Dinslaken. Stadt reagiert auf Energiekrise und will Einsparideen für andere Gebäude schnell erarbeiten. Bürgermeisterin erwartet „irrsinnige Belastungen“.
Die Kosten für Gas, Strom und Öl gehen durch die Decke. Längst ist in Deutschland von einer Energiekrise die Rede, blicken viele mit Sorge auf den bevorstehenden Herbst und Winter, überlegen Kommunen oder Kirchengemeinden, wo und wie sie Einsparungen vornehmen können – oder haben erste Schritte schon unternommen. In Dinslaken allerdings leuchteten die städtischen Gebäude bislang nach wie vor unverändert: Das Rathaus wurde nachts angestrahlt und im Foyer der Kathrin-Türks-Halle (KTH) brannte nachts ebenfalls das Licht – unabhängig davon, ob etwas in den oder um die beiden Gebäuden stattfindet oder nicht.
Doch das ändert sich jetzt: „Die KTH bleibt ab Freitagabend dunkel. Und das Rathaus ebenfalls“, erklärt Bürgermeisterin Michaela Eislöffel im Gespräch mit der NRZ. Diesem vorausgegangen war eine entsprechende Anfrage der Redaktion. Wie die Bürgermeisterin ausführt, habe sie die Debatte um Energieeinsparungen innerhalb der Verwaltung schon vor drei oder vier Monaten angestoßen und verfügt, dass in Kürze im Rathaus ein Stab für außergewöhnliche Ereignisse einberufen wird, der mögliche Szenarien durchdenkt und Lösungen für anstehende Themen findet.
„Mir ist völlig egal, ob die KTH ein Licht- und Kunstobjekt ist“
Gerade die nachts durchgehend beleuchtete Stadthalle ist Eislöffel ein Dorn im Auge: „Anders als unserem ehemaligen Dezernenten ist es mir völlig egal, ob die KTH ein Licht- und Kunstobjekt ist. Dass sie nachts beleuchtet ist, das muss nicht sein – in den Abend- und Nachtstunden ist die Notbeleuchtung völlig ausreichend.“ Deshalb habe sie bereits vor zwei Wochen angeordnet, dass die Beleuchtung im Foyer schnellstmöglich ausgeschaltet und außerdem die Klimaanlage weniger runterkühlend und also energiesparender eingestellt wird. Die mit den in der KTH verbauten Anlagen vertrauten Fachingenieure hätten bis dato allerdings rückgemeldet, „dass es ein Steuerungsproblem gibt“. Dafür müsse ein Vor-Ort-Termin erfolgen und müssten die Mitarbeitenden der DIN-Event, die bekanntlich in der KTH sitzen, entsprechend informiert und geschult werden.
Freitagmittag hat die Bürgermeisterin dann die erfreuliche Nachricht erhalten: „Es ist auch mittels Fernsteuerung möglich, das Licht auszuschalten.“ Im Falle des Rathauses sei das ebenfalls kurzfristig und unkompliziert möglich, sagt sie. „Und in den anderen städtischen Gebäuden wird nun auch schnellstmöglich geguckt, wo und wie wir Kosten einsparen können“, sagt Michaela Eislöffel. Sowohl Prozent-Geschäftsführer Mario Balgar als auch die Mitarbeitenden des Fachbereichs Hochbau engagierten sich diesbezüglich bereits.
Stadt ist mit Blick auf gestiegene Energiekosten zu Einsparungen „quasi gezwungen“
Ziel solle sein, „den Energieverbrauch bestmöglich zu minimieren. Aus meiner Sicht ist es unerlässlich, dass wir als Verwaltung jetzt ein deutliches Zeichen setzen. Wir müssen ein Vorbild für die Dinslakenerinnen und Dinslakener sein.“ Mit Blick auf die gestiegenen Kosten sei die Stadt zudem „quasi dazu gezwungen“, sagt Bürgermeisterin Eislöffel.
Weil die aktuellen Verträge bald ausliefen, sei die Verwaltung derzeit selbst dabei, neue Energieverträge zu verhandeln. „Die neuen Konditionen werden eine irrsinnige Belastung für unseren städtischen Haushalt werden.“