Voerde. . Da die Christdemokraten in Friedrichsfeld gegen eine Auflösung stimmten, bleiben nun auch die Ortsverbände von Voerde und Spellen erhalten.

29 der 63 Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Friedrichsfeld waren zur Jahreshauptversammlung gekommen, bei der unter anderem die Abstimmung über die Auflösung des Ortsverbandes auf der Tagesordnung stand. Am Ende erteilten die anwesenden Mitglieder dieser geplanten Auflösung eine klare Absage. 17 Nein-Stimmen, 10 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen standen nach der Abstimmung zu Buche. Und das obwohl die Vorstände der Ortsverbände vorher für die Lösung geworben hatten.

Dabei war, wie Dirk Wennmann, der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Friedrichsfeld, berichtete, diese Entscheidung für die Auflösung 2018, im Gegensatz zu 2017, schon im Vorstand nicht einstimmig gewesen. „Es ist sinnvoll, die Arbeit in einem schlankeren Stadtverband zu machen, der weniger Personal braucht“, erklärte Dirk Wennmann auf Nachfrage nach der Begründung für die Idee der Auflösung.

Es fehle immer mehr an Menschen, die bereit seien, Posten zu übernehmen, sagte Fraktionschef Hülser

„Diese Idee ist nicht vom Himmel gefallen“, betonte Ingo Hülser, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat, der zur Versammlung eingeladen worden war. „Es sind immer die gleichen Menschen, die sich in der Fraktion, im Stadtverband und in den Ortsverbänden treffen“, sagte er und schnitt damit die grundlegende Problematik an: Es fehlt immer mehr an Menschen, die bereit sind, Posten und damit auch Verantwortung zu übernehmen, was neben Ingo Hülser auch Dirk Wennmann betonte.

Ein Hinweis, der von den anwesenden Mitgliedern des CDU-Ortsverbandes allerdings nicht aufgegriffen wurde. Ihre Nachfragen richteten sich danach, warum man nun für die Auflösung der Ortsverbände mit der Einrichtung von stadtteilübergreifenden Themen-Arbeitskreisen werben würde. „Die Arbeitskreise wären eine Erleichterung“, erklärte Dirk Wennmann, da sie ein niedrigschwelliges Angebot für Menschen darstellen könnten, sich politisch bei einzelnen Themen einzubringen. „Das könnte man auch machen, ohne die Ortsverbände aufzulösen“, merkte Sabine Krüger an.

Auch der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Werner Tomalak, ebenfalls als Gast in Friedrichsfeld, kritisierte die geplante Auflösung der Ortsverbände. „Du sagst, es passiert nichts. Wir wollen es anders machen. Das möchtest du auch nicht. Man fragt sich langsam, was du überhaupt möchtest“, reagierte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Bernd Altmeppen auf Tomalaks sehr persönliche Kritik an seiner Person.

Mitglieder sorgen sich, dass Belange ihres Ortes nicht mehr richtig vertreten würden

Deutlich wurde aus den Fragen der Mitglieder auch, dass diese teils fürchteten, die Belange ihres Ortes würden ohne Ortsverband nicht mehr richtig vertreten. „Es werden doch die gleichen Menschen wie jetzt in Voerde Politik machen“, kommentierte Ingo Hülser diesen Einwand. „Außerdem fällt mir kein Thema ein, das nur einen Ortsteil anginge.“

Am Ende gab es noch eine Nachfrage zur benötigten Mehrheit für eine Auflösung. Hier erklärte Bernd Altmeppen, dass eine einfache Mehrheit genüge, während bei der endgültigen Abstimmung, die allerdings im Kreisvorstand getroffen würde, eine Drei-Viertel-Mehrheit benötigt würde. Eine Frage, die wegen des klaren Ergebnisses nicht wichtig war. „Damit ist dieses Thema jetzt erstmal vom Tisch“, sagte Bernd Altmeppen, da alle drei Ortsverbände in Voerde ihrer Auflösung hätten zustimmen müssen.

Parteichef Altmeppen denkt nicht an Rückzug

Nach dem Nein des CDU-Ortsverbandes Friedrichsfeld zu dessen Auflösung gibt sich Parteivorsitzender Bernd Altmeppen kämpferisch: An Rückzug denkt er nicht, er werde das „Feld nicht den Kritikern überlassen“, stellte er am Tag nach der Versammlung auf Nachfrage der NRZ klar. Er arbeite für die CDU, nicht gegen sie. Als persönliche politische Niederlage für ihn will der Stadtverbandsvorsitzende den aus seiner Sicht negativen Ausgang der Abstimmung auch nicht bewerten, sieht er sich doch nicht als einzig treibende Kraft oder gar Urheber. Es seien seitens aller drei Ortsverbandsvorstände (Voerde, Friedrichsfeld, Spellen) im vergangenen Jahr „einstimmige Beschlüsse“ zu einer Auflösung getroffen worden, erinnert Altmeppen. Die Idee, dass der Stadtverband zukünftig die unterste Organisationsebene der CDU in der Stadt darstellen soll, habe es bereits lange, bevor er nach Voerde gekommen sei, gegeben. Es sei darüber „immer wieder“ gesprochen worden.

Altmeppen kann verstehen, dass Sabine Krüger mit Blick auf das politische Wirken ihres Mannes Karl Göllmann am Erhalt des Ortsverbandes Friedrichsfeld hänge, doch die Zeichen der Zeit „deuten darauf hin, dass wir die Organisation straffen müssen“, da die Leute „fehlen“. Statt sich „im Kleinen der Ortsverbände aufzureiben“, wo in den vergangenen Jahren keine politische Arbeit stattgefunden habe, gelte es, das große Ganze im Blick zu halten, erklärt der CDU-Standverbandsvorsitzende. Er führt das Vielfache an Sitzungen und Versammlungen bei den aktuellen Strukturen (drei Ortsverbände, ein Stadtverband) an. Altmeppen ist überzeugt, dass es in Folge des demographischen Wandels irgendwann zu einer Zusammenführung aller Einheiten zu nur noch einer Ebene kommen wird. (P.K.)