Voerde. Die CDU Voerde soll künftig nur noch als Stadtverband organisiert sein. Die Auflösung der drei Ortsverbände scheiterte erst vor wenigen Jahren.

Die CDU wird in diesem Jahr einen erneuten Anlauf nehmen, ihre drei Ortsverbände Voerde, Friedrichsfeld und Spellen aufzulösen. Schon 2017 hatten die Verantwortlichen den Versuch unternommen, die Partei künftig allein in Form des Stadtverbandes zu organisieren. Damals verhinderten große Widerstände die Umsetzung dieses Plans, der damals gleichwohl nicht ad acta gelegt wurde. Der Stadtverband fasste mit großer Mehrheit einen dahingehenden Tendenzbeschluss. 2018 dann votierten die Christdemokraten in Friedrichsfeld gegen eine Auflösung ihres Ortsverbandes, womit auch die in Voerde und Spellen erhalten blieben. Das Thema war damit erst einmal vom Tisch. Nun wird ein weiterer Versuch unternommen. „Wir bereiten die Neuorganisation unseres Stadtverbandes vor“, sagt Bert Mölleken auf NRZ-Anfrage – womit die Auflösung der Ortsverbände gemeint ist.

Ende November 2021 war er bei der Jahreshauptversammlung zum neuen Chef der CDU Voerde gewählt worden. Mölleken hatte sich bereit erklärt, diesen Posten für eine Übergangszeit zu übernehmen. Der Vorsitz im Stadtverband war nach dem vorzeitigen Rückzug von Vorgänger Frank Steenmanns zum 31. Dezember 2020 vakant gewesen. Die kommissarische Leitung lag in Händen dessen damaliger Stellvertreter und Chefs der Ortsverbände Bert Mölleken (Voerde), Nicolas Kotzke (Friedrichsfeld) und Jan Langenfurth (Spellen).

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Der neue Voerder CDU-Chef gibt sich zuversichtlich, dass die Auflösung der drei Ortsverbände dieses Mal vollzogen werden kann: Er verweist auf die besagte Versammlung, in der er zum Stadtverbandsvorsitzenden gewählt wurde. In jener Veranstaltung sei eben dieser Weg „ganz deutlich vorgestellt“ worden – und es habe keinen Protest gegeben. Alle Kritiker von damals seien allerdings nicht bei der Versammlung gewesen. Mölleken verspricht sich von der Auflösung der Ortsverbände, in deren Folge weniger Personal zur Besetzung der Vorstandsposten gebraucht wird, dass sich die CDU weniger um „organisatorische Dinge“ kümmern muss und ergo weitere Kapazitäten freibekommt, sich mit politischen Inhalten zu befassen. Die Umsetzung soll in diesem Jahr erfolgen. Der Plan wird zunächst den Ortsverbänden zur Entscheidung vorgelegt – dann dem Stadtverband. Das letzte Wort in der Frage hat der dafür zuständige CDU-Kreisvorstand.

Die Auflösung der Ortsverbände ist nur ein zentrales Thema, dem sich die CDU stellen möchte: Nach den nicht erreichten Zielen bei der Stadtrats- und der Bürgermeisterwahl im September 2020 stieß sie einen Aufarbeitungsprozess zunächst mit den Parteivorständen, den Mitgliedern der Fraktion sowie ihren Vereinigungen an. Es folgte eine „lebhafte“ Diskussion in den Ortsverbänden und im Stadtverband. Quintessenz: Die Voerder CDU möchte mehr Frauen für die politische Arbeit gewinnen und deren Anteil im Kommunalparlament und in den Ausschüssen erhöhen. Aktuell sitzt eine Frau für die CDU im Stadtrat. Außerdem sollen noch mehr junge Leute mit Politik machen. Mölleken findet, die Voerder CDU sei da schon „gut unterwegs“.

Möllekens Wunschkandidat für die Nachfolge

Das sieht er auch mit Blick auf seine Nachfolge so: Sein Wunsch ist es, dass ihn Henning Stemmer beerben wird: Der 37-Jährige folgte Mölleken bereits als Chef des Ortsverbandes Voerde. Stemmer habe signalisiert, den Posten des Stadtverbandsvorsitzenden zu übernehmen, wenn er denn gewählt würde. Der Termin für die Versammlung steht satzungsgemäß im ersten Quartal 2023 an. Mölleken verspricht sich viel von Henning Stemmer, den er als „sehr engagiert“ beschreibt: „Es ist gut, dass wir einen jungen Mann haben, der den angestoßenen Prozess weiterführen kann.“

Dass er zunächst für etwa anderthalb Jahre die Geschicke der Voerder CDU an deren Spitze lenkt, danach habe er nicht gedrängt, betont Mölleken. Neben seiner Tätigkeit als Ratsherr und erster stellvertretender Bürgermeister in Voerde ist der 61-Jährige auch Mitglied des Kreistages. Deutlicher Wunsch aus den führenden Positionen der Partei sei es jedoch gewesen, dass zunächst jemand den Stadtverbandsvorsitz übernimmt, „der Erfahrung hat“. Bert Mölleken hatte den Posten selbst einmal acht Jahre inne.