Dinslaken/Voerde/Hünxe. Landwirte aus Voerde, Hünxe und Dinslaken wollen am Samstag auf dem Neutorplatz aktiv werden. Was sie damit bezwecken und was Bürger erwartet.
Begonnen haben sie ihren Beitrag zur bundesweiten Aktionswoche der Bauern am Montag mit einer großen Protestfahrt mit Start in Voerde auf der B8 über Dinslakener und Duisburger Stadtgebiet weiter bis zum Centro in Oberhausen – am Samstag nun wollen hiesige Landwirte an einem zentralen Punkt Halt machen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Der Plan ist, das Ziel mit einer überschaubaren Anzahl an Traktoren anzusteuern.
Mit sechs wollen die teilnehmenden Bauern auf den Neutorplatz in Dinslaken fahren. „Wir haben noch eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung und möchten, dass das so bleibt“, erläutert Ingo Hülser, der in Voerde einen landwirtschaftlichen Hof zur Rindfleisch-Erzeugung betreibt. Man wolle nicht die Straßen oder Parkplätze dort zustellen. Weitere Traktoren, die am Samstag nach Dinslaken kommen, sollen nicht an einem Punkt, sondern verteilt im Stadtgebiet im öffentlichen Raum abgestellt werden – „damit der Verkehr ganz normal fließen kann“, sagt Hülser.
Um eine möglichst hohe Aufmerksamkeit zu erreichen, haben er und seine Kollegen sich für die Aktion am Samstag den Platz vor der Neutor-Galerie, dem Dinslakener Einkaufszentrum in der Innenstadt ausgesucht. Dort ist mit viel Laufkundschaft zu rechnen. 15 Bauern und Bäuerinnen aus Dinslaken, Voerde und Hünxe sowie Landfrauen aus den drei Kommunen werden für Gespräche zur Verfügung stehen. Die Kreispolizeibehörde habe die Genehmigung für die Versammlung auf dem Neutorplatz und die im Anschluss anstehende Abfahrt der Traktoren mündlich in Aussicht gestellt, erklärt Hülser am Donnerstagmittag. Die Stadt Dinslaken habe für die Fahrt auf den Neutorplatz Auflagen erteilt: Trafodeckel und Wasserspiele dort dürften nicht überdeckt werden.
Auch Bäcker und Metzger werden am Samstag dabei sein
Mit von der Partie sein werden nach Angaben von Hülser auch Johannes Ernsting von der gleichnamigen Bäckerei und Metzger Frank Krechter, der in Schermbeck eine Landschlachterei betreibt. Mit ihnen seien der Landwirtschaft nachgelagerte und von ihr abhängige Bereiche bei der Aktion repräsentiert: „Wenn wir nicht liefern, können sie nicht weitermachen“, erklärt Hülser. Außerdem möchten die Bäuerinnen und Bauern die zurückliegende Protestwoche gegen die deutsche Agrarpolitik und Sparpläne der Bundesregierung Revue passieren lassen. Sie wollen in der Bevölkerung dadurch entstandene Fragen beantworten oder Hintergründe erläutern. Nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe seien gleich, betont Ingo Hülser. Es gebe große Unterschiede. Der Beruf Landwirt beinhaltet viele Bereiche: etwa Milchviehhaltung, Fleischerzeugung, Ackerbau oder den Betrieb einer Pferdepension.
Bei der Aktion am Samstag auf dem Neutorplatz, die von 12 bis 14 Uhr läuft, werden Hülser zufolge Vertreter verschiedener Sparten dabei sein. „Wir würden uns freuen, wenn wir angesprochen werden“, erklärt der Voerder Landwirt und versichert: „Wir werden uns auch kritischen Fragen stellen.“