Dinslaken. Stadtwerke sind zufrieden: Der Stresstest wurde bestanden. Auf dem Wege, nachhaltig Wärme und Strom zu erzeugen, ist das ein wichtiger Schritt.

Auf der Baustelle gingen die Arbeiten weiter, während im weißen Festzelt ein besonderer Schritt auf dem Weg zur Inbetriebnahme des Dinslakener Holzenergiezentrums (DHE) begangen wurde: Die Kesseldruckprobe haben die installierten Geräte bestanden und so konnte das sogenannte Kesselschild mit dem eingravierten Stempel des TÜVs im Rahmen einer Feierstunde in die dafür vorgesehenen Kupfernieten eingeschlagen werden. Im Anschluss daran wurde das Schild an den Kesseln befestigt. In der Wärmeperiode 2023/2024 sollen die Dinslakener mit Wärme und Strom von der Thyssenstraße versorgt werden.

Es ist ein wichtiges Etappenziel

Dieses wichtige Etappenziel wurde von den Rednern genutzt, um zurückzublicken, einen Ausblick zu wagen und auf aktuelle Entwicklungen einzugehen. Für Josef Kremer, Geschäftsführer der Stadtwerke, ist mit der Kesseldruckprobe ein „großer Schritt“ vollbracht worden. Es sei ein Meilenstein und was an der Thyssenstraße bislang vollbracht wurde, könne sich sehen lassen. Kremer erinnerte daran, dass die ersten konkreten Überlegungen zum Holzenergiezentrum im Jahre 2017 angestellt wurden. Als man vor fünf Jahren erstmalig mit den Plänen an die Öffentlichkeit ging, habe man von Begeisterung bis Bedenken alles zu hören bekommen, so der Geschäftsführer.

Warum habe man das gemacht? Es gehöre, wie Kremer sagte, zur DNA der Stadtwerke, sich auf regenerative und nachhaltige Projekte zu fokussieren. Vor 40 Jahren habe man begonnen, industrielle Abwärme zu nutzen. Und vor einigen Jahren wurde der Ausstieg aus der Kohle konkreter. „Wir mussten uns überlegen, wie gehen wir weiter“, so Kremer. Und ein Gedanke leitete die Überlegungen: „Wir wollten einfach nur weg von der Kohle.“

Energieversorgung wird sichergestellt

Aber nicht nur deshalb habe man sich entschieden, in ein Holzenergiezentrum, in dem Wärme und Strom erzeugt werden, zu investieren. Auf Fragen, warum man das mache, gab es schon 2017 diese Antworten: Man wolle etwas für den Klimaschutz erreichen, Strom und Wärme sollten nahezu CO2-neutral erzeugt werden und es sollte die bestmögliche Technik zur Minderung von Emissionen eingebaut werden. Wichtige Punkte sind aber auch, dass mit einer solchen Anlage die Versorgung mit Energie sicher gestellt werden könne. Und es müsse auch wirtschaftlich sein.

In seiner Rede betonte Kremer, dass die Stadtwerke mit dem DHE in der Lage seien, „Dinslaken autark mit Strom zu versorgen, selbst wenn Deutschland einen Blackout hat“. Und er berichtete davon, dass man sowohl im Zeitplan als auch im Budgetplan liege.

Hinter der grauen Verkleidung befindet sich das Herzstück des Dinslakener Holzenergiezentrums (DHE): Die Kessel wurden einer Druckprobe unterzogen und dabei auf Leckagen untersucht. Ende 2023 soll das DHE Strom und Wärme liefern.
Hinter der grauen Verkleidung befindet sich das Herzstück des Dinslakener Holzenergiezentrums (DHE): Die Kessel wurden einer Druckprobe unterzogen und dabei auf Leckagen untersucht. Ende 2023 soll das DHE Strom und Wärme liefern. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Bürgermeisterin Michaela Eislöffel erinnerte zu Beginn ihrer Rede an die Diskussionen mit Vertretern einer Bürgerinitiative, die die Stadtwerke in den vergangenen fünf Jahren kritisch begleitet hat. Einige Mitglieder dieser BI nahmen an der Veranstaltung auf der Baustelle teil.

Verantwortungsvoll mit Energie umgehen

Wie Eislöffel sagte, werden sie sicherlich auch in Zukunft einen Blick darauf haben, wie die Arbeit auf dem Gelände vonstatten gehe. Der Umgang mit der BI zeige deutlich, „dass wir verstanden haben, wie wir mit den Menschen in dieser Stadt umgehen und möglicherweise auch auftretenden Befindlichkeiten, Ängsten und Sorgen begegnen können. Das sollte auch in Zukunft unsere gemeinsame Richtung sein.“

Energie und der verantwortungsvolle Umgang damit sind ein aktuelles Thema. Es sei eine gute Entscheidung gewesen, dass die Stadtwerke auf Fernwärme gesetzt hatten. „Das wissen wir heute sehr deutlich.“ Doch auf dem Erreichten dürfe man sich nicht ausruhen. Industrielle Abwärme war in Massen vorhanden, sie wird aber immer weniger. Wenn auch das Holzenergiezentrum ein nachhaltiges Projekt sei, so geht die Verwaltungschefin davon aus, dass es ein Übergangsszenario sei. „Es muss noch mehr kommen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit, zur Klimafreundlichkeit“, so Eislöffel.

Während der Feierstunde im Zelt waren rund 300 Arbeiter auf der Baustelle aktiv. Damit der Zeitplan auch eingehalten werden kann.