Hünxe. Schon am vergangenen Wochenende hatten Aussteller im Hünxer Heimatmuseum ihre Waren angeboten. Am Sonntag geht es jetzt in die zweite Runde.
Warmes Licht dringt aus allen Fenstern der alten Bergschule in Hünxe. Aus der winterlichen Kälte kommend, umfängt den Besucher gleich ein wärmendes Gefühl – und das ist nicht nur den geheizten Räumen geschuldet. Das Heimatmuseum ist weihnachtlich geschmückt, beim Schlendern durch die Räume wird „Gemütlichkeit“ empfunden.
Besinnlichkeit und Ruhe stehen in Hünxe im Vordergrund
In seiner Begrüßungsrede zur 28. Weihnachtsausstellung hebt Heinrich Rühl, erster Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Hünxe, diesen Aspekt besonders hervor. Sehr bewusst soll sich „vom hektischen Treiben der großen Weihnachtsmärkte“ abgehoben werden. „Grundidee ist, Ruhe und Besinnlichkeit“ in den Mittelpunkt zu stellen. „Gemütlich, familiär, weihnachtlich“ soll es zugehen.
Dann stellt Edith Ostermann-Schelleckes die Aussteller aus nah und fern vor, wobei die „Ferne“ dann in Wesel oder Voerde liegt. 16 Hobbyhandwerker, Künstler konnten gewonnen werden, ihre liebevoll gefertigten Unikate zu präsentieren. Dann obliegt es dem Bürgermeister, die Weihnachtsausstellung zu eröffnen. Dirk Buschmann betont, dass er sehr gerne diese Ausstellung besucht – hier sei ein „Kleinod“ in der Vorweihnachtszeit entstanden.
Große Auswahl an möglichen Geschenken zum Fest
Im Klassenzimmer des Heimatmuseums sollte dann jeder ein kleines Weihnachtsgeschenk finden. Dicht an dicht wird Selbstgefertigtes angeboten. Appetitlich haben die Landfrauen Hünxe ihr Sortiment an Leckereien drapiert. Gelees, Marmelade, Weihnachtsplätzchen, Schwarzbrot, Likör und auch Pantoffeln stehen zum Verkauf. Anne te Heesen von den Landfrauen weist besonders auf das zweite Kochbuch der Landfrauen hin, das zum „Nachkochen“ der Landfrauen-Lieblingsgerichte einladen soll. Gleich in Nachbarschaft bietet der Imker Eckhard Uhlenbrock neben dem heimischen Bienenhonig ein umfangreiches Sortiment des Hünxer Imkervereins an gedrehten Wachskerzen oder Kerzen in Figurenform an.
Zweite Runde am dritten Advent
Während in der guten Stube der ehemaligen Lehrerwohnung munter bei Kaffee, Kuchen, Plätzchen und Schnittchen geplaudert wird – die Verpflegung haben die Aussteller beigesteuert – hofft Peter Hülser vom Heimatverein, „dass am dritten Advent“ noch mehr Besucher den Weg nach Hünxe finden werden.
Wer nicht auf Weihnachtsmärkte geht, um sofort die Glühweinstände aufzusuchen, wer Massenware und Hektik in der Weihnachtszeit nicht unbedingt braucht, dem sei empfohlen, am dritten Advent (Sonntag, 17. Dezember von 11 bis 18 Uhr) den zweiten „Akt“ der Weihnachtsausstellung in Hünxe zu besuchen.
Gegenüber bietet Bianca Schlappa aus Hünxe ihre selbstgenähten Unikate an: Taschen, Dokumentenmappen, Gürtelmappen und vieles mehr. Wird noch ein kleines Schmuckstück gesucht? Bei der Dinslakenerin Uschi Dittmann ist sicherlich ein Eye-Catcher der Schmuck aus Weinstein, der in Silber gefasst wird. „Der Weinstein stammt aus Rotweinfässern aus dem pfälzischen St. Martin“ berichtet sie. Wie wäre es also mit einem Anhänger oder einem Ohrring „Schwarzriesling“, „Cabernet Sauvignon“ oder darf es lieber „Merlot“ sein? Nachhaltige Schmuckstücke sind auch die Anhänger, die Dittmann treffend „Freudentränen“ nennt. Süßwasserperlen hat Dittmann mit Applikationen aus „Bruchschmuckedelsteinen“ versehen.
Töpferkunst, Puppen und hölzerne Skulpturen
Vor dem Fenster des Klassenzimmers die Beweise der Töpferkunst von Ines Hassmann aus Voerde. Augenfällig hier die drei heiligen Könige in stolzer Größe von etwa 50 cm. Wie diese ist alles aus ihrem Angebot „handgefertigt und individuell“. „Ich habe auch einen eigenen Brennofen“, versichert Hassmann. Wer kuschelige, individuelle Stofftiere will, der wird bei Christiane Hutzfeld fündig. Die selbstgenähten Teddybären haben den Charme der 50er-Jahre und alle ihren eigenen Charakter. Der „kahle Bär mit grauen Bartstoppeln“ wird da sicherlich ein neues Herrchen finden.
In einer Vitrine stehen zwei große Krippen zum Verkauf. „Was wäre eine Weihnachtsausstellung ohne Krippen?“, fragt Edith Ostermann-Schelleckes mit einem Augenzwinkern. Der Heimatverein habe vor einigen Jahren Krippen eines verstorbenen Kunsthandwerkers gekauft, jetzt würden diese bei der Weihnachtsausstellung verkauft. Dann die niedlichen Stoffschneemenschen von Karen von Wnuk Lipinski, die gestrickten Socken von Regina Witte, Tiffany-Arbeiten – alles Hingucker auf kleinstem Raum. Was bei den großen Weihnachtsmärkten wie die Stecknadel im Heu gesucht werden muss, das kann hier eng an eng gefunden werden. Nicht zum Verkauf stehen zwar Paul und Paulinchen, die in der großen Vitrine gegenüber den Weihnachtskrippen zusammen ihren kleinen Ausflug ins Heimatmuseum genießen, doch die anderen nach alten Motiven handgefertigten Porzellanpuppen aus dem „Nachlass“ von Hasselberg stehen zum Verkauf. Ingrid Unterloh schildert, wie liebevoll und originalgetreu die Puppen gefertigt wurden.
Gegenüber dem Klassenzimmer – ein paar Treppenstufen sind zu bewältigen – stellt der Objektkünstler Ralf Nowrot seine Schwemmholz-Skulpturen aus. Eigentlich ist im November/Dezember bis Februar seine „Schatzsuche“. An etlichen Stellen am Rhein – genaue Ortsangaben verschweigt er – findet er dann, wenn das Hochwasser zurückgeht, seine Rohlinge. Schwemmholz und anderes, das er nachhaltig in seine Skulpturen und Bilder einbaut. „Wenn ich was finde, habe ich dann auch die Inspiration, was ich damit umsetze“, erklärt er.
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