Wesel. Karen von Wnuk Lipinski möchte ihre Hochachtung für die Mitarbeiter im Impfzentrum zum Ausdruck bringen. Sie stickt ihnen Schlüsselanhänger.

Karen von Wnuk Lipinski ist von einem ganz besonders hartnäckigen Virus befallen. Dem Stickvirus nämlich. Beim Betreten der obersten Etage des Wohnhauses, in dem das „Nähzimmer“ untergebracht ist, ist das Rattern der Maschine nicht zu überhören. Hier sind gerade „Impfengel“ in Arbeit. 15 Scheren und fünf Zangen sind an einer entsprechenden Vorrichtung der Wand aufgehängt, genauso wie unzählige Rollen Garn auf Garnrollenhaltern.

Zwölf Engel in zwei Stunden

Neben Nähmaschinen nennt Karen von Wnuk Lipinski auch zwei Stickmaschinen ihr Eigen.

Denn die 59-jährige Wahl-Weselerin stickt nicht (mehr) mit Nadel und Faden, sondern lässt von der Maschine entsprechende Objekte fertigen. Rund zwei Stunden dauert es, bis in diesem Fall zwölf „Impfengel“ fertig sind.

Karen von Wnuk Lipinski stickt mit Hilfe einer Maschine hunderte Anhänger in Form eines Engels.
Karen von Wnuk Lipinski stickt mit Hilfe einer Maschine hunderte Anhänger in Form eines Engels. © FFS | Lars Fröhlich

Als Kind hat die Lübeckerin sich schon gern mit der Handarbeit beschäftigt und hat das Hobby vor fünf Jahren aus gesundheitlichen Gründen wieder aktiviert.

Sie kann seit dieser Zeit ihrem Beruf nicht mehr nachgehen und musste sich irgendwie sinnvoll beschäftigen, erzählte sie. Sie entdeckte mehr durch Zufall die Stickgruppe „Feberlines Stickgewusel“ und lässt sich dort begeistern, inspirieren und tauscht sich mit anderen aus.

Eine eigene Stickmaschine geleistet

„Im letzten Jahr habe ich mir dann die Stickmaschine geleistet“, erzählt sie freudig und dass diese viel in Betrieb ist. Tassenuntersetzer oder auch Gesichtsmasken und vieles mehr hat sie in der Vergangenheit erstellt: „Und die sind nicht immer mit netten Sprüchen versehen“, erzählt sie lachend von ihrem Hang zum Spott und Sarkasmus.

Die Impfengel-Anhänger haben aber nichts damit zu tun. Hiermit möchte sie ihre Anerkennung für die Arbeit der Mitarbeiter im Impfzentrum ausdrücken. Inspirieren ließ sie sich von den Mitgliedern in der Feberlein-Stickgruppe.

Im Handarbeitszimmer von Karen von Wnuk Lipinski sind die Impfengel-Anhänger und die Verpackungen zu sehen.
Im Handarbeitszimmer von Karen von Wnuk Lipinski sind die Impfengel-Anhänger und die Verpackungen zu sehen. © FFS | Lars Fröhlich

Die Initiatorin hat das Muster entworfen, das mittlerweile an stickfreudige Damen in der ganzen Bundesrepublik verteilt wurde. So wurden bereits zahlreiche Impfzentren beschenkt. Karen von Wnuk Lipinski übergibt sie allerdings nicht in einer Plastiktüte.

Bunte Taschen dazu

„Das mag ich nicht, das find ich doof“, sagt sie, und zeigt auch hier ihre Kreativität, beziehungsweise die einer entsprechenden Maschine. Kleine nette und bunte Taschen werden von der Maschine aus gemusterten Bastelbogen ausgeschnitten, nachdem das Schnittmuster per Speichermedium eingegeben wurde.

Von Wnuk Lipinski erklärt: „Ich muss die Geschenktäschchen dann nur noch zusammenfalten und an den Rändern kleben – fertig ist eine hübsche Verpackung für die Schlüsselanhänger.“

Die Engel „fliegen“ auch nach Lübeck

225 Mitarbeiter durften sich in Wesel bereits über das Präsent freuen, der Kontakt läuft über die Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes.

Auch in die ehemalige Heimat Lübeck wurden die Impfengel „Made in Wesel“ von Karen von Wnuk Lipinski schon exportiert.

Die Stickmaschinen stehen derzeit kaum still, denn auch wenn aus der Gruppe jemand um Hilfe bittet, ist Karen von Wnuk Lipinski tätig.

Die Materialkosten trägt sie übrigens selbst: „Ich finde diese Idee toll in dieser Zeit etwas Freude zu verbreiten“, sagt sie ganz selbstlos.