Dinslaken. Kostenpflichtige Party in der KTH statt Straßenkarneval. Din-Event-Chef Krößner erklärt die wirklichen Gründe dafür. Und räumt Fehler ein.
Keine Altweiber-Party auf dem Altmarkt, aber eine kostenpflichtige Party in der Stadthalle? Das hat für Fassungslosigkeit bei den Karnevalsvereinen und für Kritik an der Din-Event gesorgt. Selbst Bürgermeisterin Michaela Eislöffel fühlte sich von der stadteigenen Gesellschaft nicht ausreichend informiert und zeigte sich überrascht vom Aus für den Straßenkarneval. Wir haben Din-Event-Chef Alexander Krößner nach den Beweggründen für die Planung gefragt.
Die Din-Event gehe „sehr vorsorglich mit den uns zur Verfügung gestellten Mitteln um“ und lege „großen Wert auf die Umsetzung qualitativer Veranstaltungen,“ so Krößner. Weil sie neben dem Betrieb der Versammlungsstätten Burgtheater und Kathrin-Türks-Halle aber „als Veranstalter nur in einem sehr geringen Rahmen tätig“ sei, sei eine Veranstaltung wie die Party auf dem Altmarkt, „die nicht im Rahmen dieser Gesellschaft liegt, kritisch zu prüfen“, so der Din-Event-Chef.
Steigende Anforderungen an die Sicherheit
„Über viele interne Gespräche“ sei die Din-Event zu dem Schluss gekommen, „dass die Veranstaltung auf dem Altmarkt an Altweiber vor immer größere Herausforderungen gestellt wird“, so Krößner. Das betreffe etwa die Sicherheits-Anforderungen, die in den vergangenen Jahren gestiegen seien: „Die Vorgaben einer Überwachung werden immer aufwendiger und somit kostenintensiver.“ Zudem „wurde die sicherheitsrelevante Bewertung für uns als Veranstalter kritischer, da immer mehr Besucher versuchten, die bereits stark frequentierte Fläche zu betreten - und hier somit ein zwangsläufig höherer Aufwand einer kritischen Überwachung notwendig wurde“, so der Geschäftsführer der Din-Event.
Hohe Kosten für Party auf dem Altmarkt
Zudem gehe es ums Geld. Die „Diskussionen um die Finanzen der Stadt Dinslaken“ hätte die Din-Event „bei den Überlegungen immer wieder begleitet.“ Die Kosten für die Party auf dem Altmarkt lägen „im deutlich fünfstelligen Bereich“. Technik, Bühne, Gagen, Ausschankgenehmigungen, Sicherheitskräfte müssten bezahlt werden, eine Gegenfinanzierung etwa durch den Verkauf von Getränken sei „schwer beschreibbar, da zum einen die Mengenverbräuche nicht kalkulierbar sind und zum anderen der Getränkeverkauf betriebswirtschaftlich nicht als kalkulatorische Größe erfasst werden kann“, sagt Krößner mit Bezug auf Unsicherheitsfaktroren wie Wetter und Besucherzahlen. Zudem sei der Getränkeverkauf „durch smitgebrachte Getränke der Besucher schwer zu benennen.“ Bei der Veranstaltung hätten „Umsetzung, Organisation und Finanzierung – einschließlich des Finanzierungsrisikos – ausschließlich bei der Din-Event“ gelegen.
Deren Ziel sei aber, „nicht etwa Formate zu streichen, sondern sie kritisch zu prüfen und im besten Fall Alternativen zu finden, die inhaltlich greifen, jedoch zusätzliche Kostenblöcke minimieren. Hier sind wir also mit Bedacht an die Umsetzung gegangen und sind zu dem Entschluss gekommen, Altweiber in der Kathrin-Türks-Halle durchzuführen.“ Denn „in keinem Fall“ habe man „ohne eine Veranstaltung zu Beginn der ‚tollen Tage‘ auftreten“ wollen. Din-Event habe aber keine „entweder / oder Planung vorgenommen, sondern ein neues Format entwickelt“, betont Alexander Krößner. Auch einen Vergleich mit anderen Open-Air-Veranstaltungen wie den Din-Tagen mit großen Partys auf dem Altmarkt lässt er nicht gelten.
Party in der KTH: besser zu kalkulieren
Die Kosten für eine Altweiber-Party in der Kathrin-Türks-Halle hingegen seien für die Din-Event kalkulierbarer. Die Programmkosten seien bekannt - unter anderem tritt Kärnseife auf - „und über eine Gegenfinanzierung durch Eintrittspreise in einen realistischen Rahmen gebracht worden“, so Krößner. Die Kosten der Halle „sind durch bestehende Technik und vorhandene Bühne in einem ‚gesunden‘ Verhältnis.“ Das sei bei einer Schaffung einer Open-Air-Fläche, die keinen technisch vorgegebenen Rahmen habe, „deutlich schwieriger“.
Kritik der Vereine und Stadtverwaltung sei nachvollziehbar
„Die Kritik, dass die Vereine und die Stadtverwaltung nicht früh und rechtzeitig informiert wurden, können wir nachvollziehen und ist berechtigt“, räumt der Din-Event-Chef ein. Die Gesellschaften seien zwar eingebunden worden und hätten Auftrittsmöglichkeiten bei der Party erhalten. Es sei aber „richtig, dass wir als Din-Event die Vereine im Vorfeld hätten darauf hinweisen können, dass die Open-Air-Veranstaltung unsererseits vom Veranstaltungskalender genommen wird.“ Daraus hätte sich „gegebenenfalls ein neues, gemeinsames Format entwickeln können“, so Krößner, der aber dann eine „Mitverantwortung seitens der Karnevalsvereine“ einfordert.
So geht es weiter
Die Din-Event freue sich „auf den konstruktiven Austausch mit den Vorsitzenden der Dinslakener Karnevalsvereine, für die Zukunft Projekte zu entwickeln.“ Ob das - wie von der Bürgermeisterin gefordert - „zur Session 2024 gelingen wird, muss man sehen.“ Die Din-Event werde die Vereine Anfang Januar einladen und erste Gespräche zu einem „gemeinsamen Format“ führen: „Uns ist bewusst, dass der Straßenkarneval für die Vereine und die Bürgermeisterin wichtig sind.“