An Rhein und Ruhr. Wegen der Energiekrise sparen die Städte an Rhein und Ruhr an der öffentlichen Beleuchtung. Wo eine Nachtabschaltung von Laternen Thema ist.

Der Krieg in Europa treibt nicht nicht nur die Gaspreise in die Höhe, auch die Kosten für Strom steigen – und zwingen die Stadtverwaltungen der Region zum Handeln. Dabei prüfen die Kommunen an Rhein und Ruhr verschiedene Maßnahmen – mit unterschiedlichen Hürden bei der Umsetzbarkeit.

Verhältnismäßig unkompliziert ist es meist, auf die Beleuchtung von Sehenswürdigkeiten zu verzichten. Das betrifft seit vergangenem Montag etwa den Stadtwerketurm Duisburg sowie den Kühlturm und den Fernwärmespeicher am Heizkraftwerk im Stadtteil Wanheim. Ebenfalls früher dunkel wird es am Gasometer in Oberhausen. Dort gehen die Lichter wegen der Energiekrise ab sofort um 23 Uhr aus.

Sicherheitsbedenken: Düsseldorf lässt die Laternen in der Nacht an

Auch die Stadt Düsseldorf muss auf die gestiegenen Strompreise reagieren. Da reicht die beschlossene Abkühlung der Badegäste in den städtischen Schwimmbädern um zwei Grad Wassertemperatur nicht aus. 30 öffentliche Gebäude und Sehenswürdigkeiten sollen nicht mehr angestrahlt werden, dazu zählen das Rathaus, die Kaiserpfalz und der Schlossturm.

Der beleuchtete Gasometer in Oberhausen ist ein nächtlicher Hingucker der Region. Ab sofort wird er allerdings nur noch bis 23 Uhr angestrahlt.
Der beleuchtete Gasometer in Oberhausen ist ein nächtlicher Hingucker der Region. Ab sofort wird er allerdings nur noch bis 23 Uhr angestrahlt. © Gasometer Oberhausen

Eine Abschaltung von Straßenlaternen ist indes kein Thema. „Die Beleuchtung von öffentlichen Straßen und Plätzen dient der Sicherheit und muss grundsätzlich aufrechterhalten werden“, heißt es von einer Sprecherin der Landeshauptstadt. Ein „hartes Abschalten“ von Gaslaternen sei daher nicht ohne weiteres möglich.

Nachtabschaltung in Moers: Energiesparende Lampen statt längerer Dunkelheit

Genau das ist hingegen in Moers schon lange gängige Praxis. Dort bleiben die Straßenlaternen bereits seit 2014 ausgeschaltet – unter der Woche jede Nacht zwischen 1 und 3.30 Uhr. Pro Jahr werden so 125.000 Euro eingespart, heißt es von der Stadt. Doch das Modell ist umstritten, einige Bürgerinnen und Bürger klagen über die dunklen Stunden.

Nun soll die Zeit der Dunkelheit in Moers trotz aktueller Energiekrise mithilfe eines neuen Beleuchtungskonzeptes verkürzt werden. „Hier geht es vor allem um die teilweise Rücknahme der Nachtabschaltung und den verstärkten Einsatz von LED“, teilt Stadtpressesprecher Thorsten Schröder auf NRZ-Nachfrage mit. Weniger Dunkelheit, ohne auf das Stromsparen zu verzichten, lautet die Devise.

Handelsverband: Trotz Energiekrise sollen „Lichter an Weihnachten nicht ausgehen“

Auf die teureren, aber sparsamen LED-Lampen setzt man auch in Kleve. 250 konventionelle Straßenleuchten wurden bereits gegen sparsame LED-Leuchten ausgetauscht. Energieersparnis: 73.000 Kilowattstunden pro Jahr. Die Stadt Duisburg hat sogar schon 12.000 Laternen im Stadtgebiet mit energieeffizienten Lampen ausgestattet und spart so jährlich 5,7 Millionen Kilowattstunden Strom.

Auf diese Art und Weise wollen auch die örtlichen Werbegemeinschaften Energiekosten sparen, wenn die Städte an Rhein und Ruhr in gut vier Monaten wieder weihnachtlich beleuchtet werden, weiß Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Niederrhein: „Wenn man Strom sparen kann, wird man das tun. Aber wir haben den Wunsch, dass die Lichter an Weihnachten nicht ausgehen.“