Voerde. Bei strömendem Regen lieferten sich vier Anwärter einen Wettkampf um die Königswürde beim BSV Friedrichsfeld. Dieser Schütze gewann am Ende.
Bei strömendem Regen und kurz nach Mitternacht fiel in der Nacht von Freitag auf Samstag der Vogel in Friedrichsfeld vom Kasten. Mit dem 445. Schuss holte sich Lars Broßehl, gerade erstmal 21 Jahre jung, die Königswürde. Bis auf die Unterwäsche nass gewesen sei er, ließ ein weiterer Königsanwärter, von denen es in Friedrichsfeld vier gab, verlauten. Ein Wettbewerb für „richtige Männer“ – unter ihnen mit Carmen Broßehl aber auch eine Frau und die Mutter des neuen Schützenkönigs.
Lars Broßehl schaffte den Aufstieg vom Prinz zum König
Dabei war der neue König erst in diesem Jahr als Prinzregent aus der Jugendklasse gekommen und erklomm jetzt im fließenden Übergang den Gesamtthron – ein Unikum in der Vereinsgeschichte des BSV Friedrichsfeld „Alter Emmelsumer“ 1868. Eigentlich wollte Lars die drei weiteren Königsanwärter nur ein bisschen ärgern und „den Vogel locker schießen“, und jetzt führt er mit seiner Königin Milena Mickler, 22 Jahre jung, das Bataillon an.
Und auch die Jugendklasse trotzte auf der Schießsportanlage am Kanal dem Wetter und schoss mit dem Luftgewehr bis Mitternacht auf den eigenen Vogel, parallel zum Wettbewerb der Erwachsenen. Der entscheidende 242. Schuss gelang dann Sina-Lisa Rieger, 15 Jahre jung und aus der Bogen-Abteilung des BSV kommend. Dass die neue Prinzessin dann mit Vanessa Davids ein zweites Mädchen auf den Thron holte, war schon während des viereinhalbstündigen Wettbewerbs klar geworden, in dem die beiden Seite an Seite kämpften und die Jungs hinter sich ließen.
Pfänder-Gewinner wurden ordentlich geschunkelt
Begonnen hatten das Königsschießen der Erwachsenen am Freitagabend 36 Teilnehmer, unter ihnen 11 Frauen. Nach jeder Pfändererrungenschaft fiel ein Böllerschuss und die oder der erfolgreiche Schütze wurde auf der „Schunkelbank“, eine mit Reitsattel und sechs Haltegriffen präparierte Bank, über den Vorplatz der Anlage, vorbei am anwesenden Schützenvolk getragen und dabei wie beim Rodeo kräftig „durchgeschunkelt“. Musikalisch untermalte diesen Brauch die 19-köpfige Kapelle, zusammengesetzt aus Musikern des SV Obrighoven und des Tambourcorps Voerde.
Die Pfänder holten Mara Gühnemann (Kopf), Marco Fengels (rechter Flügel), Thorsten Broßehl (linker Flügel), Birgit Elmrich (Zepter) und „Halti“ Christian Haltenhof, der den Reichsapfel des von ihm selbst gebauten Vogels abschoss. In der Jugendklasse gingen die Pfänder an Louis Preuwe (Kopf), Paul van Kampen (rechter Flügel), Finn Haltenhof (linker Flügel), Luis Smieskol (Zepter) und Elea Urmann, die den Reichsapfel errang.
Eine besondere Ehrung gab es für zwei Gastvereine
Nach der langen und „nassen“ Freitagnacht des Königsschießens erfolgte am Samstagabend des Schützenfestes die feierliche Inthronisation des alten und die Krönung des neuen Throns in der rot-weiß geschmückten Schützenhalle auf dem Gelände des BSV am Kanal. Vereinspräsident Hendrik Abel freute sich, als Gäste Mitglieder des BSV Friedrichsfeld-Lippedorf, des SV Wesel-Fusternberg und die mit dem Fahrrad angereisten „Orker Jungschützen“ begrüßen zu können.
Stellvertretend für den BSV Friedrichsfeld-Lippedorf erhielt dessen Präsident Werner Rösen von Hendrik Abel als hohe Auszeichnung für lange Freundschaft als Anstecknadel die „Silberne Biene“. Die gleiche Auszeichnung durfte auch André Nitsche als Präsident des SV Wesel-Fusternberg entgegennehmen. Für 65-jährige Mitgliedschaft im eigenen Verein hatte Hendrik Abel auch schon Gerd Büldge ehren können.
Das ist der neue Thron der Friedrichsfelder Schützen
Die folgende feierliche Inthronisation gestaltete sich etwas aufwendiger, weil der neue König, Lars Broßehl, ja zunächst einmal seine Prinzenwürde abgeben und an Sina-Lisa Rieger weitergeben musste, um dann mit seiner Königin Milena Mickler vom alten Thron, den Lars Vater und Kreisschützenkönig Thorsten Broßehl angeführt hatte, die Insignien empfangen zu können.
Zu den Ministerpaaren erwählten Lars und Milena Thorsten und Carmen Broßehl, Marvin Fengels und Manuela van Kampen, Hermann und Petra Schänzer sowie „Halti“ Christian und Nadine Haltenhof. Unter den Klängen der „Rendezvous Partyband“ eröffneten König und Königin den Tanz, um mit ihren Gästen in die Nacht zu feiern.