Dinslaken. Die Stadtwerke machen über fünf Millionen Euro weniger Gewinn als erwartet. Wie es dazu kam - und was es für die Stadt Dinslaken bedeuten könnte.
Der Gewinn der Stadtwerke Dinslaken ist im vergangenen Jahr erheblich geringer ausgefallen als erwartet. 18,4 Millionen Euro Jahresüberschuss hatte das Unternehmen erwartet – tatsächlich waren es 13,3 Millionen, also 5,1 Millionen Euro weniger. Grund sind, so Stadtwerke-Sprecherin Britta Rohkämper, „im Wesentlichen steuerliche Effekte“. Unter anderem eine satte Steuerzahlung aufgrund einer Betriebsprüfung.
Die Stadtwerke sind am Trianel Kohlekraftwerk Lünen beteiligt. Das Kohlekraftwerk sollte ursprünglich bis zum Jahr 2050 laufen. Aufgrund der Vorgaben des Kohleausstiegsgesetzes ist es Kraftwerk nun spätestens im Jahr 2038 stillzulegen, so der Jahresbericht der Stadtwerke. Um möglichen Belastungen im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg zu begegnen, haben die Stadtwerke eine gewinnmindernde Rückstellung in Höhe von 9 Millionen gebildet, die somit steuerlich nicht berücksichtigt wurde. Weil im Rahmen der Energiekrise im vergangenen Jahr Kohlekraftwerke wieder Gewinne abwarfen, wurde die Rückstellung von der Betriebsprüfung anders bewertet. Sie wurde aufgelöst – und der entsprechende Gewinn musste mit 3 Millionen Euro versteuert werden.
Auswirkungen der Steag-Beteiligung über die KSBG
Wegen der „nicht absehbaren Entwicklungen am Energiemarkt“, so Britta Rohkämper, fällt den Stadtwerken, die über die Kommunale Beteiligungsgesellschaft (KSBG) an der Steag beteiligt sind, auch eine höhere steuerliche Ergebniszurechnung der KSBG zu als geplant war. Auch diese habe zu einer „zusätzlichen Steuerbelastung geführt“, so die Sprecherin. „Da das Jahresergebnis der KSBG in unserem Jahresabschluss für das Jahr 2022 handelsrechtlich noch nicht angesetzt werden konnte, haben wir im Jahresabschluss nur die steuerliche Belastung aber nicht die positive Ergebniszurechnung. Diese wird erst in 2023 Berücksichtigung finden können“, erläutert Britta Rohkämper.
Für Dinslaken gehen die Stadtwerke ans Ersparte
Die Stadtwerke sind eine hundertprozentige Tochter der Stadt Dinslaken. Die Jahresüberschüsse des Unternehmens sind eine wichtige Stütze des Haushalts der Stadt Dinslaken. Mit Ratsbeschluss aus dem Jahr 2019 hat die Stadt das Stammkapital der Stadtwerke sukzessive erhöht, um für den Bau des Dinslakener Holzenergiezentrums (DHE) deren Lage am Kapitalmarkt zu verbessern. Damit verbunden war nach dem „Schütt-aus-hol-zurück“-Verfahren auch eine erhöhte Gewinnausschüttung an die Stadt Dinslaken – jährlich 15 Millionen Euro statt bis dahin neun Millionen Euro.
Um der finanziell gebeutelten Stadt die eingeplanten 15 Millionen überweisen zu können, mussten die Stadtwerke diesmal ans Ersparte gehen und 1,9 Millionen aus der Rücklage nehmen. Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten die Stadtwerke einen Jahresüberschuss von rund 15.37 Millionen Euro. Allerdings hat der Stadtrat eine erneute Einzahlung ins Stammkapital der Stadtwerke in Höhe von 10 Millionen Euro im Jahr 2021 mit der Bedingung verknüpft, dass die Stadtwerke in den Haushaltsjahren 2023 bis 2025 nicht 15 Millionen sondern 18,3 Millionen Euro an die Stadt auszahlen.
Hintergrund: das DHE
Das Holzenergiezentrum an der Thyssenstraße soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen und die Dinslakener mit Wärme und Strom versorgen. Für die Stadtwerke Dinslaken ergibt sich hieraus „die Chance, die wegfallenden Wärmemengen fremder Lieferanten mit einem wirtschaftlichen Vorteil zu kompensieren“, heißt es im Jahresbericht. Das DHE werde „zur zukünftigen positiven Entwicklung der Stadtwerke Dinslaken GmbH einen wichtigen Beitrag leisten“. Es werde mit einer jährlichen Einsparung von 125.000 Tonnen CO2 gerechnet.