Dinslaken. Die Gemeinde muss sparen und hat mit den Gläubigen Handlungskonzepte entwickelt. Wie viele Kirchen die Seelsorgenden selbst für nötig halten.

Nicht nur die Stadt Dinslaken, sondern auch die Katholische Kirche Dinslaken stehen vor großen Finanzproblemen. Beiden droht die Haushaltssicherung. Während die Stadt diese allerdings nur noch durch ein Wunder abwenden könnte, hat man sich bei der Kirche vor einem Jahr auf den Weg gemacht, Lösungen zu suchen - finanziell und inhaltlich. Weniger Gläubige bedeuten weniger Zuweisungen, weniger Seelsorgende - und weniger Gebäude.

Das ist das Problem

Gab es in Dinslaken im Jahre 2012 – das Jahr der Zusammenlegung aller katholischen Kirchengemeinden zu einer einzigen, St. Vincentius – noch gut 23.000 Katholiken, sind es aktuell nur noch rund 18.000. Die Prognose für 2030 liegt bei 14.000. Die Höhe der Zuweisungen an die Kirchengemeinden aber ist in hohem Maße von der Anzahl der Mitglieder abhängig. Voraussichtlich 2025 soll der Haushalt der Gemeinde in die roten Zahlen geraten und nur noch zwei oder drei Jahre aus den Rücklagen ausgeglichen werden. Geht das nicht mehr, gerät die Gemeinde in die Haushaltssicherung und kann nicht mehr autark über alle Ausgaben entscheiden, so erklärte Kirchenvorstandsmitglied Peter Kannacher der Gemeinde vor einem Jahr die Lage. Die Kirche muss also sparen.

Das wurde bis jetzt gemacht

In den vergangenen Monaten haben die Gemeindeausschüsse, Gruppen und Verbände der Pfarrei 17 Handlungsmodelle entworfen. Sie sollen die Grundlage für die Entscheidung bilden, „welche pastoralen Schwerpunktsetzungen in Zukunft möglich sind, auch mit signifikant verringertem Gebäudebestand und mit weniger Seelsorgerinnen und Seelsorgern“, heißt es auf der Homepage der Gemeinde.

Im „Handlungsmodell 17“ etwa wird umrissen, wie viele Räume die Seelsorgenden selbst für ihre Arbeit für nötig erachten, erklärt Franz-Josef Roth, Pastoralreferent: In den kommenden fünf Jahren sind demnach drei bis vier Kirchengebäude, drei Pfarrheime bzw. Gemeindehäuser, ein Pfarrbüro und ein Konferenzraum für 20 Personen mit medialer Vollausstattung nötig. Das würde den Verzicht auf mindestens zwei Kirchengebäude bedeuten. Wie Gebäude umgenutzt werden könnten, zeigt etwa das „Handlungsmodell 10“: Es sieht vor, das bisherige Pfarrheim Herz Jesu als Dorfgemeinschaftshaus zu entwickeln - mit einem Förderverein Oberlohberg als Träger. Der Unterhalt soll unter anderem aus Einnahmen aus Vermietungen und Beerdigungskaffee bestritten werden.

Damit ist allerdings noch nichts beschlossen, betont Roth, der Prozess sei ergebnisoffen angelegt.

So geht es weiter

Bis Donnerstag, 21. März, sind die Handlungsmodelle auf der Homepage www.katholische-kirche-dinslaken.de zu sehen. Die Gemeindemitglieder sind aufgerufen, die Handlungsmodelle online zu bewerten. Gefragt wird unter anderem nach Nutzen für die Menschen, nach der Zukunftsfähigkeit und Realisierbarkeit.

Am Dienstag, 19. März, besteht die Möglichkeit, auch analog ein Votum abzugeben - um 19 Uhr im Pfarrheim St. Jakobus. Dieser Termin ist keine Informations- oder Diskussionsveranstaltung, sondern es wird dort die Möglichkeit gegeben, per „Stimmzettel“ zu den einzelnen Handlungsmodellen Stellung zu beziehen.

Die Konsultation sei „keine Abstimmung über das ein oder andere Handlungsmodell, konkret wird kein Handlungsmodell mit dieser Befragung abgewählt“, so Roth. Die diene lediglich der Meinungsbildung. Beschlüsse, welche Gebäude der Pfarrei zukünftig genutzt werden und welche nicht, fassen im April die Gremien - Kirchenvorstand und Pfarreirat im Verbund mit den Seelsorgenden.

Die Ergebnisse werden nach Rückkopplung mit dem Bischöflichen Generalvikariat Münster nach und nach bekannt gegeben, zuerst den jeweils Betroffenen vor Ort.