Dinslaken/Voerde. Im Rahmen des Betuwe-Ausbaus wurde der alte Tunnel am Bahnhof freigelegt. Was damit geschieht - und wo in diesem Jahr Baustellen sind.

Zahlreiche Bäume wurden in den vergangenen Monaten entlang der Bahnstrecke gefällt: Die Schneise markiert den Verlauf des künftigen dritten Bahngleises der Betuwe-Linie, auf dem Güter zwischen Genua nach Rotterdam transportiert werden sollen. Für den Ausbau müssen Brücken umgebaut oder erneuert und die Bahnstrecke sowie Straßen in diesem Jahr mehrfach gesperrt werden. Die Bahn stellte am Montag den Baustellenablauf für das laufende Jahr 2022 in Dinslaken und Voerde vor.

Zwischen den Gleisen am Dinslakener Bahnhof und dem alten Güterbahnhofsgelände klafft eine riesige Baugrube: Für den zukünftigen Streckenausbau gräbt die Deutsche Bahn hier tief in der Vergangenheit. Vor dem Bombenangriff auf Dinslaken im März 1945 hatte der Bahnhof zwei Bahnsteige – und auch der hintere, am Gleis Richtung Wesel, war durch den Personentunnel erreichbar.

Der Personentunnel am Bahnhof Dinslaken endete vor dem Krieg nicht an der Mauer.
Der Personentunnel am Bahnhof Dinslaken endete vor dem Krieg nicht an der Mauer. © NRZ | aha

Alte Bilder des Heimatvereins Land Dinslaken zeigen den früheren Zugang samt Treppe. Beim Neubau des Bahnhofs nach dem Krieg wurde nur der vordere Teil des Personentunnels instandgesetzt. Seitdem hatte der Dinslakener Bahnhof nur einen Bahnsteig.

Die Bahn hat nun den alten, hinteren Teil des Tunnels im Rahmen der Ausbauarbeiten freigelegt und zum großen Teil bereits abgetragen. „Den letzten Teil bauen wir zu einem späteren Zeitpunkt zurück“, so Jan-Niklas Swart, der bei der DB Netz AG für die Abschnitte Dinslaken und Voerde zuständig ist. Wo jetzt eine Baugrube ist, „werden wir in den nächsten Monaten die neue Personenunterführung herstellen“, so Projektabschnittsleiter Christian Eickhoff – für den neuen zweiten Bahnsteig.

Mindestens bis Ende 2022 werden die Umbauarbeiten am Bahnhof Dinslaken andauern – in diesem Bereich ist sogar ein viergleisiger Ausbau geplant. In Dinslaken wird die gesamte Betuwe-Strecke Schallschutz bekommen. Im Bereich des Bahnhofs Dinslaken und der meisten Überführungen – wie Dianastraße, Karl-Heinz-Klingen- und Hünxer Straße – sollen die Schallschutzwände transparent sein.

Bahnhofsgebäude: Bahn bewegt sich

Auch die bisherigen Planungen der Bahn für das Bahnhofsgebäude reduzierten sich auf den Bau eines Fußgängertunnels. Eine „bessere Pommesbude“, wie Stadtplaner Alexandro Hugenberg ätzte, der nach den Vorstellungen der Bahn nicht mehr als 900.000 Euro kosten sollte. Stadt und Bahn haben dazu erneut Gespräche aufgenommen – und auch die Bahn scheint nun bereit, sich zu bewegen. Das Empfangsgebäude sei „weiterhin ein Thema“ so Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Man rede mit der Stadt über den von Dinslaken gewünschten Bau eines Fahrradparkhauses und die Reisendenversorgung. „Es muss alles noch einmal überarbeitet werden“, so Pohlmann, auch „Finanzierungsfragen“ seien noch zu klären. Der von der Stadt favorisierte Entwurf kostet 1,4 Millionen Euro.

Das ist der Zeitplan für 2022

Der Eisenbahnübergang Dianastraße soll bis Juli fertig sein. Bis zum Ende des Jahres werden die Eisenbahnüberführungen Hünxer Straße und Karl-Heinz-Klingen-Straße erweitert – für die Lärmschutzwände muss ein Teil angebaut werden. Die Straßen werden dafür – wie zuletzt die Hünxer Straße – an mehreren Wochenenden gesperrt.

Die Erneuerung der Brücke über die Weseler (B8) will die Bahn im kommenden Jahr angehen. „Da wird es auf jeden Fall zu Sperrungen kommen“, so Jan-Niklas Swart, diese sollen aber ebenfalls auf Wochenenden gelegt werden.

Die Bahnübergänge an der Jägerstraße und der Holtener Straße werden für den Verkehr ganz geschlossen und Personenunterführungen gebaut. An der Holtener Straße soll das bereits im kommenden Jahr der Fall sein, an der Jägerstraße soll erst die Umgehung für den Verkehr und der Personentunnel gebaut werden. Erst „ganz zum Schluss“, so Swart, werde der Bahnübergang für den Verkehr geschlossen.

Wann das sein wird und das Megaprojekt Betuwe-Ausbau abgeschlossen ist, steht noch in den Sternen. Zum Teil laufen noch die Ausschreibungen – unter anderem auch für die Erstellung des zusätzlichen Gleises.

Die Planungen für Voerde finden Sie hier.

An diesen Tagen ist die Bahnstrecke gesperrt

Die Bahnstrecke zwischen Dinslaken und Voerde ist an diesen Tagen gesperrt:

1. bis 3. April (Freitag, 21 Uhr, bis Sonntag, 23.59 Uhr)

8. bis 10. April (Freitag, 21 Uhr, bis Sonntag, 23.59 Uhr)

15. bis 17. April (Freitag, 21 Uhr, bis Sonntag, 23.59 Uhr)

6. bis 8. Mai (Freitag, 21 Uhr, bis Sonntag, 23.59 Uhr)

10. bis 12. Juni (Freitag, 21 Uhr, bis Sonntag, 23.59 Uhr)

17. bis 19. Juni (Freitag, 21 Uhr, bis Sonntag, 23.59 Uhr)

28. August (Sonntag), bis 9. September (Freitag).

Dazu kann es vereinzelt eingleisige Sperrungen geben.

>>Informationen für Bürger

Am Dienstag, 29. März, 18 Uhr, gibt es eine Online-Infoveranstaltung für Bürger aus Voerde, am Mittwoch, 30. März, 18 Uhr, für Bürger aus Dinslaken. Der Zugangslink: db-buergerdialog.de/emmerich-oberhausen. Die Bahn will außerdem an der Otto-Lilienthal-Straße in Dinslaken ein Bürgerinformationszentrum errichten.