Hünxe. In den Windparks Hünxe und Hünxer Heide können die Windräder jetzt im Dauerbetrieb sein. Was dahinter steckt und welche Auswirkungen es hat.

  • Die Windräder in den Windparks Hünxe und Hünxer Heide drehen sich auch nachts mit voller Kraft.
  • Hintergrund ist eine Ausnahmegenehmigung für die Anlagen.
  • So viel mehr Energie könnte durch den erweiterten Betrieb gewonnen werden.

Ein Windrad, das sich nachts dreht? Wo gibt es denn sowas? Die Antwortet lautet: in Hünxe. Denn die insgesamt sieben Windräder im Windpark Hünxe, der sich auf der Halde Lohberg befindet und dem Windpark Hünxer Heide, der sich im Bereich des Bruckhausener Mühlenbachs erstreckt, dürfen sich jetzt auch rund um die Uhr mit voller Kraft drehen.

Grund dafür ist ein Ausnahmeantrag, den die Betreiber der Windparks gestellt haben und dem der Kreis Wesel zugestimmt hat. Der Hintergrund für den Antrag bildet ein temporäre Änderung am Bundesimmissionsschutzgesetz durch den Deutschen Bundestag. Die in einem Paragrafen festgeschriebene Regelung ermöglicht, in Abweichung von der Genehmigung der Anlage, die Beschränkungen zur Vermeidungen von Schattenwurf oder von nächtlichen Stopps wegen des erhöhten Lärmpegels zu befreien. Im April war die Regelung aus dem Herbst 2022 ausgelaufen, wurde aber im durch einen Beschluss des Bundestags im Juni wieder reaktiviert und ist seit Anfang August wieder in Kraft getreten

Hünxer Windräder dürfen jetzt auch nachts laufen

Die konkrete Auswirkung des genehmigten Ausnahmeantrages für die Hünxer Windparks erklärt die RAG Montan Immobilien, die an beiden Windparks als Projektpartner beteiligt ist, in einer Mitteilung: Damit dürfen die sieben Windenergieanlagen nachts von 22 bis 6 Uhr mit „der maximalen elektrischen Leistung und maximalen Rotordrehzahl betrieben werden“. Abschaltbestimmungen, die wegen des Artenschutzes nötig sind, bleiben aber weiterhin bestehen.

Hintergrund für die Ausnahme ist eine in den Augen des Gesetzgebers wohl weiterhin vorliegende Mangellage beim Gas. Durch die Ausnahmegenehmigungen sollen Windräder mit Energie liefern können und so beim Überwinden der problematischen Lage beim Thema helfen, indem sie mehr Strom produzieren können. Die Ausnahmeregelung wird bis zum 15. April des kommenden Jahres bestehen bleiben.

Was die längere Laufzeit der Windkraftanlagen bringt

Wie viel mehr Strom aus Windkraft durch die Änderungen produziert werden kann, lässt sich natürlich nicht genau vorherberechnen. Nach einer Umfrage des Bundesverbands Windenergie hatte die Maßnahme im vergangenen Jahr, als sie von Oktober bis Dezember lief, bei den Anlagen zu einem Mehrertrag von durchschnittlich 2,38 Prozent geführt. Insgesamt wurden damit bundesweit rund 135.000 Megawattstunden an Mehrertrag gemeldet. Genug Energie, um rund 45.000 Haushalte für ein Jahr mit Energie zu versorgen. „Für den Windpark Hünxe rechnen wir aufgrund von Erfahrungswerten mit 385 Megawatt zusätzlich“, erklärte Michael Häsel, Geschäftsführer der Gemeindewerke Hünxe.