Voerde. Das bevorstehende Aus der Bäckerei, die in Voerde drei Filialen hat, war ein schleichender Prozess. Was aus den Standorten werden soll.
Die Bäckerei Jöhren, die im Voerder Stadtgebiet aktuell noch drei Filialen betreibt, wird in wenigen Wochen schließen. Letzter Betriebstag ist der 29. Februar. Dann ist Schluss. Die Bäckerei ist zahlungsunfähig. Inhaber Thomas Jöhren hat einen Insolvenzantrag gestellt. Vor knapp drei Wochen wurde vor dem Amtsgericht Duisburg das Verfahren eröffnet. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde eine Rechtsanwältin aus Oberhausen bestellt. Die Folgen der Corona-Pandemie, dann die Energiekrise mit dadurch steigenden Kosten sowie höhere Lebensmittelpreise nennt Thomas Jöhren als Gründe für das bevorstehende Aus seiner Bäckerei.
Hinzu kommt die eigene, stark angeschlagene Gesundheit, seit fast einem Dreivierteljahr ist ihm schwere körperliche Arbeit infolge einer Erkrankung nicht mehr möglich. Früher stand Thomas Jöhren selbst in der Backstube – zunächst in der eigenen an der Grenzstraße. Nach deren Schließung ging der heute 53-Jährige im Herbst 2022 eine Kooperation mit der Bäckerei Ernsting ein, die an der Poststraße in Friedrichsfeld ihre Backstube hat. Dort arbeitete er selbst bis zum späten Frühjahr 2023, heute noch produzieren seine Bäcker an der Stelle die Backwaren.
Inhaber tat besonders Schließung der eigenen Backstube weh
Das bevorstehende, vollständige Aus der Bäckerei Jöhren war ein schleichender Prozess. Was dem Inhaber besonders weh tat, war die Schließung der eigenen Backstube an der Grenzstraße. Heute sind von den fünf Filialen, die Thomas Jöhren von seinem früheren Arbeitgeber, der Bäckerei Simon, übernommen hat, noch drei in Betrieb. Neben dem Geschäft am Marktplatz in Friedrichsfeld (Lessingstraße) ist es in dem Stadtteil der Standort an der Alten Hünxer Straße. Darüber hinaus gibt es noch die Filiale an der Bahnhofstraße unweit des Rathausplatzes. Die Öffnungszeiten wurden zuletzt zum Teil stark eingeschränkt.
Bereits 2022 hat Thomas Jöhren seine Filiale an der Bahnhofstraße auf der Fläche gegenüber der Pauluskirche geschlossen. Später folgte das Geschäft am Friedrichsfelder Bahnhof (Poststraße). Die infolge des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe-Linie Emmerich-Oberhausen immer wieder greifenden Streckensperrungen und deshalb nicht fahrenden Züge forderten ihren Tribut. Von den wenigen Kunden könne man nicht leben, erläutert Jöhren.
Und der Blick auf die künftigen Planungen zeigt, dass sich die Lage erst einmal nicht verbessern wird. Im Gegenteil. Der Haltepunkt Friedrichsfeld wird, so hatte es die Deutsche Bahn zuletzt kommuniziert, ab Herbst 2024 nicht mehr angefahren. Grund sind anstehende Brückenbauten zwischen Friedrichsfeld und Wesel. In der Zeit wird für Friedrichsfeld ein provisorischer Bahnhof eingerichtet – auf einer städtischen Fläche im Bereich des Gewerbegebietes „Am Industriepark“.
Am Ende führte für Thomas Jöhren kein Weg mehr an der Aufgabe seines Betriebes vorbei: „Die Chance weiterzumachen, sehe ich nicht mehr. Wir kommen gar nicht zur Ruhe“, sagt der 53-Jährige. Seine Frau Silka arbeitet unzählige Stunden am Tag in der Bäckerei. Für zwei seiner Filialen gibt es, wie Thomas Jöhren ankündigt, bereits eine Nachfolgelösung: Am Marktplatz in Friedrichsfeld und an der Bahnhofstraße in der Voerder Innenstadt soll wieder eine Bäckerei eröffnen – wie zeitnah dies nach dem letzten Betriebstag am 29. Februar sein wird, weiß er aktuell nicht. Ob auch für die Filiale an der Alten Hünxer Straße diese Lösung greift, kann er im Moment noch nicht sagen. Seine fünf bis sechs Vollzeitkräfte würden übernommen.