Eigenkonsum besitzen.
Anbauvereinigungen dürfen Cannabis - oder Samen und Stecklinge von Cannabispflanzen - an ihre Mitglieder zum Zwecke des Eigenkonsums weitergeben. Die Mitglieder entrichten Mitgliedsbeiträge.
Zur Suchtprävention wurde die Plattform www.infos-cannabis.de eingerichtet. Diese bündelt Informationen zu dem Gesetz und den vorhandenen Angeboten für Suchtprävention, Suchtberatung, Suchtbehandlung sowie zu Wirkung, Risiken und „safer-use“-Hinweisen, so die Bundesregierung.
So ist die Lage in Voerde und Hünxe
Ähnlich ist die Lage in Voerde und Hünxe: Es gibt große Verbotszonen rund um die Schulen - etwa das Schulzentrum Voerde. Der Helmut-Pakulat-Park in der Voerder Innenstadt gehört aber nicht dazu und auch der Park rund um Haus Voerde nur teilweise. Der Rathausplatz samt Rheinpegel dürfte als Fußgängerzone ab 20 Uhr freigegeben sein. In Hünxe könnte sich der Dorfteich im Zentrum zum Hotspot entwickeln.